Pläne für das neue Gewerbegebiet Politik in Alfter lehnt Hochschulzweigstelle ab

Alfter · Ein Investor wollte eine Zweigstelle der Brühler Verwaltungshochschule in Alfter bauen. Doch die Politik will nicht, weil sie zeitliche Risiken befürchtet.

 In das geplante Gewerbegebiet soll keine Hochschule.

In das geplante Gewerbegebiet soll keine Hochschule.

Foto: Matthias Kehrein

In Alfter wird es keine Dependance der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung mit Hauptsitz in Brühl geben. Das hat der Gemeinderat am Donnerstag im nicht öffentlichen Teil seiner Sitzung beschlossen. Wie die Gemeindeverwaltung am Montag mitteilte, sind der Kommunalpolitik die Risiken bei einer Ansiedlung im geplanten Teilbereich 2 des Gewerbegebiets „Alfter Nord“ an der Grenze zu Roisdorf zu groß.

Wie berichtet, hatte kürzlich ein privater Investor der Alfterer Politik sein Vorhaben vorgestellt, in dem Gewerbegebiet Unterrichts- und Studierendenwohnräume für die Hochschule zu bauen. Eine geplante Erweiterung direkt in Brühl war von der dortigen Politik aufgrund von ökologischen und verkehrlichen Erwägungen gestoppt worden. Zwischenzeitlich hat auch die für die Hochschule zuständige Bundesanstalt für Immobilien (Bima) ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren (IBV) für die Erweiterung veröffentlicht.

Laut diesem IBV, das dem GA vorliegt, werden Flächen für 28 Kursräume, vier Hörsäle, für bis zu 130 Büros sowie für 650 Studierendenapartments gesucht, plus 400 Parkplätze sowie weitere Verwaltungsflächen, falls der Standort mehr als fünf Kilometer von Brühl entfernt läge – was auf Alfter zuträfe. Das alles will die Bima ab Oktober 2021 haben.

Gemeinde sieht nur geringe Chancen

Die Gemeinde und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Alfter würden sich nicht an dem Interessenbekundungsverfahren beteiligen, so Gemeindesprecherin Maryla Günther. Für eine Ansiedlung der Hochschule wären laut Günther Veränderungen im bisherigen Planverfahren zur Entwicklung des Gewerbegebiets notwendig. „Dies hätte eine zeitliche Verzögerung von zwei Jahren bedeutet. Da im Interessenbekundungsverfahren aber eine zeitnahe Umsetzung der Campuserweiterung gefordert wird, sind die Chancen auf einen Erfolg als gering einzuschätzen“, so Günther weiter.

Dass die Beratung und die Entscheidung zur Hochschulansiedlung nicht öffentlich erfolgten, sei im Vorfeld von den Fraktionen abgestimmt worden. Sowohl im Gemeinderat als auch im Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderung habe es „intensive Beratungen“ gegeben, führte Günther weiter aus.

Nach Informationen des General-Anzeigers hatte die Gemeindeverwaltung den Gemeinderat vor der Entscheidung einerseits darauf hingewiesen, dass die Hochschulzweigstelle in Teilen mindestens viergeschossig gebaut werden müsste. Weiter hatte die Verwaltung erläutert, dass Gewerbegrundstücke in direkter Nähe zur Hochschule eventuell schwieriger zu vermarkten wären.

Andererseits könnte sich nach Ansicht der Gemeindeverwaltung eine Hochschule auch positiv auf das Gewerbegebiet auswirken, etwa durch die angedachte Holzbauweise. Ebenso hätten die Studierenden eine positive Auswirkung auf die Kaufkraft in Alfter und der Region. Dazu wird es nun aber nicht kommen.

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