Übergang am Weck-Werk Alfter will Schließung des Bahnübergangs hinauszögern

Alfter-Oedekoven · Von der Politik gab es jetzt das Okay, gemeinsam mit der Stadt Bonn die Verschiebung der geplanten Schließung des Bahnübergangs zu erwirken. In Alfter erhofft man sich indes noch etwas mehr als nur eine Verschiebung der Schließung.

 Die geplante Schließung des Bahnübergangs zwischen Oedekoven und Duisdorf ist umstritten

Die geplante Schließung des Bahnübergangs zwischen Oedekoven und Duisdorf ist umstritten

Foto: Christoph Meurer

Die Alfterer Gemeindeverwaltung soll darauf hinwirken, dass die Beseitigung des Bahnübergangs am Weck-Werk zwischen Oedekoven und Duisdorf verschoben wird. Dafür holte sich die Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung das Okay seitens der Politik. Sandra Semrau (Freie Wähler) stimmte dagegen, die restlichen Ausschussmitglieder aller Fraktionen dafür.

Gemeinsam mit der Stadt Bonn soll die Gemeinde Alfter nun versuchen, die Verschiebung der geplanten Schließung des Bahnübergangs zu erwirken, bis die Großbaustellen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis abgeschlossen sind. Dies soll auch das für die Beseitigung notwendige und vorgeschaltete Planfeststellungsverfahren bei den zuständigen Behörden einschließen. Insbesondere soll auf die anstehende Sanierung des Tausendfüßlers – der Abschnitt der A 565 zwischen dem Endenicher Verteilerkreis und dem Autobahnkreuz Bonn-Nord – Rücksicht genommen werden.

Verkehrschaos befürchtet

Hintergrund ist wie berichtet, dass die Straßen um den Bahnübergang nach Ansicht der Gemeinde bereits jetzt überlastet sind. Weiter wird befürchtet, dass die Kreisstraße 12 n sowie die Landesstraße 113 noch stärker belastet werden, wenn sie als Ausweichstrecken während der Tausendfüßler-Sanierung genutzt werden. Wäre der Bahnübergang dann bereits geschlossen, würde sich die Situation laut Gemeinde noch weiter verschlechtern.

In der Sitzung machte Thomas Fink, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur bei der Gemeindeverwaltung, deutlich, dass sich die Gemeinde von ihrer jetzigen Initiative zusammen mit der Stadt Bonn eventuell noch etwas mehr erhofft. „Wir wollen, dass das ganze Verfahren zurückgestellt wird“, sagte er. Bekäme man es um zehn Jahre verschoben, herrschten ganz andere Rahmenbedingungen für den Bahnübergang, meinte er weiter. „Aus unserer Sicht und der Stadt Bonn scheint das ein kluger Schachzug zu sein“, so Fink. Wie berichtet, strebt die Bahn die Schließung des Bahnübergangs und den Bau einer Unterführung für Radfahrer und Fußgänger für das zweite Quartal 2020 an. Die Sanierung des Tausendfüßlers soll dem aktuellen Stand nach 2021 beginnen.

Gremien nicht beteiligt

Auf Antrag von Barthel Schölgens (CDU) wurde unter anderem eine Formulierung in den Beschluss aufgenommen, dass die politischen Gremien der Gemeinde Alfter der Beseitigung nie zugestimmt hätten. Zugleich zog die CDU einen Antrag zurück, mit dem die Gemeinde Alfter aufgefordert werden sollte, notfalls auch juristisch gegen die Schließung vorzugehen (der GA berichtete). „Wir sind mit der Beseitigung nicht einverstanden“, sagte Schölgens für die Union.

Das brachte Sandra Semrau auf die Palme. Es sei unredlich, der Bevölkerung zu vermitteln, dass man eine Lösung hinbekomme, sagte sie. Die Gemeinde könne die Planfeststellung nicht beeinflussen. Überdies sei es „schäbig“, damals Geld für eine Brücke ausgehandelt zu haben und jetzt einen Teil der damit verbundenen Verpflichtungen nicht mehr zu wollen. Semrau bezog sich dabei auf den Umstand, dass die damalige Bürgermeisterin Bärbel Steinkemper (CDU) einst eine Vereinbarung unterschrieben hatte, dass sich der Bund am Bau der Alma-Brücke beteiligt, wenn dafür der Bahnübergang wegfällt. Das habe der Rat beschlossen, so Semrau.

Bahn sieht keine Probleme

Wilhelm Windhuis (Grüne) hielt dagegen. Es habe einen Ratsbeschluss zu einer Vereinbarung gegeben, die insgesamt drei Bahnübergänge einbezogen habe. Dann habe das Bundesverkehrsministerium interveniert und seine Zahlung für die Brücke an die Bedingung geknüpft, dass auch der Übergang am Weck-Werk beseitigt wird. Diesen Nachtrag habe Steinkemper dann ohne Ratsbeschluss unterschrieben, berichtete Windhuis und erhielt Zustimmung von Schölgens. Zugleich betonte Windhuis, dass man den Bürgern ehrlich sagen müsse, dass die Gemeinde die Schließung von sich aus nicht verhindern könne.

In Bonn wird sich der Hauptausschuss am Donnerstag, 21. September, mit dem Bahnübergang am Weck-Werk beschäftigen. Ob die Chance groß ist, die Schließung zumindest aufzuschieben, ist fraglich. Zumal die Bahn bereits auf GA-Anfrage mitgeteilt hatte, dass sie aktuell keinen Einfluss der Tausendfüßler-Sanierung auf die Straßen rund um den Bahnübergang sehe.

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