Reiner Ploem Alfterer legte 252 Kilometer von Sonthofen nach Sulden zurück

ALFTER · Mit dem Rennrad einmal über die Alpen, dabei 252 Kilometer über sechs Pässe und 6078 Höhenmeter überqueren - das war der "Alpentraum" von Reiner Ploem. Und den hat sich der 43-jährige Alfterer am Wochenende erfüllt.

 Im Sattel: Rennradfahrer Reiner Ploem aus Alfter.

Im Sattel: Rennradfahrer Reiner Ploem aus Alfter.

Foto: Ploem

Er schaffte es am Samstag, von Sonthofen im Allgäu über Landeck bis nach Sulden in Südtirol zu fahren. Zwölf Stunden und 15 Minuten saß Ploem im Sattel. Fast die Hälfte davon im Dauerregen. Er verbrauchte rund 8000 Kalorien, die er unterwegs durch den Genuss von Schoko- und Müsli-Riegeln sowie von Bananen wieder zu sich nahm.

Grandios war für Ploem der Ausblick auf die hinter den Gipfeln untergehende Sonne von der Passhöhe des Stilfser Jochs auf 2760 Metern. Der Aufstieg hatte drei Stunden gedauert. Am Abend schenkte er sich die Finisher-Fete, legte sich bereits um 20 Uhr ins Bett. Am Sonntagabend war Ploem wieder zu Hause - mit leichtem Muskelkater und schmerzendem Hinterteil.

Ploem, Regierungsamtsinspektor im Bundesverteidigungsministerium, packte das Rennradfieber, als er vor einigen Jahren länger beruflich in Frankreich zu tun hatte. "Damals habe ich die Tour de France zum ersten Mal live gesehen.

Familien pilgerten zur Rennstrecke und picknickten dort mit ihren Kindern. Sobald die Fahrradfahrer die Strecke passierten, entstand eine Stimmung wie beim Kölner Karneval. Dieses Gefühl hat mich dazu gebracht, mir am nächsten Tag im Laden ein Rennrad zu kaufen."

Seitdem fährt der zweifache Familienvater jeden Morgen eine 30 Kilometer lange Trainingsstrecke zu seinem Arbeitsplatz auf der Hardthöhe. Sein Weg führt ihn von Alfter über Lüftelberg, Meckenheim, Röttgen und Ückesdorf. "Nachdem ich gesehen hatte, dass ich auch andere große Touren mit dem Rad schaffe, wollte ich mir höhere Ziele setzen."

Ploem fährt nicht, um eine besondere Platzierung zu erreichen. Ihm genügt es, im Zeitlimit anzukommen und die Landschaft genießen zu können. "Für mich ist das eine besondere Art von Erholung. Ich speichere alle Bilder der Umgebung und sammele Eindrücke, die ich mir an stressigen Tagen in Erinnerung rufen kann."

Auch seine Familie unterstützt ihn tatkräftig. Seine Frau hat sich ebenfalls für das Radfahren als Ausgleich zum Alltag entschieden. "Sobald meine zweijährige Tochter nun einen Radsportler in seinem Rennradanzug sieht, ruft sie laut: ,Papa'", erzählt der Alfterer.

Für das Radfahren beendete er damals sein seit 22 Jahren gepflegtes Hobby als Torwart des VfL Alfter. Nun möchte er auch seinen Radsport etwas zurückschrauben. Mit dem "Alpentraum" habe er sein letztes großes Ziel erreicht. Jetzt will er nur noch ab und an aufs Rad steigen.

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