Kreisgesamtschule Alfter Alle Beteiligten sind gesprächsbereit

RHEIN-SIEG-KREIS · Das Thema Kreisgesamtschule für den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ist laut Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher "auf dem richtigen Weg". Zwar hat die Kreisverwaltung unlängst mitgeteilt, dass für eine Gesamtschule in Trägerschaft des Kreises die Voraussetzungen nicht erfüllt sind.

Denn: Zunächst sind die betroffenen Kommunen zu einer gemeinsamen Schulentwicklungsplanung verpflichtet. Allerdings will der Kreis diesen Prozess moderierend begleiten. Dazu soll es ein Gespräch mit den Bürgermeistern der sechs Kommunen und der Stadt Bonn geben.

Hintergrund ist ein Antrag Alfters, der Kreis möge prüfen, ob eine Kreisgesamtschule in den Räumen der Hauptschule Oedekoven möglich sei. Dort startete wegen der geringen Schülerzahl zum laufenden Schuljahr keine fünfte Klasse mehr. Bislang hatte die Gemeinde mehrmals versucht, eine eigene Gesamtschule einzurichten. Dies scheiterte zunächst am Anmeldeverfahren sowie daran, dass sich nicht die geforderten 100 Kinder fanden.

Deshalb wandte sich der Rat an den Rhein-Sieg-Kreis. Dass die Kreisverwaltung sich nun weiter mit dem Thema auseinandersetzt, ist für Schumacher ein positives Zeichen. Niemand könne erwarten, dass eine Prüfbitte bereits in der ersten Sitzung positiv beschieden werde, sagt der Bürgermeister. Es sei ein komplexes Verfahren. "Ich sehe aber Chancen darin, dass ernsthaft geschaut wird, ob es bei den Nachbarkommunen Möglichkeiten dazu gibt."

Die benachbarten Städte und Gemeinden zeigen sich zumindest einem Gespräch nicht abgeneigt, Priorität hat eine Kreisgesamtschule jedoch nicht. Bornheim nehme das Angebot an und werde konstruktiv mitarbeiten, sagt Bürgermeister Wolfgang Henseler. Die Stadt würde es begrüßen, wenn es eine weitere Gesamtschule gäbe.

Wichtig sei aber, dass keine Belastungen für die Kommunen entstünden, die bereits eine Gesamtschule betreiben. Und: "Die regionale Schulentwicklungsplanung muss auch über die Kreisgrenzen hinweg geschehen", sagt Sozialdezernent Markus Schnapka.

Gesprächsoffen zeigt sich auch die Gemeinde Swisttal. Dort gibt es derzeit keine Gesamtschule; die Umwandlung der Verbundschule in eine Sekundarschule ist laut Sprecher Bernd Kreuer aber auf einem guten Weg. Generell sei die Frage nach einer Gesamtschule offen. Der Grund: Die Schülerzahl, die diese Form nachfrage, sei in Swisttal nicht so hoch.

Eine eigene Gesamtschule ist auch in Wachtberg laut Bürgermeister Theo Hüffel derzeit nicht möglich. "Deshalb sind wir einer Kreisgesamtschule gegenüber nicht abgeneigt." Das Thema komme demnächst auch in den Schulausschuss, sagt Hüffel. Natürlich werde die Gemeinde an dem Treffen mit dem Landrat Frithjof Kühn teilnehmen.

"Wir werden uns dem Gespräch nicht verwehren", sagt auch der Erste Beigeordnete der Stadt Meckenheim, Holger Jung. Für eine gemeinsame Gesamtschule sieht er derzeit aber keinen Handlungsbedarf. "Aus unserer Sicht haben wir in Meckenheim ein gut funktionierendes System mit Haupt- und Realschule sowie Gymnasium. Wir leben hier sehr gut damit."

Für Rheinbach wird die Kreisgesamtschule laut dem Ersten Beigeordneten Raffael Knauber dann interessant, wenn die eigene nicht zustande kommt. Dass sich allerdings alle sechs linksrheinischen Kommunen auf einen gemeinsamen Schulentwicklungsplan einigen können, hält er für "sehr ambitioniert".

Derzeit will die Stadt zunächst die Voraussetzungen für eine eigene Gesamtschule schaffen. Noch vor den Sommerferien sollen die Eltern informiert werden; danach soll das förmliche Verfahren beginnen. An dem Gespräch mit Kühn werde die Stadt auch teilnehmen. Knauber: "Die Option einer Kreisgesamtschule in der Hinterhand zu haben und zu machen, ist der richtige Weg."

Schülerzahlen

Für das Schuljahr 2013/14 sind im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis die Anmeldungen an den Gesamtschulen im Kreis und in Bonn abgefragt worden. Das Ergebnis: 128 der 347 Schüler bekamen keinen Platz.

Aus Alfter gingen 40 der 87 Schüler leer aus, in Wachtberg sieben von 33. In Bornheim blieben 67 von 197 Schüler ohne Platz, in Swisttal zehn von 19. Geringer fiel die Zahl in Rheinbach (zwei von vier ohne Platz) und Meckenheim (zwei von sieben ohne Platz) aus.

Weiterführende Schulen

  • Alfter: Eine Hauptschule, die ausläuft, und ab Schuljahr 2013/14 eine Freie Christliche Gesamtschule
  • Bornheim: Zwei Gymnasien, jeweils eine Gesamt-, Real-, Haupt-, Sekundar- sowie Verbundschule
  • Meckenheim: Ein Gymnasium sowie eine Real- und eine Hauptschule
  • Rheinbach: Drei Gymnasien, eine Real- sowie eine Hauptschule
  • Swisttal: Eine Verbundschule, die zur Sekundarschule wird
  • Wachtberg: Eine Sekundarschule
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