Kinder sammeln für Flüchtlinge Am Ende kommen 264 Euro zusammen

ALFTER-OEDEKOVEN · Beim Saint-Martin-Cup in Oedekoven spielen vier Kinder-Baseball-Teams zugunsten der Flüchtlingsarbeit.

Konzentriert bei der Sache sind die jungen Spieler in der Dreifachturnhalle.

Konzentriert bei der Sache sind die jungen Spieler in der Dreifachturnhalle.

Foto: Roland Kohls

Es ist die traditionsreichste US-amerikanische Sportart und hat auch im Vorgebirge Anhänger: Baseball. Zum vierten Mal veranstaltete Pfarrer Andreas Schneider mit den "Kottenforst Saints", der Baseballgruppe der Evangelischen Kirchengemeinde am Kottenforst, den Saint-Martin-Cup in der Oedekovener Dreifachturnhalle.

Zusammen mit den "Capitals" aus Bonn, den "Cologne Cardinals" und den "Phoenix Steelers" aus Siegen traten vier Mannschaften gegeneinander an, die um einen neuen Wanderpokal spielten.

Pfarrer Schneider versammelte vor Beginn die etwa 50 Mädchen und Jungen zwischen sechs und zwölf Jahren und stellte ihnen die Frage nach der Waffe, die Sankt Martin mit sich trug. Die richtige Antwort "Schwert" kam nahezu zeitgleich von allen Spielern.

"Sankt Martin teilte mit seinem Schwert den Mantel und tat Gutes damit", begann der Pfarrer, um dann, einen Baseballschläger schwingend, von der Gefährlichkeit des keulengleichen Sportgerätes zu sprechen, das manchen Baseballspieler schon daran gehindert hat, von einem Busfahrer mitgenommen zu werden. "Aber wir tun Gutes damit", unterstrich der Pfarrer und stellte dann Stephan Hobe, den Vorsitzenden der Stiftung "Evangelisch am Kottenforst" vor, die bei diesem Turnier jeweils zwei Euro für einen "Run" und fünf Euro für einen "Home-Run" in Aussicht stellte und damit aus dem vierten Saint-Martin-Cup der Baseballer eine Benefizveranstaltung für die Alfterer Flüchtlingsarbeit machte.

Hobe war es auch, der das Turnier mit einem gezielten Ballwurf in Richtung "Catcher" eröffnete und mit entsprechendem Applaus belohnt wurde. Zuvor jedoch hatte bereits Pfarrer Andreas Schneider für ein "Gänsehaut-Gefühl" gesorgt, als er nahezu alleine auf weitem Spielfeld und ohne musikalische Begleitung die Hymne der "Saints" mit seiner kräftigen Gospelstimme sang. Die Begeisterung der Spieler und deren Eltern auf der Tribüne konnte nur durch den Start der Deutschen Nationalhymne angehalten werden, die aus den Lautsprechern ertönte.

Diese Auftaktzeremonie machte aus dem Turnier in der Dreifachturnhalle ein großes Ereignis. Nicht zuletzt haben sich die "Saints" der Evangelischen Kirchengemeinde am Kottenforst auch den "Spaß an Spiel und Show" als Präambel für ihren Verein gesetzt.

Mit gleicher Wertigkeit wird aber auch das "Nachdenken über Gott" als ein wesentliches Anliegen der Baseballgruppe beschrieben.

Vor etwa zehn Jahren entdeckte Pfarrer Andreas Schneider das Baseballspiel als idealen Teamsport, der, anders als Fußball oder Handball, weniger körperbetont gespielt wird und zudem einige Anknüpfungspunkte für seine seelsorgerische Arbeit bietet.

"Ziel des Spiels ist es, nach ,Home' zu kommen, genauso, wie auch wir Christen auf dem Weg zu Gott sind und nach Hause kommen wollen", erklärte der Pfarrer die Spielregeln. "Wenn einer dann einen ,Home Run' schlägt, muss ich die Strecke nur noch ablaufen. Aller Stress ist weg. Wenn wir nun sagen, dass Christus sich für uns hingegeben hat, dann hat er für uns sozusagen den ,Home Run' geschlagen und wir müssen nur noch nach Hause kommen. Wir sind ,safe'."

Der Pfarrer ist überzeugt, dass der Sport für seine Spieler auch die richtigen Vorbilder bietet. "Wenn wir unsere Wintercamps machen, ist zum Beispiel der ,Catcher' der Deutschen Nationalmannschaft, Simon Gühring, dabei, der auch Christ ist und dann erzählt, wie der Glaube ihm auch im Leistungssport hilft, mit Stresssituationen umzugehen. Dass er die Maßstäbe nicht verliert und dass für ihn auch bei Niederlagen in entscheidenden Spielen die Welt nicht untergeht." Überzeugend weiß Schneider zu schildern, wie der Nationalspieler "als gestandener Mann mit einem deutlichen Muskelpaket" die Kinder beeindruckt, wenn er sagt: "Leute, es gibt Wichtigeres, als im Baseball zu gewinnen."

Trotzdem lieferten sich in der Schlussrunde die "Saints" und die "Bonn Capitals" einen heißen Kampf, den die Gastgeber für sich entscheiden konnten. Auf Platz drei und vier landeten dann die Siegener "Steelers" und die "Cologne Cardinals".

Alle Teilnehmer erhielten eine Medaille und konnten stolz darauf sein, mit ihren zwölf "Home Runs" und 102 "Runs" insgesamt 264 Euro von der Stiftung "Evangelisch am Kottenforst" für die Flüchtlingshilfe eingesammelt zu haben.

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