Bau einer Sport- und Kulturhalle Am Herrenwingert in Alfter rollen bald die Bagger

Alfter · Lange hat die Gemeinde Alfter die Umgestaltung des Herrenwingerts vorbereitet. Im Herbst geht es mit dem Bau einer Kultur- und Sporthalle nun endlich los. Bis 2026 wird dann am Ortskern von Alfter kontinuierlich gebaut werden. Die Halle ist dabei nur das erste Projekt.

 Am Herrenwingert im Herzen von Alfter gehen bald die Arbeiten zur Umgestaltung los.

Am Herrenwingert im Herzen von Alfter gehen bald die Arbeiten zur Umgestaltung los.

Foto: Axel Vogel

Die Gemeinde Alfter plant seit einigen Jahren, den Ortskern Am Herrenwingert aufwendig umzugestalten. Wie berichtet, hat sie dafür ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) aufgestellt, das in vielen einzelnen Bauschritten festlegt, wie sich der Platz im Herzen von Alfter in den nächsten fünf Jahren verändern soll. Die erste Maßnahme ist, als Ersatz für die baufällige Mehrzweckhalle eine Kultur- und Sporthalle zu errichten. Nach langer Vorarbeit steht der Beginn der Arbeiten nun unmittelbar bevor.

Das ist geplant: Nach Plänen des Architekturbüros Königs sowie des Landschaftsarchitekturbüros „stern landschaften“ soll außer der Halle ein Lindenhain, die Grüne Mitte (ein Festplatz mit Wiese und Bäumen mitten auf dem Herrenwingert), ein autofreier Platz mit Tiefgarage und Buswendeanlage, ein neues Supermarktgebäude mit Wohnungen und eine bessere Verbindung zum Alfterer Schloss entstehen. Der Ortskern soll belebt, als Schul- und Einzelhandelsstandort gesichert sowie die Verkehrsführung ÖPNV-freundlicher gestaltet werden.

Die Mehrzweckhalle: Die Halle sei die erste und gleichzeitig zentrale Maßnahme der Umgestaltung, sagte Bianca Lorenz, Fachgebietsleiterin Planung und Hochbau, in der jüngsten Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses. Wie Ingenieurin Cathérine Minnameyer vom Architekturbüro Königs ausführte, wird sich die Baustelle über den Bolzplatz, Spielplatz, die Straße und einen Teil der Grünfläche erstrecken. Sie falle verhältnismäßig groß aus, weil etwa Platz für die Montage von 28 Meter langen Trägern benötigt werde.

Die Halle wird auf dem Standort des heutigen Bolzplatzes errichtet und damit südwestlich an das Schulgelände angrenzen. Dort soll ein geschlossener Holzzaun als Sichtschutz errichtet werden, den die Kinder bemalen könnten. Der Eingang zur Schule über den Bolzplatz wird den Schülern als einziger nicht mehr zur Verfügung stehen. Das Architekturbüro schlug vor, als Ersatz für den Bolzplatz temporär eine Spielfläche auf den jetzigen Lehrerparkplätzen zu errichten.

Verkehrsführung: Weil die Baustelle auch auf der Zufahrt zum Parkplatz Am Herrenwingert liegt, musste die Gemeinde die Verkehrsführung überarbeiten. Eine temporäre Straße soll für die Zeit der gesamten Arbeiten des ISEK über die Grünfläche führen, berichtete Minnameyer. Die Bushaltestellen müssten verlegt werden, blieben jedoch in Sichtweite, sodass sich die Fußwege nicht entscheidend veränderten.

Baumfällungen: Für Baustelle und Behelfsstraße müssen Bäume weichen, laut Minnameyer maximal 32. Für viele Bürger ein sensibles Thema, merkte Wilhelm Windhuis (Grüne) an. Seine Fraktion wünschte sich deshalb eine Karte, um den Bürgern genau erklären zu können, welche Bäume gefällt werden müssen. Die Grünen brachten auch ins Gespräch, die Bäume nicht 1:1, sondern eher 1:2 oder sogar 1:3 zu ersetzen. Dem Wunsch von Sandra Semrau (Freie Wähler), jetzt schon einen genauen Plan über die Nachpflanzungen zu erhalten, mussten die Planer eine Absage erteilen. Dafür seien die Pläne für die Grüne Mitte, die erst in einigen Jahren konkreter geplant wird, noch nicht ausgereift genug.

 Die Baustelle für die Kultur- und Sporthalle am Herrenwingert.

Die Baustelle für die Kultur- und Sporthalle am Herrenwingert.

Foto: GA Grafik

Der Zeitplan: Weil die einzelnen Projekte eng verknüpft sind, sei es zwingend notwendig, eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten, sagte Lorenz. Für die Mehrzweckhalle ist die Baugenehmigung ihr zufolge gestellt und wird bald erwartet. Nach Eintreffen wird die Gemeinde im September ein Unternehmen mit dem Straßenbau beauftragen. Im Oktober werden der Bolzplatz und der Spielplatz zurückgebaut, Bäume gefällt und eine Behelfsstraße als Ersatz für die Einfahrt zum Parkplatz eingerichtet. Im November sollen schließlich die Baustelle eingerichtet werden, die Erdarbeiten beginnen und eine dauerhafte Ersatzstraße hergestellt werden.

Die Erdarbeiten beinhalten laut Minnameyer unter anderem Bohrungen für die geplante Geothermie-Heizung. Die Erstellung des Rohbaus beginne voraussichtlich im Februar 2022, fertig ist die Halle frühestens im Sommer 2023. Die alte Halle wird laut Minnameyer erst abgerissen, wenn die neue in Betrieb ist.

Die weiteren Schritte: 2022 geht die Umgestaltung mit dem Neubau des Gebäudes für Supermarkt und Wohnungen weiter. Dann soll auch der Schlosspark angegangen werden. 2023 folgen die Außenanlagen der neuen Halle und die Buswendeschleife. 2024 stehen der Lindenhain und der neue Spielplatz auf dem Programm. 2025 soll die Grüne Mitte eingerichtet werden. Als letzte Maßnahmen stehen 2026 der Eingangsbereich Schlosspark und die Straße Am Herrenwingert an.

Das Verfahren: Wie berichtet, hatte die Gemeinde Ende September 2019 ihr ISEK „Ortskern Alfter“ bei der Bezirksregierung Köln eingereicht, um sich um Städtebauförderung des Landes zu bewerben. Der Antrag war im November abgelehnt worden, weil die konkurrierenden Anträge weiter fortgeschritten waren. Ein Jahr später stellte die Gemeinde einen überarbeiteten Antrag, der im April 2021 bewilligt wurde. Damit ist es aber nicht getan: Für jedes Projekt innerhalb des ISEK muss die Gemeinde einen eigenen Antrag stellen. Den Antrag für 2022 zu stellen, beschloss der Ausschuss ebenfalls.

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