Bachschau in Bornheim und Alfter Aus dem Rohr zurück ins Bachbett

Bornheim/Alfter · Vertreter des Wasserverbandes Südliches Vorgebirge haben den teilweise renaturierten Alfterer-Bornheimer Bach inspiziert.

 Ausführliche Bachschau: Die Gruppe um Verbandsvorsteher Wolfgang Henseler (4.v.r) ist hier in der Nähe der Tennishalle unterwegs.

Ausführliche Bachschau: Die Gruppe um Verbandsvorsteher Wolfgang Henseler (4.v.r) ist hier in der Nähe der Tennishalle unterwegs.

Foto: Axel Vogel

Gut elf Kilometer misst der Alfterer-Bornheimer Bach von der Quelle bis zu seiner Mündung im Rhein. Auf seinem Weg ins Tal wechselt er mehrfach seinen Namen. In Alfter entspringt er an der Grenze zu Gielsdorf als Mirbach, danach fließt er als Görresbach zur Ortsgrenze. In der Nachbargemeinde ist er dann als Roisdorfer oder Bornheimer Bach unterwegs. Mal nimmt das Gewässer seinen Weg durch ein Bachbett, mal wird es durch unterirdische Rohre über 111 Höhenmeter hinweg zum Ziel, dem Rheinkilometer 664,2 in Widdig, geführt.

Zuständig für den Alfterer-Bornheimer Bach und seit 2016 auch für seine Zuflüsse ist der Wasserverband Südliches Vorgebirge. Dessen Aufgabe ist es, Bach und Zuflüsse auszubauen und zu unterhalten. Auch der naturnahe Rückbau gehört dazu. Am Freitag führte der Verband seine im dreijährigen Rhythmus stattfindende Bachschau durch.

„Es ist wichtig, die Bereiche, die man anhand von Karten theoretisch kennt und diskutiert, regelmäßig vor Ort anzuschauen“, sagte Verbandsvorsteher Wolfgang Henseler, der neben seinem Stellvertreter Paul Breloh auch seinen Alfterer Amtskollegen Rolf Schumacher und weitere Vertreter des Wasserverbandes zur Bachschau begrüßte.

An sieben Stationen in Alfter und Bornheim, die von Geschäftsführerin Irmgard Mohr vorgestellt wurden, konnte sich die Gruppe ein Bild von der aktuellen Situation machen.

Als erstes stand der Bachabschnitt zwischen Bonner Straße und Secundastraße jenseits der Freibadwiese auf dem Programm. Hier wurde der Bach Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre ausgebaut und im Stil der damaligen Zeit mit Soleschalen aus Beton ausgelegt, die jedoch Anfang der 90er Jahre wieder entfernt wurden. Heute erfreuen sich Spaziergänger am Weg entlang des Gewässers.

Die Nutzung eines Teilabschnitts des Bebauungsplans Bo23 (ehemalige Freibadwiese) als öffentliche Grünfläche könnte in die Bachentwicklung, etwa durch die Anlage eine Teichs oder einer Bachschlinge, mit einfließen, erläuterte Irmgard Mohr. „Hier stehen die Planungen aber noch ganz am Anfang.“

Die zweite Station führte die Teilnehmer zum Abschnitt zwischen Secundastraße und Eichendorffstraße. Hier wurde dem Bach zwischen LVR-Schule und Kunstrasenplatz durch drei Ausbuchtungen Anfang 2015 mehr Platz geschaffen. Einige Meter weiter befindet sich vor dem Durchlass, der den Bach unter der Eichendorffstraße entlangführt, ein Abwasserkanal, der den Durchfluss verengt. Das Rohr habe keine aufstauende Wirkung, erklärte Mohr. Die eigentliche Engstelle sei der Durchlass selbst. Zwar gebe es die Möglichkeit, den Kanal als sogenannten Düker unter den Bach zu verlagern – dies wäre jedoch teuer und würde hohe Folgekosten nach sich ziehen. Im Jahr 2008 war der Bornheimer Bach über die Ufer getreten und das Wasser hatte etwa in der nahe liegenden Tennishalle einen Schaden von mehreren 100 000 Euro zur Folge.

In Waldorf würde sich im Bereich Keimerstraße möglicherweise eine Offenlage des teilweise verrohrten Baches vom Schulwald mit geringen Mitteln umsetzen lassen. Aus eingezwängten Kanälen könnten wieder lebendige Gewässer mit vielfältigen ökologischen Funktionen werden. Neben einer stadteigenen Parzelle, wo eine Offenlage umgesetzt werden könnte, durchquert der Bach allerdings noch andere Grundstücke, deren Eigentümer in die Planungen einbezogen werden müssten. „Das macht die Sache dann wieder kompliziert“, so Mohr. In Alfter machte die Bachschau unter anderem im Broichpark und im Jakob-Wahlen-Park Station.

Während im Broichpark die Überlegungen, den Ablauf eines Teiches offenzulegen, wahrscheinlich an den Kosten für das Abfangen einer Böschung scheitern werden, wurde der Bach unterhalb des Jakob-Wahlen-Parks bereits wieder „ans Tageslicht“ befördert. „Im September 2016 wurden die Rohre auf einem Privatgrundstück unterhalb des Parks entfernt“, erläuterte Geschäftsführerin Mohr. Die Böschung wurde bereits eingesät, die Pflanzung von Gehölzen soll noch folgen.

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