Ausstellung Wie ein japanischer Künstler auf Alfter blickt

Alfter · Die Werke von Takashi Sonoda bieten einen neuen Blick auf Alfter, auch auf das, was der Künstler als „Alfterer Sonne im Winter“ bezeichnet.

 Takashi Sonoda steht vor seiner Interpretation des Alfterer Schlosses.

Takashi Sonoda steht vor seiner Interpretation des Alfterer Schlosses.

Foto: Axel Vogel

Das Alfterer Schloss als Kunstwerk in Übergröße. Zwei Meter mal 2,50 Meter groß, lehnt das Wahrzeichen der Gemeinde an der Wand des Ateliers von Takashi Sonoda – als Gemälde wohlgemerkt. Das mit Bleistift gezeichnete Gemälde ist zusammen mit anderen Werken des Künstlers sowie einer Video-Performance unter dem Titel „Schwarz und Orange“ jetzt im Haus der Alfterer Geschichte zu sehen.

Die Werke basieren auf dem Thema „Wintersonne in Alfter“. Dabei verwendet der 32-jährige Japaner mit Amsel, Schloss und Kaktus drei Motive, mit denen er die Beziehung zwischen Licht, Schatten und Dornen verdeutlichen will. „Der Winter in Alfter ist für mich super dunkel. Unbewusst suche ich dann die Sonne und das Licht“, erklärt Sonoda.

„Alfterer Sonne im Winter“

Das beleuchtete Schloss verstehe er als „Alfterer Sonne im Winter“, daher habe er das Bild nur großformatig realisieren können. Eigentlich sollten Sonodas Alfterer Werke schon im März ausgestellt werden, doch die Corona-Pandemie machte der Planung einen Strich durch die Rechnung.

Für den zweiten Anlauf hat der Künstler eine neue Serie an Werken rund um seine Wahlheimat geschaffen. Stundenlang ist er durch die Straßen gelaufen und hat sich in Gegenstände, Tiere und Pflanzen hineingefühlt. Schwerpunkt seiner Arbeiten ist die Beziehung zwischen Ort und Form, die „Selbsttransformation“ ist sein künstlerisches Konzept, das sich in seinen Werken spiegelt, und auf Johann Wolfgang von Goethes Schrift zur Pflanzenmetamorphose beruht.

Diese hat er durch seinen Alfterer Dozenten für Bilderhauerei, Jochen Breme, kennengelernt. Aus dem jeweiligen Ort und den dortigen Naturphänomenen ergibt sich für Sonoda die Form der Darstellung. So führte seine intensive Beschäftigung mit dem Alfterer Schloss zu den Kakteen-Forschungen des einstigen Besitzers Joseph Graf zu Salm-Reifferscheid-Dyck.

Von Japan nach Alfter

„Ich habe erfahren, dass die Dornen Kakteen vor zu viel Sonnenlicht schützen. Da ich am Schloss keine gefunden habe, sammelte ich verschiedene Pflanzen und habe versucht, aus diesen Kakteen zu gestalten“, erzählt Sonoda, dessen künstlerische Ausdrucksform hier und da noch Spuren seiner japanischen Heimat aufweisen. Er liebt die Malerei, obgleich er bis 2018 überwiegend in der Bildhauerei tätig war. In dem Jahr hat er an der Alanus Hochschule seinen zweiten Master in Skulptur gemacht hat. Seitdem erstellt er vermehrt Video-Performances.

In der Konzeption seiner Bilder legt er Wert auf Gegenständlichkeit, in der Umsetzung drücke er seine persönliche Meinung aus. „Da mischen sich Phantasie und Illusion“, so Sonoda. Schon in vielen Ausstellungen hat er seine Werke bisher gezeigt, sowohl in seiner Heimatstadt Kumamoto als auch in seinem Studienort Hiroshima sowie seit 2019 auch in Deutschland.

Nun er ist gespannt, wie die Alfterer seine Interpretation ihrer Heimat finden werden. Sonoda: „Ich habe im Ort schon jede Menge Ausstellungskarten verteilt und hoffe, dass viele Besucher kommen werden.“

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