Bundesweit einmalige Population Autofahrer in Alfter sollen auf Wildtruthühner achten

Alfter · Autofahrer auf der B56 im Bereich Impekoven und Witterschlick sollten zurzeit besonders aufmerksam sein. Wildtruthühner aus dem Kottenforst halten sich teils auf der Straße auf.

 Autofahrer im Bereich der B 56 müssen zurzeit auf herumlaufende Wildtruthähne achten.

Autofahrer im Bereich der B 56 müssen zurzeit auf herumlaufende Wildtruthähne achten.

Foto: Axel Vogel

Für Autofahrer hieß es gestern Vormittag gegen 10 Uhr auf dem Ahrweg und der B 56 in Impekoven: aufgepasst. Dort war mitten auf der Straße und in aller Seelenruhe ein großer Vogel unterwegs, der wenig Scheu vor Fußgängern oder Autos zeigte. Bei dem Ausflügler handelte es sich laut Karl-Theodor Freiherr von Geyr zu Schweppenburg, dem Vorsitzenden des regional zuständigen Hegerings, um einen Vertreter der Gattung der höchst seltenen Wildtruthühner, genauer gesagt um ein Bronzehuhn.

Das in Impekoven gesichtete Exemplar gehöre zum einzigen Bestand an Wildtruthühnern in Deutschland, der im Kottenforst zu Hause ist, sagte von Geyr zu Schweppenburg. Ursprünglich seien die Tiere hier in den 50er Jahren ausgewildert worden, und seitdem würde der Bestand gehegt und gepflegt. Dabei hätte man allerdings in Zeiten, wo etwa der Bestand an Wildschweinen explodiert sei, „einen schweren Stand“. Von Geyr zu Schweppenburg: „Schließlich sind die Wildtruthühner Bodenbrüter, und da ist das natürlich eine Gefahr für das Nest.“ Wie der Bonner Polizeisprecher Frank Piontek mitteilte, hatten Anrufer den Vogel auf dem Ahrweg bereits Donnerstagfrüh der Leitstelle gemeldet.

Kein Einzelfall: Bereits Anfang April hatte ein Polizeibeamter festgehalten, dass ein Tier auf der Hauptstraße in Witterschlick unterwegs gewesen sei, so Piontek. Dazu passen Angaben der Alfterer Feuerwehr. Diese war ebenfalls zu Monatsbeginn von verunsicherten Anliegern nach Impekoven und Oedekoven gerufen worden. Feuerwehr-Sprecher Michael Hesse: „Die Leute wussten einfach nicht, wie sie sich verhalten sollten.“ Laut des Hegeringexperten von Geyr zu Schweppenburg ist das Verhalten des jetzt in Impekoven gesichteten Tieres höchst ungewöhnlich: „Wildtruthähne leben normalerweise im Wald und sind sehr scheu.“ Selbst als erfahrener Jäger habe man Schwierigkeiten, solch einen Vogel überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Dass das Wildtruthuhn jetzt ohne Scheu hin und her flanierte, sei möglicherweise mit der Balzzeit zu erklären. Aber es könnte auch sein, „dass der Vogel angefüttert worden ist“.

Von Geyr zu Schweppenburg reagierte nach den Vorkommnissen in Impekoven sofort. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, wollen er und Mitstreiter versuchen, das kontaktfreudige Wildtruthuhn einzufangen und zurück in den Kottenforst zu bringen.

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