Bahnübergang in Alfter Bahn warnt vor Gleisüberquerung am Weck-Werk

Alfter/Bonn · Geschlossene Schranken am Übergang Weck-Werk strapazieren die Geduld von Fußgängern, Radlern und Autofahrern. Doch die Bahn warnt davor, die Gleise frühzeitig zu überqueren.

 Bis zu zehn Minuten warten Passanten und Autofahrer bei geschlossenen Schranken am Weck-Werk.

Bis zu zehn Minuten warten Passanten und Autofahrer bei geschlossenen Schranken am Weck-Werk.

Foto: Matthias Kehrein

Am Bahnübergang Weck-Werk an der Grenze zwischen von Alfter-Oedekoven und Bonn-Duisdorf ist Geduld gefragt. Mit Pech müssen Pendler dort um die zehn Minuten stehen, wenn die Schranken unten sind. Während Autofahrer den Bahnübergang im Zweifel umfahren können, lohnt sich ein Umweg für Fußgänger kaum. Wie zu hören ist, kommt es momentan vermehrt dazu, dass Menschen die Gleise trotz Verbots bei geschlossenen Schranken überqueren.

Bei der Bahn läuten deshalb die Alarmglocken. „Hier besteht Lebensgefahr“, äußert sich eine Sprecherin auf Nachfrage mit Blick auf das verbotene Abkürzung der Wartezeiten. Dass die am Bahnübergang mitunter als zu lang empfunden werden, rechtfertig keineswegs ein unbefugtes Überschreiten der Gleise. „Wir können nur an die Öffentlichkeit appellieren, sich nicht leichtsinnig in Gefahr zu bringen.“

Alle Bahnübergänge seien mit dem Andreaskreuz gekennzeichnet, das dem Schienenverkehr Vorrang vor dem Straßenverkehr einräume. Der Grund dafür sei verständlich. Denn Züge hätten wegen ihrer großen Masse und der hohen Geschwindigkeiten einen sehr viel längeren Bremsweg als Autos. Bis zu 1000 Meter benötige etwa ein mit Tempo 100 fahrender Reisezug bis er steht.

Problem liegt laut der Bahn nicht an der Software

Den Grund für die lange Wartezeit am Bahnübergang sollte zunächst ein Softwarefehler nehmen. Von dieser Darstellung hat die Bahn jedoch Abstand genommen. Viel mehr habe es im Oktober 2019 im Stellwerk Euskirchen für die Voreifelstrecke ein ein „planmäßiges Software-Release“ gegeben.

Damit sei der „abschließende, regelkonforme Softwarestand“ im Stellwerk hergestellt worden. Auch sei die Ansteuerung der bahnübergangssichernden Blocksignale nach geltenden Richtlinien modernisiert worden. „Der Bahnübergang Weck-Werk wird nun früher eingeschaltet, sodass die Schranken an diesem Bahnübergang insgesamt länger geschlossen bleiben“, erläutert die Bahnsprecherin den Grund für den sich auf der Straße stauenden Verkehr. Die am Bahnübergang vorhandene Sicherungs- und Überwachungstechnik sei Bestandteil der Planfeststellung und damit der vom Eisenbahn-Bundesamt erteilten Betriebserlaubnis für den Bahnübergang Weck-Werk.

Laut Oliver Krauß will die Bahn den Übergang langfristig entfernen und durch eine Unterführung ersetzen lassen. Allerdings, so berichtete der CDU-Landtagsabgeordnete schon im Frühjahr, habe ein Bahnvertreter ihm gegenüber zurückgewiesen, dass das Unternehmen die Verschlechterung der Verkehrssituation bewusst in Kauf nehme, um den Bahnübergang noch unattraktiver zu machen und so die beabsichtigte Schließung wegen der geringeren Nutzung besser begründen zu können.

Die Bahn bestätigt auf GA-Nachfrage Planungen, Änderungen an dem Bahnübergang vorzunehmen. Hierzu laufe zurzeit das Planfeststellungsverfahren. Daher könne man noch keine detaillierten Aussagen darüber treffen, wie der Umbau sich konkret gestaltet und in welchem Zeitraum der Umbau erfolgt. Da Bahnübergänge Straße und Schiene gleichermaßen berühren, handele es sich um eine Gemeinschaftsaufgabe von Bahn, Bund und Straßenbaulastträger. Von den Planungen ausgenommen seien die aktuellen Schließzeiten. Diese funktionierten schlichtweg nach geltendem Regelwerk.

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