Radfahren in Alfter und Bornheim Bekenntnis zum Schnellweg

Alfter/Bornheim · Einige Tage haben elf Mitglieder der Ortsgruppen Alfter, Bornheim und Bonn des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Europas Fahrradhauptstadt Kopenhagen besucht: Ihre Erkenntnisse bringen die Radler aus Bornheim und Alfter nun mit ins Vorgebirge.

 Ein typisches Bild: In Kopenhagen nutzen viele Menschen täglich das Fahrrad.

Ein typisches Bild: In Kopenhagen nutzen viele Menschen täglich das Fahrrad.

Foto: Gerd Müller-Brockhausen

Zugegeben: Kopenhagen ist mit den Vorgebirgskommunen Alfter und Bornheim kaum vergleichbar. Dennoch hat eine Gruppe Radler aus der Region bei ihrem Aufenthalt in der dänischen Hauptstadt Erkenntnisse für das Radfahren im Vorgebirge gewonnen. Einige Tage haben elf Mitglieder der Ortsgruppen Alfter, Bornheim und Bonn des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Europas Fahrradhauptstadt besucht – darunter Manfred Wedig aus Bornheim und der Alfterer Hans Peter Müller. Noch immer kommen sie ins Schwärmen, wenn sie von den Verhältnissen für Radfahrer in Kopenhagen berichten. Zugleich erläutern sie an einigen Beispielen, was sich – nach den Erfahrungen in Kopenhagen – für Radfahrer im Vorgebirge verbessern lässt.

Kopenhagen hat rund 600 000 Einwohner, in der Metropolregion leben rund zwei Millionen Menschen. Müller hat weitere Zahlen parat: Es gebe 360 Kilometer Radwege in der Stadt. „46 Prozent der Menschen fahren mit dem Rad zur Arbeit“, führt er aus. Man sehe Radfahrer im Anzug, im schicken Kostüm oder im Maureroutfit. Viele Menschen nutzten zudem Lastenfahrräder – zum Transport von Waren oder Menschen. „Man sieht sogar Senioren, die andere Senioren auf einem Lastenfahrrad durch die Stadt fahren“, ergänzt Wedig.

Auf laut Müller „tollen Radwegen“ hat die Gruppe auf geliehenen Rädern die Stadt erkundet. Zudem haben die Rheinländer zwei Radschnellwege abgefahren, die das Stadtzentrum mit dem Umland verbinden. Zwei solcher Radschnellwege gebe es bereits in Kopenhagen, 24 weitere sollen noch gebaut werden, erläutert Wedig.

In diesem Zusammenhang sprechen sich die beiden ADFC-Mitglieder klar für die geplante Radpendlerroute zwischen Bornheim, Alfter und Bonn aus. Wie berichtet, soll der ausgebaute Radschnellweg am Haltepunkt der Linie 18 in Bornheim-Ort starten. Auf einer Strecke von rund neun Kilometern soll er entlang den Schienen der Linie 18 nach Bonn verlaufen. Nach Wedigs Angaben ist eine Strecke von zehn bis 15 Kilometern pro Weg die maximale Entfernung, die man als Pendler noch zurücklegt.

„In Kopenhagen wird jedes Fahrrad von den Autofahrern beachtet“

Denjenigen, die Bedenken hinsichtlich des Umweltschutzes beim Bau des Radschnellwegs hegten, hält Wedig entgegen: „Wenn schon zehn Personen dadurch vom Auto aufs Rad umsteigen, wird ein Ausgleich für den Naturschutz geschaffen.“ Weiter wünschen sich Müller und Wedig etwa ein besseres Miteinander von Auto- und Radfahrern im Straßenverkehr. „In Kopenhagen wird jedes Fahrrad von den Autofahrern beachtet“, berichtet Müller. „Als Deutscher war man richtig erstaunt“, ergänzt Wedig.Damit einher gingen in Kopenhagen auch die deutliche Markierung von Wegen für Radler sowie mitunter eigene Ampelschaltungen.

Auch im Vorgebirge sollten Kreuzungspunkte von Rad- und Autofahrern besser markiert werden, findet Müller. Beispielhaft nennt er den Bereich Kreisstraße 12 n/Dompfaffenweg zwischen Alfter und Bonn. Der Dompfaffenweg sei für viele Radler Schul- und Arbeitsweg, allerdings würden Autofahrer auf der K 12 n nicht ausreichend auf querende Radler hingewiesen. Überdies könnte die Beschilderung von Radwegen verbessert werden, so Müller weiter. Auch dann, wenn sich ein Radweg durch Baustellen verändere. Jenseits von Veränderungen in der bestehenden Infrastruktur haben sich Müller und Wedig im Nachgang ihrer Reise nach Kopenhagen in die Zukunft gehende Gedanken gemacht.

So müssten sich die Verantwortlichen bei der Schaffung von Neubaugebieten – und bekanntlich sind aktuell in Alfter und Bornheim einige geplant – intensivere Gedanken machen, wie man alle Verkehrsarten unter einen Hut bringen kann. „Es muss in die Köpfe der Planer rein“, sagt Wedig.

Nicht zuletzt nimmt er aber auch die Radfahrer im Vorgebirge in die Pflicht. So mancher sollte sein Fahrverhalten überdenken, findet er – wieder mit Bezug auf Kopenhagen: „Die Radler fahren dort sehr diszipliniert.“

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