Alfterer Bürgerinitiative baut Krötenzäune Brautschau auf der Straße kann tödlich enden

ALFTER · Eifrig werden im oberen Bereich des Alfterer Lohheckenweges Löcher in die feuchte Erde gegraben. In einem Abstand von 15 Metern werden an beiden Seiten der Straße 36 Eimer in die Löcher versenkt, zum Abrunden der Eimer und zum Abdichten der Zäune wird Erde verfüllt.

 Krötenzäune stehen jetzt am Lohheckenweg. Stephan Landsch befreit das Hinweisschild von dem bisherigen Sichtschutz.

Krötenzäune stehen jetzt am Lohheckenweg. Stephan Landsch befreit das Hinweisschild von dem bisherigen Sichtschutz.

Foto: Axel Vogel

Die Bürgerinitiative "Mehr Natur für Alfter" errichtete am Freitag und am Samstag bereits im fünften Jahr Krötenzäune entlang des Lohheckenweges. Ausgangspunkt der Arbeiten war der Parkplatz, 300 Meter die Straße hinunter sollen zu beiden Seiten des Weges Kröten, Frösche und Molche bei ihrer langsamen Wanderung über die Straße zu den Laichplätzen auf der anderen Seite vor dem herannahenden Autoverkehr geschützt werden.

"Die Amphibien kommen aus dem Wald, laufen über die Straße unter anderem in Richtung des Jakob-Wahlen-Parks", erläuterte Ingeborg Renckendorf, 2010 Initiatorin des Projektes "Krötenzaun".

Jedes Jahr beteiligen sich freiwillige Helfer an der Aktion. "Die Kröten zum Beispiel laufen immer abwärts. Da sie Hindernissen aus dem Weg gehen, laufen sie rechts und links am Zaun entlang und fallen in die Eimer", erläuterte Stephan Landsch, seit 2012 dabei, den Sinn der Eimer.

Die Anzahl der eingesammelten Tiere hat seit 2011, als noch 344 Kröten, Molche und Frösche eingesammelt und über die Straße getragen wurden, rapide nachgelassen. Im Jahr 2014 waren es 85 Tiere. Die Gründe für die rückläufige Anzahl der aufgefundenen Tiere weiß Biologin Renckendorf auch nicht. "Aber je kleiner die Anzahl der Tiere einer Art ist, umso dringender ist ihr Schutz", betonte die 74-Jährige.

Ein Schild der Gemeinde und zwei bunte Plakate der Initiative sollen die Autofahrer für die Wanderung der Amphibien sensibilisieren. Körperlich anstrengend findet Karin Fahnert schon das Graben der Löcher. Und dennoch ist sie froh, dass sie zum zweiten Mal durch ihre Tatkraft die Aktion unterstützt. "Gerade Amphibien gehen in der Population zurück. Dem möchte ich entgegenwirken. Um jedes Tier, was überfahren wird, tut es mir leid."

Ganz bei der Sache ist auch die Neu-Alfterin Preeti John, die die Idee, die Krötenwanderung zu unterstützen, toll findet. "Jedes Leben hat seinen Wert", machte die gebürtige Inderin ihre Einstellung deutlich. Sie ist eine der zehn Helfer, die an beiden Tagen bei der Errichtung der Zäune kräftig geholfen haben.

Zwölf Freiwillige werden, wenn die Amphibienwanderung in einigen Wochen beginnt, morgens und abends die Eimer und Zäune kontrollieren und die Tiere über die Straße tragen. Noch ist es für die Tiere zu kalt zum Wandern. Wenn allerdings die Temperaturen auch nachts auf fünf Grad Celsius steigen, beginnt ihre Tour zu den Laichplätzen in Seen und Teichen. Dazu gehören manchmal auch Privatteiche. Der Krötenzaun bleibt bestehen, bis die Tiere drei Wochen nach dem Laichen zurückkehren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort