Prozess um räuberische Erpressung Brüder sollen zwei Anhalter in Witterschlick ausgeraubt haben

Alfter/Bonn · Zwei einschlägig vorbestrafte Brüder müssen sich vor dem Bonner Landgericht verantworten. Sie sollen zwei Anhalter ausgeraubt haben.

 Der Prozess vor dem Bonner Landgericht wird fortgesetzt.

Der Prozess vor dem Bonner Landgericht wird fortgesetzt.

Foto: DPA

Vor dem Bonner Landgericht muss sich seit Mittwoch ein Brüderpaar wegen schwerer räuberischer Erpressung verantworten. Die 24 und 22 Jahre alten Männer sollen zwei junge Anhalter, die nachts in Rheinbach in das Auto der Angeklagten gestiegen waren, in Witterschlick ausgeraubt haben.

Die einschlägig vorbestraften Brüder sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Den Beginn der gemeinsamen Fahrt in der Nacht auf den 4. August 2015 schilderten die Brüder und einer der beiden betroffenen Zeugen, ein 17 Jahre alter Schüler aus der Grafschaft, am ersten Verhandlungstag noch übereinstimmend.

Die Anhalter standen demnach in Rheinbach an der Straße und hofften darauf, von jemandem mitgenommen zu werden. Da das Schnellrestaurant, zu dem sie nach einer Feier wollten, bereits geschlossen hatte, war ihr neues Ziel Bonn.

Die Brüder erklärten sich bereit, die Zeugen mitzunehmen, forderten allerdings 20 Euro für Benzin. Nachdem die vier an einer Tankstelle in Euskirchen gehalten hatten, ging es weiter nach Alfter.

Ab diesem Zeitpunkt gehen die Schilderungen auseinander: Die Brüder behaupteten vor Gericht, dass im Auto ein Joint die Runde machte und ausgelassene Stimmung herrschte. Kurz darauf habe der ältere Anhalter, ein 18-Jähriger, Amphetamin kaufen wollen.

Deshalb, so der 24-Jährige, habe er mit einem Bekannten in Alfter telefoniert, der zehn Gramm der Droge besorgte. Nach dem Erhalt des Betäubungsmittels ging die Fahrt laut den Brüdern zu einer Bank in Witterschlick. Dort habe der 18-Jährige die vereinbarten 300 Euro für das Amphetamin abheben sollen.

Die Zeugen hatten Angst, zur Polizei zu gehen

Von einem Raub und der Bedrohung dadurch, dass die Brüder im Auto eine Schusswaffe hätten, wusste der ältere Bruder nach eigenen Angaben nichts. Der 22-Jährige räumte hingegen ein, dass er vor der Bank – als sein Bruder mit dem 18-Jährigen am Bankautomat war – gegenüber dem 17-Jährigen so getan habe, als ob er eine Pistole in der Jackentasche habe.

Aufgrund des Ablaufes in der Bank, der von der Überwachungskamera festgehalten wurde, äußerte das Gericht Zweifel an der Schilderung der Angeklagten. Nachvollziehbarer erschienen hingegen die Angaben, die der Zeuge machte. Laut dem 17 Jahre alten Schüler kaufte sein Freund in jener Nacht zwar für zehn Euro Amphetamin.

Kurz darauf sei einer der Brüder jedoch ausgerastet. „Er fing an zu brüllen, er habe eine Waffe dabei und wolle jetzt Geld haben“, so der Zeuge. „Er sagte, er wäre auf Koks und würde gleich ausrasten.“ Die 40 Euro aus seiner Geldbörse hätten den Tätern nicht gereicht. An dem Geldautomaten habe er noch zwei Mal Geld abheben müssen: Einmal 300 Euro und kurz darauf weitere 160 Euro. Sein Freund sei gezwungen worden, seine letzten 125 Euro von seinem Konto zu holen. Mit dem Geld seien die Räuber verschwunden.

Erst am folgenden Abend gingen die Zeugen zur Polizei. „Wir hatten total Angst“, so der 17-Jährige. Da sie den Brüdern erzählt hatten, wo sie wohnen, befürchteten sie, dass diese sich für eine Anzeige rächen könnten. Zudem wollten sie keinen Ärger von den Eltern, wenn die von dem Drogenankauf erfahren. Der Prozess wird fortgesetzt.

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