Lösungen für die Umgestaltung des Herrenwingert Bürger sollen an der Planung beteiligt werden

ALFTER · Auf eine konkrete Planungsabsicht für die Umgestaltung des Herrenwingert in der Ortsmitte von Alfter wollen sich die Kommunalpolitiker zurzeit noch nicht festlegen. Ergebnisoffen wollen sie zunächst mehrere Lösungsansätze im Detail beraten und die Bürger umfassend beteiligt wissen.

Das ist das Ergebnis der Diskussion im Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstagabend. Dort hatte Bürgermeister Rolf Schumacher einen unverbindliche Ideenskizze vorgestellt und einen Investorenwettbewerb für eine autofreie Platzgestaltung vorgeschlagen (der GA berichtete).

Grüne, SPD, Freie Wähler und FDP formulierten demgegenüber in einem gemeinsamen Antrag die Notwendigkeit, "vor einem Richtungsentscheid in den zuständigen Gremien Planungsziele festzulegen und mögliche Problemlagen sorgfältig zu beraten und abzuwägen".

Auch die Finanzierung der Umgestaltung durch Förderprogramme und ein integriertes Handlungskonzept sollen, wie vom Rat im Dezember beschlossen, weiter geprüft werden. Die Bürger sollten ergebnisoffen in die Diskussion über Gestaltungswünsche eingebunden werden. Einstimmig befürwortete der Ausschuss dieses Vorgehen, das auch die Zustimmung von Bürgermeister Schumacher fand.

"Die Notwendigkeit einer Umgestaltung ist unbestritten", sagte Wilhelm Windhuis (Grüne). Der Vorschlag für einen Investorenwettbewerb habe einen gewissen Charme, doch dafür müssten zunächst klare Vorstellungen entwickelt werden. "Wir müssen jetzt in die Feinheiten und Details gehen", sagte Windhuis.

Ähnlich argumentierte Thomas Klaus (SPD): "Es muss offen diskutiert werden, was wir da wollen." Schon jetzt, wie von Schumacher vorgeschlagen, einen Planungsansatz zu beschließen, empfanden auch die Freien Wähler als verfrüht.

Eine Bürgerbeteiligung sollte sich nicht allein auf die vorgestellte Ideenskizze beschränken, sondern ergebnisoffen erfolgen, sagte Bolko von Schweinitz (Freie Wähler). In der Tat gibt es inzwischen auch etliche Vorschläge aus der Politik, aus dem Ortsausschuss und aus der Bürgerschaft zur Attraktivitätssteigerung am Herrenwingert. Für einen offenen Dialog über den Änderungsbedarf plädierte daher auch Albert Wulff (FDP).

Für die CDU begrüßte Barthel Schölgens, dass mit dem Investorenwettbewerb ein guter, qualifizierter Vorschlag vorliege, doch auch er unterstrich, dass eine breite Bürgerbeteiligung sehr wichtig sei. Seitens der Verwaltung ist ein Bürgergespräch am 21. Mai, 18 Uhr, in Alfter geplant. Der Ort dafür steht noch nicht fest.

Mit Blick auf die angespannte finanzielle Lage der Gemeinde und das Haushaltssicherungskonzept ist den Politikern allerdings auch bewusst, dass die Kommune eine umfassende Umgestaltung der Ortsmitte mit eigenen Mitteln nicht stemmen kann. Fridhelm Marx (SPD) warnte daher davor, "dass man alles zerquatscht".

Die Ideenskizze für einen autofreien Herrenwingert hatte Bürgermeister Schumacher in gemeinsamen Gesprächen mit dem Alfterer Unternehmer Paul Faßbender und dem Bonner Architekten Wilfried Pilhatsch als ausdrücklich unverbindliche Planüberlegung vorgestellt. Danach könnten die Parkflächen in einer Tiefgarage verschwinden und der frei werdende Raum sowie die Festwiese am Herrenwingert für Wohnen, Feiern und Spielen genutzt werden.

Wie Schumacher berichtete, habe er nach Bekanntwerden der Ideenskizze bereits drei Anfragen von Interessenten bekommen, die um einen Gesprächstermin gebeten hätten. Architekt Pilhatsch betonte im Ausschuss, dass ein Wettbewerb zum einen die Balance zwischen öffentlichen Interessen nach einem attraktiven Ortskern und den Wirtschaftlichkeitsüberlegungen von Investoren herstellen könne.

Bei einem Geschäft auf Gegenseitigkeit könne die Freigabe von gemeindeeigenen Grundstücken für Wohnbebauung mit dem Bau einer Tiefgarage gekoppelt werden. Zum anderen kämen bei einem Wettbewerb oft unvermutete und sehr schöne Lösungen heraus. "Der Herrenwingert bedarf einer dringenden Neugestaltung", führte Paul Faßbender aus.

Das ließe sich mit einer städtebaulich sensiblen Bebauung und einer sehr hellen und großzügigen Tiefgarage umsetzen, die auch für ältere Menschen bequem nutzbar sein müsse. Faßbender hatte die Beratung durch den Bonner Architekten vermittelt, mit dem er bereits seit Jahren zusammenarbeitet. Faßbender betonte, dass er dabei keinerlei eigene Interessen vertrete.

Konflikte zwischen traditionellen Ortsfesten und einer geplanten Wohnbebauung am Herrenwingert sieht Rechtsanwalt Rainer Schmitz nicht. Die länger bestehende Nutzung der Ortsmitte für Brauchtumsveranstaltungen müsse ein Bauherr akzeptieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort