Umsetzung des neuen Nahverkehrskonzepts Busse in der Warteschleife

ALFTER · Fast ein Jahr hängt die Umsetzung des neuen Buskonzepts für Alfter bereits in der Warteschleife. Im April 2014 hatte der Planungsausschuss der ebenfalls von dem Konzept im Stadtbezirk Hardtberg betroffenen Stadt Bonn die Entscheidung über die Veränderungen im Busnetz auf die Zeit nach den Kommunalwahlen im Mai verschoben.

 Ein Bus der Linie 633 hält an der Haltestelle "Chateauneufstraße" in Oedekoven.

Ein Bus der Linie 633 hält an der Haltestelle "Chateauneufstraße" in Oedekoven.

Foto: Axel Vogel

Bei der Sitzung des Ausschusses im Oktober wurde dann aber ebenso keine Entscheidung getroffen. Nun war es zu spät, die geplanten Änderungen für die Buslinien zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 umzusetzen.

Groß war die Enttäuschung bei den Verkehrspolitikern aus Alfter, Michael Schroerlücke (Grüne) und Oliver Krauß (CDU), sowie dem Gielsdorfer Bürger Wolfgang Görlitz. Gemeinsam hatten sie auf Veranstaltungen in Alfter für das Konzept geworben und dabei Anregungen von Bürgern und Gewerbetreibenden aufgenommen. Mittlerweile sind die Geduldsfäden aufs Äußerste gespannt. Ein Riss derselbigen ist nicht ausgeschlossen.

"Es wäre wünschenswert, dass die Bonner jetzt zügig eine Entscheidung treffen", sagt Schroerlücke. Krauß ergänzt: "Die Bonner müssen jetzt in die Puschen kommen." Einmal habe man bereits gewartet, so Krauß. Das wolle man nun mit Blick auf den Fahrplanwechsel in diesem Dezember aber nicht mehr. Dabei schien alles auf dem besten Weg zu sein: Die politischen Gremien in Alfter und auf Kreisebene sowie die Bezirksvertretung Hardtberg hatten grünes Licht gegeben. Schluss war dann aber im Bonner Planungsausschuss.

"Die Entscheidung wurde unter anderem in Folge von Bedenken hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit vertagt", sagt Marc Hoffmann, stellvertretender Sprecher der Stadt Bonn. Aufgrund der Kommunalwahl sei dann ein Beschluss vor der Sommerpause nicht mehr möglich gewesen.

Der Aspekt Wirtschaftlichkeit richtet sich unter anderem auf die Linie 605, die von den Stadtwerken Bonn betrieben wird. Dem neuen Konzept zufolge, soll sie nicht mehr nach Alfter fahren, was einen Verlust von Einnahmen bedeutet. Hoffmann führt weiter aus, dass vorgesehen ist, den "Bus-Parallelverkehr zur Schiene abzubauen. Die dadurch eingesparte Leistung soll für "dringende Verbesserungen" auf den Linien SB 55 und 551, an der rechtsrheinischen Nahverkehrsgrenze zwischen Bonn und Kreis, eingesetzt werden. Davon würden die Stadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis gemeinsam profitieren, so Hoffmann.

Wie er weiter sagt, will der Planungsausschuss im Frühjahr erneut über das Nahverkehrskonzept beraten. Auch sei eine erneute Beratung in der Bezirksvertretung Hardtberg sowie eine Beratung in der Bezirksvertretung Bonn notwendig. Laut Hoffmann liegt das unter anderem daran, dass das Buskonzept für den Bereich Alfter/Hardtberg ein wenig modifiziert werde. Unter anderem soll dabei der Kritik an wegfallenden Abendverbindungen zwischen Duisdorf und Röttgen Rechnung getragen werden. Krauß führt in diesem Zusammenhang unter anderem die geplante neue Verkehrsführung am Weck-Werk (der GA berichtete) aus.

Sowohl er als auch Görlitz und Schroerlücke hoffen auf eine schnelle Entscheidung. "Auch für Bonn ist es gut, wenn das neue Buskonzept kommt", sagt Schroerlücke. Durch die neuen Verbindungen werde der ÖPNV in Alfter attraktiver. Das wiederum führe zu einer Entlastung des Straßennetzes in Duisdorf, ist er überzeugt. Zugleich seien Anschlüsse an die S 23 gewährleistet. Wie Krauß sagt, wäre es zum Dezember 2014 bereits möglich gewesen, als Teilmaßnahme den Taxibus 680 in eine Kleinbuslinie umzuwandeln.

Gerade aufgrund des demografischen Wandels gebe es in den Gielsdorfer Hanglagen eine große Nachfrage nach einem solchen Kleinbus. Allerdings hätten sich die Verantwortlichen mit Blick auf das Gesamtpaket dagegen entschieden, so Krauß. Nun heißt es weiter warten, bis es letztendlich auf den Weg gebracht wird.

Folgende Änderungen sind bei den Busverbindungen im Bereich der Gemeinde Alfter vorgesehen:

Die Linie 605 soll Alfter nicht mehr bedienen, sondern von Bonn kommend am Bahnhof Duisdorf enden. Die Linie 633 soll wiederum zwischen Bahnhof Duisdorf und Bornheim-Sechtem verkehren. Über die Almabrücke fahrend, sollen Oedekoven, Gielsdorf und der Haltepunkt der

Das geplante Buskonzept für Alfter

Linie 18 bedient werden - das Ganze im 30-Minuten-Takt zwischen 5 Uhr und 20.30 Uhr.

Die Linie 843 soll zwischen dem Hertersplatz, dem Haltepunkt der Linie 18 in Alfter, dem Haltepunkt "Alfter Impekoven" der S 23, dem Bahnhof Duisdorf, Rathaus Hardtberg, Ückesdorf-Mitte und dem Haltepunkt "Meckenheim Industriepark" der S 23 verkehren. Zwischen Alfter und Duisdorf ist tagsüber ein 30-Minuten-Takt vorgesehen, abends dann ein 60-Minuten-Takt. Die Linie soll an den Takt der S 23 angepasst werden. Die neue Kleinbuslinie 680 soll zwischen Lessenich Sportplatz, "Am Schickshof", dem Bahnhof Duisdorf und dem Wasserturm in Gielsdorf fahren, um die Hanglagen anzubinden. Vorgesehen ist ein 30-Minuten-Takt zwischen 6 Uhr und 20.30 Uhr. Am Sonntag verkehrt die Linie als Taxibus.

Ein weiterer Kleinbus, der noch keine Liniennummer hat, soll die Hanglagen von Alfter-Ort mit dem Stadtbahnhaltepunkt der Linie 18 in Alfter und dem Bahnhof Roisdorf verbinden. Vorgesehen ist ein 30-Minuten-Takt. An der durch Alfter fahrenden Nachtbuslinie N9 soll sich nichts ändern.

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