Überzeugende Leidensaussage Chor und Orchester Sankt Matthäus spielen ihr Jahreskonzert

ALFTER · Zu seinem traditionellen Jahreskonzert hatten sich Chor und Orchester Sankt Matthäus Alfter unter ihrem Leiter Engelbert Hennes viel vorgenommen, stellten doch die drei hochkarätigen Werke aus der Barockzeit von Pegolesi, Durante und Vivaldi alle Akteure vor eine kräftezehrende und stimmlich anspruchsvolle Herausforderung.

 Konzentriert bis zur letzten Note: Chor und Orchester Sankt Matthäus in Alfter.

Konzentriert bis zur letzten Note: Chor und Orchester Sankt Matthäus in Alfter.

Foto: Roland Kohls

Seit dem Sommer hatten sich Chor und Orchester intensiv mit den Werken auseinandergesetzt. So zeigten sich Sänger und Musiker in der gut besuchten Kirche bestens vorbereitet, musikalisch ausgewogen und konzentriert bis zur letzten Note.

Ganz der Stimmung des Totensonntags angepasst, erklang zu Beginn "Stabat mater" von Giovanni Battista Pergolesi für Frauenchor, zwei Solostimmen und Streicher. Es gilt als letzte, kurz vor seinem Tod vollendete Komposition. Er bringt darin dem Zuhörer die Passion Christi und den Schmerz Mariens mit feiner Zurückhaltung, Anmut und harmonischem Ebenmaß nahe und lädt zu mitfühlender Teilnahme ein.

Allen Schmerz einer Mutter, die um den Tod des Sohnes trauert, legten die Sängerinnen des Chores in die Interpretation des Eingangssatzes. Überzeugend gelang die Glaubensaussage, die mit ihren musikalischen Reibungen die Zerrissenheit trefflich darstellte. Die Sopranistin Gela Birkenstaedt und die Altistin Irmtraud Griebler ergänzten sich zu einem ausgewogenen Duett, das vor allem in der Leidensaussage zu überzeugen wusste.

Das "Magnificat B-Dur" gehört zweifellos zu den gewichtigsten Schöpfungen Francesco Durantes. Glaube und Verehrung kommen in diesem Lobgesang, besonders in den unisono Passagen im ersten und letzten Satz, gut zur Geltung. Hier muss besonders den Männerstimmen ein großes Lob zukommen. Zwar in der Minderzahl, überzeugten sie stets mit Präsenz und Klangschönheit. Chor, Orchester und Solisten gelang es unter dem inspirierenden Dirigat von Engelbert Hennes, einen großen Spannungsbogen bis zum jubelnden Amen zu spannen.

Den Zuhörern blieb mit dem "Gloria" von Antonio Vivaldi keine Zeit zur Entspannung. Dieses Werk wurde nicht als Teil einer größeren Messvertonung, sondern als selbstständige Komposition konzipiert. Es ist ganz dem Lobpreis gewidmet und so ein folgerichtiger Schlusspunkt des Konzertes. Oboe und Trompete verleihen den Ecksätzen festlichen Glanz und der kontinuierliche Wechsel zwischen Soli und Chor erhöht die Spannung. Dabei wurde das Herzstück der Komposition, das "Et in terra pax", zu einer gewaltigen Herausforderung für alle Akteure.

Mit einfühlsamer Interpretation, zumeist sauberer Intonation und hervorragender Kräfteaufteilung wurde dieses Werk zum Höhepunkt des anspruchsvollen Programms. Gela Birkenstaedt und Irmtraud Griebler überzeugten auch hier mit warmherziger Auslegung und fein geführten Koloraturen und trugen gemeinsam mit dem sauber aufspielenden, aufmerksam agierenden Orchester zum großen Erfolg des Konzertabends bei.

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