vChorleiter komponiert lateinische Messe Weltpremiere in Witterschlick

Alfter-Witterschlick · Eine Weltpremiere erlebten die Besucher des Gottesdienstes am Sonntag in Witterschlick. Möglich machte das Chorleiter Jan Groth.

 Der Witterschlicker Kirchenchor mit Leiter Jan Groth (1. Reihe, 4. von links).

Der Witterschlicker Kirchenchor mit Leiter Jan Groth (1. Reihe, 4. von links).

Foto: Stephan Faber

Als am Sonntag der letzte Ton in der Witterschlicker Pfarrkirche Sankt Lambertus verhallt war, fiel Jan Groth und seinen Musikern eine riesige Last von den Schultern. „Ich war froh, dass wir es jetzt noch geschafft haben“, sagte Groth, Chorleiter und Komponist der „Messe Sankt Lambertus“, die an diesem Tag uraufgeführt wurde.

Zum Fest der Heiligen Cäcilia – dabei handelt es sich um die Patronin der Kirchenmusik – erwartete die Gottesdienstbesucher eine lateinische Messe, von Kyrie bis Agnus Dei, aus der Feder des studierten Musikwissenschaftlers. „Es war eine spontane Idee“, berichtete Groth im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Aus Lust und Freude heraus habe er mit dem Werk begonnen. Unterstützt von acht Streichern und einigen Projektsängerinnen und -sängern, begeisterte der Witterschlicker Kirchenchor von der ersten Minute an.

Klassisch, aber mit mehr Rhythmus

Die Messe stehe, so Groth, einerseits in einer klassischen Tradition, andererseits habe sie mehr Rhythmus. „Das zu verbinden war meine Intention“, erklärte er. Als musikalische Begleitung habe er mehr als nur die Orgel haben wollen. „Aber es musste auch alles zusammen auf die Empore in der Kirche passen“, betonte er. Platz war dann noch für vier Geigen, zwei Bratschen, ein Cello und einen Kontrabass.

Die mit 2G+ bestens für die Messe vorbereiteten Sängerinnen und Sänger hatten lange auf diesen Moment hingearbeitet. Ursprünglich sollte die Messe zur Wiederöffnung der Kirche nach deren Sanierung aufgeführt werden. Aufgrund der Corona-Pandemie klappte das aber nicht. „So kommen wir unterm Strich auf eine Gesamtprobenzeit von drei Jahren“, erläuterte Groth.

Das Einstudieren der Messe war nicht einfach. „Für die Proben haben wir erstmal im Pfarrsaal ausgemessen, was unter den Abstandsregelungen alles möglich ist. Wir mussten dann aber sogar Stimmen teilen“, führte Groth aus. Aus dem Grund wusste er auch lange Zeit nicht, wie die einzelnen Stimmlagen zusammenklingen. Die „Messe Sankt Lambertus“ ist die schon die zweite Komposition Groths für seinen Chor. Die im Jahr 2019 uraufgeführte „Witterschlicker Messe“ geht mit E-Gitarren und Schlagzeug aber mehr in Richtung Pop.

Schwierige Zeiten für Chöre

Für viele Kirchenchöre sei die Pandemie eine sehr schwierige Zeit, berichtete Groth weiter. „Ich habe noch einen Chor in Dransdorf, der hat letzte Woche seine letzte Messe gehabt. Aus Altersgründen mussten wir da einen Schlussstrich drunter ziehen“, erzählte er weiter. Und auch digitale Proben auf Distanz seien keine wirkliche Alternative, etwa wegen der Verzögerung bei der Übertragung. Groth: „Ich habe dann vorgesungen und die anderen haben mitgesungen, ohne dass ich es gehört habe.“ Musikalisch habe das nicht viel gebracht, es habe aber einen hohen Wert für den Erhalt der Gemeinschaft gehabt.

Damit die seit 1737 bestehende Tradition des Chors in Sankt Lambertus fortgesetzt werden kann, ist man in Witterschlick stets um Nachwuchs bemüht. Daher lädt Chorleiter Jan Groth alle Interessierten ein, einmal vorbeizukommen. Geprobt wird immer mittwochs ab 19.45 Uhr im Witterschlicker Pfarrsaal, Adolphsgasse 7.

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