Schutz vor dem Corona-Virus Alfterer Schulen erhalten keine Luftfilter

Alfter · Die Klassenräumen der Alfterer Schulen werden nicht mit Luftfiltern ausgestattet. Die Alfterer Grünen zogen einen Antrag dafür zurück, nachdem es Diskussionen darum gab.

 Luftfiltergeräte wie dieses kommen in Alfter nicht zum Einsatz.

Luftfiltergeräte wie dieses kommen in Alfter nicht zum Einsatz.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Die Schulen in Trägerschaft der Gemeinde Alfter bekommen keine Luftfilter als möglichen Schutz vor dem Corona-Virus für die Zeit nach dem Distanzunterricht. Nach einer Debatte im Alfterer Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstagabend zogen die Grünen ihren entsprechenden Antrag zurück.

Bereits im November hatte die Fraktion die Frage von Luftfiltern für die drei Alfterer Grundschulen vorgebracht. Am Donnerstag kam dazu Christian Hilbig-Rose zu Wort. Der Bonner Ingenieur ist die von der Gemeinde Alfter beauftragte Fachkraft für Arbeitssicherheit.

Was können Luftfilter zum Corona-Schutz beitragen? Das sei ein „schwieriges und komplexes Thema“, meinte Hilbig-Rose. Zwar hätten die Geräte eine Berechtigung, und er wolle sie nicht schlechtreden. Allerdings berief er sich dann auf Aussagen von Fachleuten, dass Stoßlüften besser sei.

Geräte so hoch wie ein Schrank

Überdies bräuchte man in Klassenräumen mit vielen Personen wohl mehrere Geräte, die mindestens „schrankhoch“ seien, damit die verwirbelte Luft direkt unter die Decke gehe. Die Geräte seien in solchen Räumen hilfreich, in denen nicht gelüftet werden könne, so Hilbig-Rose.

Laut Sabine Zilger, Leiterin des Fachbereichs Verwaltungsmanagement und Bürgerdienste bei der Gemeinde, können alle Alfterer Klassenräume gelüftet werden. Und mit dem erarbeiteten Lüftungskonzept fahre man gut, sagte Erika Khaliji, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Oedekoven, stellvertretend für alle Schulleitungen. „Wir sind der Meinung, dass wir diese Geräte nicht brauchen“, stellte sie klar. Nach jeweils drei Minuten Stoßlüften würden die Räume schnell wieder warm – und für die kalte Jahreszeit habe man den Eltern empfohlen, den Kindern eine Fliesjacke und dickere Socken mitzugeben.

Grüne für weitere Sicherheitsmaßnahmen

Michael Schroerlücke (Grüne) hielt Studien dagegen, die besagen, dass Luftfilter in der Lage seien, die Zahl der von Menschen ausgestoßenen Aerosole in den Räumen kontant gering zu halten – also die kleinen Teilchen, in denen potenziell Corona-Viren vorhanden sein können. Mit Blick auf die Pandemie, die Corona-Mutationen und die Impfstoffprobleme müsse man sich weiter überlegen, wie man die Schulen sicherer machen könne.

Ebensolche Studien erwähnte Miriam Clemens (FDP). Weiter regte sie wie Schroerlücke an, die Eltern zu den Luftfiltern zu befragen. Das lehnte Michael Mälchers (CDU) ab. Mit einer Elternbefragung drücke sich die Politik vor der Verantwortung.

Kein Testballon

Thomas Klaus (SPD) befand, dass man in der schwierigen Frage keine Entscheidung gegen die Schulleitungen treffen sollte. Für Bernhard Schürmann (UWG) fehlen für den Luftfiltereinsatz die Erfahrungswerte.

Wie Klaus lehnte auch Bolko Graf Schweinitz (Freie Wähler) den Vorschlag Schroerlückes ab, ein Gerät zu Testzwecken zu kaufen. Wilhelm Windhuis (Grüne) zog den Antrag letztlich zurück, betonte aber, dass seine Fraktion die Sache weiter beobachten wolle.

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