Plan "Gartenweg" Das einst verworfene Wohnquartier ist wieder aktuell

ALFTER-WITTERSCHLICK · Für junge Familien ist Wohnraum in Witterschlick knapp, die Kinderzahlen sind stark rückläufig. Am Gartenweg soll deshalb endlich ein attraktives Wohnquartier entstehen und zügig umgesetzt werden - wenn die Politik mitspielt.

"Immer wieder werde ich bei Veranstaltungen von jungen Leuten nach Wohnraum gefragt", berichtet Bürgermeister Rolf Schumacher. An den Schülerzahlen der Gemeinschaftsgrundschule Witterschlick sieht er, "dass wir hier ein echtes Problem haben". Vor der Jahrtausendwende hatten die Jahrgänge seit 1997 noch um die 340 Schüler, seither ging es nahezu stetig bergab.

Im aktuellen Schuljahr besuchen nur noch 206 Kinder die Grundschule. Es soll nun also etwas geschehen am Gartenweg, wo schon vor fünf Jahren ein Neubaugebiet entstehen sollte. Damals war die Aufregung in Witterschlick groß: Es gab massive Beschwerden von Bürgern gegen die damals geplante Entlastungsstraße von der Duisdorfer Straße quer durch das neue Wohngebiet Richtung Friedhof bis zur Hauptstraße. Sie sollte auch den Schwerlastverkehr aufnehmen.

Bedenken gab es darüber hinaus wegen möglicher Lärmprobleme und Geruchsbelästigung durch die benachbarte Deutsche Steinzeug sowie Vorbehalte aus Artenschutzgründen und wegen möglicherweise vorhandener Bodendenkmäler. Das Vorhaben wurde seinerzeit nicht weiterverfolgt.

Stattdessen beauftragte der Planungsausschuss die Verwaltung, das Plangebiet zu verkleinern, auf die Entlastungsstraße zu verzichten und die erforderlichen Gutachten einzuholen. Das ist inzwischen alles passiert, so dass nunmehr erneut über einen Aufstellungsbeschluss entschieden werden kann.

Das Plangebiet ist um fast die Hälfte verkleinert worden, die Umgehungsstraße zur Entlastung der Hauptstraße ist vom Tisch und die Gutachten zum Schall- und Lärmschutz haben keine Hinderungsgründe ergeben. Auch vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege vermutete Reste einer römischen Villa rustica gibt es dort nicht. Ganz bewusst wurde der Uferrandstreifen des Hardtbachs miteinbezogen.

Gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie sollen dort Renaturierungsmaßnahmen erfolgen. Unter anderem ist geplant, den Uferrandstreifen auf mindestens zehn Meter zu verbreitern und das Ufer abzuflachen. Eine weitere Grünfläche am nördlichen Rand des Gebietes soll als Ausgleichsfläche dem Artenschutz dienen, unter anderem als Bruthabitat für den Singvogel Klappergrasmücke.

Eine Machbarkeitsstudie zur Nahwärmeversorgung mit zentraler Heizungsanlage kommt zu dem Ergebnis, dass dies aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu empfehlen sei. Vielmehr wird zur Errichtung von Passivhäusern geraten. Allerdings seien diese je nach Ausstattungsstandard um etwa zehn Prozent teurer als Häuser, die nach der aktuellen Energieeinsparungsverordnung gebaut werden.

Vom Gartenweg aus wird der Bau eines Fuß- und Radwegs zur Duisdorfer Straße angestrebt, über den das Ortszentrum von Witterschlick leicht erreicht werden kann.

Über den Aufstellungsbeschluss des überarbeiteten Bebauungsplans berät der Planungsausschuss der Gemeinde morgen in seiner Sitzung. Er tagt ab 17 Uhr im Rathaus in Oedekoven, Am Rathaus 7. Die Sitzung zu diesem Punkt ist öffentlich.

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