Szenische Lesung in Möbelhaus Das Ensemble "Lautspuren" war in Alfter zu Gast

ALFTER · "So bequem haben wir schon lange nicht mehr im Theater gesessen", war von allen Seiten zu hören. In breiten Sesseln oder bequem designten Stühlen saßen die rund 40 Zuhörer und lauschten gebannt den Rezitationen des Ensembles "Lautspuren".

 Farbenfrohe Lesung (v.l.): Elke Irene Scheuffele, Anika Brockmann und Leander Thorne.

Farbenfrohe Lesung (v.l.): Elke Irene Scheuffele, Anika Brockmann und Leander Thorne.

Foto: Wolfgang Henry

Zum dritten Mal seit ihrer Gründung vor sechs Jahren traten Elke Irene Scheuffele und Anika Brockmann im Möbelhaus Kurth im Landgraben in Alfter auf. "Es war noch sehr viel Regen in der Luft..." lautete der Tenor des Programms. In szenischen Darstellungen rezitierte das Bornheimer Duo herbstliche Gedichte von Klassikern wie Raoul Tranchirer, Gottfried Benn, Hermann Hesse über Friedrich Nietzsche bis hin zu James Krüss und Marie Luise Kaschnitz.

Mit von der Partie war als musikalische Begleitung der 20-jährige Leander Thorne, dessen vokalischer Bandbreite die stimmliche Ausbildung seit frühester Jugend anzuhören war. Für den gebürtigen Engländer sind die musikalischen Auftritte, ob als Sänger und Musiker oder als Teil eines Musical Ensembles aus Sinzig, pures Vergnügen. Beruflich will er sich anders orientieren. "Ich möchte im nächsten Jahr mein Maschinenbau-Ingenieurstudium beginnen", sagte er.

Auf Applaus bei den Zuhörern stießen so bekannte Songs wie "Don't Think Twice It's Allright" von Bob Dylan oder "Bang Bang" von Nancy Sinatra. Die Auswahl der Musik war passend zu den "herbstlichen Impressionen" des Abends, die in den verschiedenen Gedichten zum Ausdruck kamen. Ob die "Hundertzwei Gespensterchen" von Krüss, die sich letztlich als Regentropfen "entpuppten" oder Hesses trüb-triste Stimmung, dass "Jeder alleine ist" - die Künstlerinnen Scheuffele und Brockmann rezitierten die Sprache der Dichter auf eine klare und wunderbare Art und Weise, ohne das lyrische Ich zu vereinnahmen.

Mit Handbewegungen, Mimik und Bewegung interpretierten sie gelegentlich die nicht ganz eindeutige Lyrik mancher Dichter. "Wir erlauben uns, das zu machen, was uns gefällt. Es ist eine Nischenkultur", erklärte Scheuffele die Besonderheit ihrer Programme, die sich aus Geschichten, Balladen und Gedichten klassischer Dichter zusammensetzen.

Sie und Brockmann sind Absolventinnen der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter. Beide haben Ausbildungen in Sprachgestaltung und Schauspiel erhalten. Und ihre leidenschaftliche Darstellung der verschiedensten Werke kam beim Publikum gut an. "Es war ein schöner Abend", sagte Scheuffele.

Für Willi und Ute Kurth, Eigentümer von Möbel Kurth, sind solche Kunst-Ausflüge nichts Neues. Mit "Lautspuren" fing es bei Möbel Kurth vor einigen Jahren an, mittlerweile haben sie zwei bis drei Mal im Jahr Musiker oder Theaterauftritte in ihren Räumlichkeiten. "Manche Besucher gehen dann anschließend noch durch die Ausstellung", so Ute Kurth.

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