Umweltschützer säubern ein Alfterer Feld Den Acker von Plastikmüll befreien
Alfter · Alfterer Initiative greift Bio-Landwirt mit „Clean-Up“ unter die Arme. Die Freiwiligen säubern Äcker von Plastikmüll. denn dieser Müll ist ein großes Ärgernis.
An einem der bis dato heißesten Tage des Jahres begehen acht Aktivistinnen und Aktivsten bewaffnet mit Müllsäcken, Handschuhen und Greifern am frühen Nachmittag einen Acker bei Alfter. Um ein gemeinsames „Clean-Up“, eine Aufräumaktion der Initiative „Plastikfreies Alfter“ um die 81-jährige Ingeborg Renckendorf hatte Günther Hach Amar gebeten, der mit seiner neu gegründeten, landwirtschaftlichen Erzeugergemeinschaft Greenfood Organic, das Angebot an Bio-Obst und Gemüse in der Region verstärken möchte.
Mehr als 22.000 Tonnen Plastik aus der Landwirtschaft landen als Mikroplastik im Boden
Immer öfter kann man auf landwirtschaftlichen Flächen den Einsatz von Plastikfolien sehen. Damit lässt sich unter anderem eine aufwendige Bewässerung minimieren und die Feuchtigkeit besser im Boden halten. Zudem kann bei der Schädlingsbekämpfung weitestgehend auf Pestizide verzichtet werden. Und natürlich stehen auch Produkte wie Spargel oder Erdbeeren in unserer Region schon früher im Jahr für den Markt zu Verfügung, was die Erzeuger höhere Preise erzielen lässt. Kehrseite der Medaille: Mehr als 22.000 Tonnen Plastik aus der Landwirtschaft landen nach aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes in Berlin als Mikroplastik im Boden.
So hatte auch der vorherige Pächter der landwirtschaftlichen Fläche am Freudiger Weg in Alfter nach der Ernte die vorhandenen Folien einfach untergepflügt. „Wahrscheinlich aus Bequemlichkeit“ mutmaßt Maurice Hach Amar, der im Betrieb seines Vaters im Bereich Ein- und Verkauf arbeitet und an diesem Tag die Aktion mit begleitet. „Zunächst hatten wir eigentlich ein etwas entfernteres Rhabarberfeld ausgewählt, aber aufgrund der heutigen Hitze haben wir uns dann kurzfristig für diese Fläche entschieden, da wir hier am Verkaufsstand auch mal kurz Pause machen können.“
Die Agrarwende vor Ort einleiten
Unter den gut behüteten Müllsammlern ist auch Sandra Semrau. „Wir haben die Initiative rund um Frau Renckendorf von Anfang an unterstützt, denn unser Herz schlägt für die Landwirtschaft“ berichtet Semrau, die auch Vorsitzende der Freien Wähler in Alfter ist. „Es muss wieder um den Menschen gehen. Gesundes Essen aus einer gesunden Heimat.“ Wolfgang Groß, in seiner beruflichen Tätigkeit normalerweise am Schreibtisch zu finden, musste einfach mit anpacken. „Der Müll in Alfter muss aufgesammelt werden. Dann kann ich mich heute Abend auch mit gutem Gewissen mit einem kühlen Radler belohnen.“
Für die pensionierte Biologielehrerin Renckendorf ist das „Clean-Up“ kein Sandkastenspiel. „Wir müssen helfen die Agrarwende auch hier vor Ort mit einzuleiten“ sagt sie im Gespräch mit dem General-Anzeiger. „Weg von der Zerstörung, hin zur Pflege der Böden.“ Am Ende befindet sich unter dem aufgesammelten Müll in den Sammelsäcken sogar ein Hufeisen. Vielleicht ein Glücksbringer für die zukünftige Verwendung dieser und anderer Agrarflächen rund um Alfter.