Hauptsponsor kürzt Zuwendungen Der Alanus Hochschule in Alfter fehlt Geld

Alfter · Der Hauptsponsor der Alanus Hochschule kürzt seine Zuwendungen. Drei Studiengänge sind von dem Rückzug betroffen: Schauspiel, Architektur und Philosophie. Die Studierende protestieren dagegen am Donnerstag mit einer Kunstaktion.

Drei Studiengänge der Alanus Hochschule sind in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Das bestätigte Hochschulsprecherin Julia Wedel dem General-Anzeiger auf Anfrage. Hintergrund ist der Umstand, dass sich die Software AG Stiftung, der Hauptsponsor der staatlich anerkannten privaten Hochschule aus Alfter, finanziell aus den drei Fächern zurückzieht. „Es gibt Studiengänge an der Alanus Hochschule, die nicht im Förderfokus der Software AG Stiftung und ihrer Stiftungssatzung stehen, das akzeptieren wir natürlich“, teilte Wedel mit. Konkret betroffen sind die Studiengänge Schauspiel, Architektur und Philosophie. Für den Studiengang Schauspiel steht laut Wedel ein einmaliger Aufnahmestopp neuer Studierender als Möglichkeit im Raum.

Seit 2002 wird die Alanus Hochschule von der Software AG Stiftung gefördert. „Die Hochschule ist dabei für uns als Stiftung eine der wichtigsten Institutionen, die maßgeblich zur Verwirklichung unserer Satzungsziele beiträgt“, sagte Stiftungssprecher Peter Augustin. Im Rahmen der Weiterentwicklung konzentriere die Stiftung ihre Förderung allerdings noch stärker auf einzelne Bereiche wie beispielsweise Pädagogik, Lehrerbildung, Kunsttherapie und das Studium Generale, die man satzungsgemäß fördern möchte, hieß es weiter.

Fokussierung ist seit Jahren bekannt

Wie Augustin erläuterte, sei diese Fokussierung der Verantwortlichen der Hochschule mit einem Vorlauf von mehreren Jahren bekannt. „Die Hochschulleitung reagiert angemessen vor diesem Hintergrund und arbeitet an der Weiterentwicklung der Hochschule“, sagte er weiter. Die Kunst und insbesondere die Verschränkung von Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft gehörten zur Identität des Studienortes und müssten aus Sicht der Stiftung erhalten und ausgebaut werden, teilte Augustin weiter mit. „Wir fördern die Hochschule und ihre Weiterentwicklung auch in Zukunft in nennenswerter Höhe“, erläuterte er. Konkrete Zahlen zur Höhe der Kürzung und der weiteren Finanzierung nannte Augustin nicht. Auch die Verantwortlichen der Hochschule möchten keine Summen nennen.

Über das fehlende Geld hatte zuerst eine Gruppe von Studierenden des Seminars „Politik und künstlerische Intervention“ um Lukas Metzinger aufmerksam gemacht. Leiter des Seminars ist Professor René Harder. Am Donnerstagabend wollen die Studierenden ab 21 Uhr am Campus 2 der Hochschule, Villestraße 3, mit zwei Performances auf die aus ihrer Sicht drohende Abwicklung ihres Studiengangs aufmerksam machen. In der Performance „Sprungbrett“, eine Eigenproduktion der Schauspielstudierenden Christina Wouters und Magali Vogel, sollen zunächst die Stimmen und Stimmungen des Fachgebiets präsentiert werden – mit technischen sowie spielerischen Elementen. Im Anschluss wird das Licht-Graffiti „Ohne Spiel“ gezeigt. Mit dieser Performance wolle man „ein starkes emotionales Bild“ schaffen, heißt es in der Pressemitteilung – „auf dass die Verantwortlichen im aktuellen Rektorat und seitens der Förderer davor nicht mehr die Augen verschließen“.

Aufnahme wird in diesem Herbstsemester möglicherweise ausgesetzt

Nach Aussagen von Hochschulsprecherin Wedel hat der Studiengang Schauspiel „eine hervorragende Qualität und eine bedeutende Wahrnehmung in der Öffentlichkeit“. Er sei aber auch ein sehr kostenintensiver Studiengang. Es sei eine Option, die Aufnahme in diesem Herbstsemester auszusetzen, um Sponsoren zu gewinnen und neue Konzepte für den Bereich Darstellende Kunst zu entwickeln. Diesbezüglich sei die Hochschulleitung mit der Fachgebietsleitung im Gespräch, so Wedel weiter. „Die Bildende Kunst ist absolut nicht von den Kürzungen betroffen, in den Studiengängen Architektur und Philosophie wird die Hochschulleitung nach Rücksprache mit den Fachbereichen mit angemessenen Maßnahmen reagieren“, fügte sie hinzu. Es gehe ausdrücklich nicht darum, die künstlerischen Studiengänge an der Alanus abzuschaffen.

Wie Wedel weiter erläuterte, verfolge die Alanus Hochschule kein Businessmodell, sondern sei eine gemeinnützige Einrichtung. Daher sei sie auf Spender und Sponsoren angewiesen, da die Studiengebühren lediglich ein Drittel des Gesamthaushaltes der Hochschule ausmachten.

Große Herausforderungen

Ende November hatte Alanus-Kanzler Dirk Vianden gegenüber dem General-Anzeiger erläutert, dass die Hochschule einen Zwölf-Millionen-Euro-Haushalt habe, der zu großen Teilen aus privaten Mitteln finanziert werde. Etwa 4,5 bis fünf Millionen entstammten aus den Studiengebühren, hatte Vianden damals weiter gesagt. Wie der Internetseite der Alanus Hochschule zu entnehmen ist, betragen die Studiengebühren im Bereich Schauspiel (Diplom) 341 Euro pro Monat, im Bereich Architektur (Bachelor/Master) 595 Euro pro Monat sowie im Bereich Philosophie (Bachelor) 445 Euro monatlich.

„Wir stehen vor großen Herausforderungen, eine Hochschule, die Studiengänge im künstlerischen, pädagogischen, wirtschaftlichen und therapeutischen Bereich anbietet und deren Anliegen es ist, die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden nicht aus den Augen zu verlieren, auf Kurs zu halten“, erklärte Wedel. Die Hochschule sei aber überzeugt, dass dies gelinge.

Die zwei Darbietungen der Schauspiel-Studierenden findet am Donnerstag, 26. April, ab 21 Uhr, am Campus 2 der Alanus Hochschule, Villestraße 3, statt. Vor und danach gibt es eine Party am Bauwagenplatz des Studierendenrats.

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