Neue Seniorenheime im Vorgebirge Der Bedarf an Pflegeplätzen steigt

BORNHEIM/ALFTER · In Alfter und Bornheim laufen die Planungen für drei neue Seniorenheime weil die Pflegeplanung davon ausgeht, dass die Zahl der Pflegebedürftigen drastisch steigen wird.

 Seniorenheim

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Foto: Wohnstift Beethoven

534 Personen in Bornheim könnten im Jahr 2030 einen Platz in der stationären Pflege benötigen. Von dieser Zahl geht die Pflegeplanung 2015 des Rhein-Sieg-Kreises aus, die den Kommunen als Hilfestellung für die Entwicklung in Stadt oder Gemeinde dienen soll. Für Alfter rechnet das Kreissozialamt 2030 mit 303 stationär zu versorgenden Pflegebedürftigen. Gemessen an dem bis Ende 2015 vorhandenem Angebot würden demnach in Alfter 240 Pflegeplätze fehlen. In Bornheim wären es 151 zu wenig.

In beiden Vorgebirgskommunen laufen derzeit allerdings Planungen für neue Seniorenheime mit Pflegeplätzen. So soll wie berichtet am Alfterer Görresbach zwischen der Bebauung an Bahnhof- und Kronenstraße ein integratives Wohnquartier für Senioren, Familien und Menschen mit Behinderung entstehen, in dem auch ein Seniorenheim mit 80 stationären Pflegeplätzen vorgesehen ist. In der Ratssitzung Mitte November hatten Bauträger und Betreiber – die Römerhaus Bauträger GmbH und die Römergarten Residenzen aus Schifferstadt – ihre Pläne für die Senioreneinrichtung vorgestellt. Angedacht ist ein Haus mit rund 80 stationären Pflegeplätzen und zehn „Servicewohnungen“ für noch nicht pflegebedürftige Personen. Planungsrechtlich steht dazu noch der Beschluss des zugrundeliegenden Bebauungsplans aus.

Auch in der Nachbarstadt Bornheim tut sich etwas in Sachen Pflegeplätze. Im Ortskern könnten bald gleich zwei Seniorenheime in unmittelbarer Nähe voneinander entstehen: an der Königstraße und an der Rilkestraße. An der Königstraße möchte das Wohnstift Beethoven einen Neubau mit 58 Pflegeplätzen auf einer rund 2600 Quadratmeter großen Fläche gegenüber dem Supermarkt errichten. Dort steht zurzeit noch das frühere evangelische Gemeindehaus. In seinem nur wenige Hundert Meter entfernten Haus am Siefenfeldchen bietet das Wohnstift Pflegeplätze für 38 Bewohner. Diese sollen ins neue Haus umziehen, sodass 20 freie Plätze verbleiben.

Früher Freibad, bald neue Pflegeplätze

Um 72 Plätze in der stationären Pflege geht es bei den Plänen der Bonifatius Seniorendienste aus Rheinbach für eine rund 6000 Quadratmeter große Fläche auf der früheren Freibadwiese. In einem Neubau neben der neuen Kita soll in Zusammenarbeit mit dem Verein Bonner Lebenshilfe ein Zentrum für Senioren sowie für Menschen mit Behinderung entstehen. Dieses soll für Senioren auch zwölf Plätze in der Tagespflege und 35 Wohnungen für betreutes Wohnen bieten sowie 16 Plätze für stationäres oder ambulantes Wohnen für Menschen mit Behinderung.

Nachdem beide Vorhaben Ende 2015 die politischen Gremien beschäftigt hatten, war es zuletzt still um die Pläne geworden. Das Bebauungsplanverfahren für das Vorhaben des Beethovenstifts an der Königstraße laufe noch, sagt Bürgermeister Wolfgang Henseler auf GA-Anfrage. Er gehe davon aus, dass im ersten Quartal des nächsten Jahres der abschließende Satzungsbeschluss gefasst werde. Wenn alle Unterlagen aus der Offenlage der Pläne ausgewertet seien, werde das Thema dazu wieder im Stadtentwicklungsausschuss sowie im Rat auf die Tagesordnung kommen.

Er hoffe, dass der Baukörper nicht verändert werden müsse und das Wohnstift „im Laufe des Februars“ eine Baugenehmigung erhalte, sagt Geschäftsführer Alexander Nolte. Bei einer Einwohnerversammlung im Dezember 2015 hatten Bürger Kritik an den Ausmaßen des geplanten Komplexes geäußert.

Zum Vorhaben an der Rilkestraße habe die Stadt in Kürze wieder ein Gespräch mit den Bonifatius Seniorendiensten und der Lebenshilfe, sagt Henseler. „Es geht noch um Details zu Grundstücksfragen“, so der Bürgermeister. Die Führung von Trassen und Leitungen zähle etwa dazu, sagt Bonifatius-Geschäftsführer Werner Brungs: „Wir stehen kurz vor dem Vertragsabschluss“, ist er zuversichtlich.

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