Verkehrschaos auf der Witterschlicker Servaisstraße Der Schulweg soll sicherer werden

ALFTER-WITTERSCHLICK · An diesem Morgen dauert es nur wenige Sekunden, bis Jan (6 Jahre) und Lucas (8) mit ihrer Mutter Caroline Lutz die Servaisstraße überquert haben. Sie schauen nach links, nach rechts und wieder nach links. Da kein Auto kommt, geht es ab über die Straße und weiter durch eine Gasse zur Witterschlicker Grundschule. An diesem Tag gibt es keine Probleme.

Autos warten am Bahnübergang an der Servaisstraße. Währenddessen fährt ein Zug durch.

Foto: Wolfgang Henry

Allerdings berichtet Lutz später von ganz anderen morgendlichen Situationen auf dem Schulweg: von Autofahrern, die nicht auf die Schüler achten, zu schnell oder gar über den Bürgersteig fahren. Einmal seien einem ihrer Söhne beinahe "die Füße abgefahren" worden, sagt Lutz, die mit ihrer Familie in der Servaisstraße wohnt. "Die Situation ist sehr gefährlich", sagt sie.

Auch andere Eltern und weitere Anwohner der Servaisstraße machen sich Sorgen um Schulkinder und sonstige Fußgänger. Laut Julia Dresen, auch Mutter eines Schulkinds, war es besonders schlimm, als der Bahnübergang Duisdorfer Straße gesperrt war. Wenn dann die Bahnschranke an der Servaisstraße geschlossen gewesen sei, habe es Rückstaus bis in die Hauptstraße gegeben. Lutz ergänzt: Sobald sich die Schranke an der Servaisstraße geöffnet habe, seien die Autofahrer einfach losgefahren, ohne etwa auf Kinder zu achten, die versuchten, über die Straße zur Schule zu kommen.

Doch auch nach der Öffnung des Übergangs an der Duisdorfer Straße komme es weiter zu gefährlichen Situationen - etwa wenn die Kinder aufgrund der am Straßenrand geparkten Autos die Fahrbahn nicht überblicken könnten. "Es gibt wenige Punkte, von denen man die Straße einsehen kann", sagt Lutz. Damit aber nicht genug: Kaum ein Autofahrer würde sich an das teilweise ausgewiesene Tempo 20 halten. "Die Straße ist einfach zu eng", ergänzt Saskia Schreiber, deren Sohn und Tochter ebenfalls die Grundschule in Witterschlick besuchen. Wenn es für den aneinander vorbeifahrenden Verkehr zu eng werde, würde mitunter auf den Bürgersteig ausgewichen, sagt sie. Die betreffe auch Lastwagen, die zur Deutschen Steinzeug AG fahren würden, die ebenfalls an der Servaisstraße liegt.

Auf die Frage nach einer Lösung des Problems haben die Eltern eine Antwort: Ginge es nach ihnen, sollte ein Zebrastreifen oder eine Ampel in der Servaisstraße in Höhe der Gasse zur Schule den Weg ihrer Kinder sicherer gestalten. Mit der Sorge um die Kinder haben sich verschiedene Eltern auch an die Gemeinde Alfter gewandt. "Die Servaisstraße ist und bleibt leider eine schwierige und auch gefährliche Straße", sagt Bürgermeister Rolf Schumacher auf Anfrage. Hier kämen viele Verkehrssituationen zusammen: der Schulweg, der Durchgangsverkehr, die S 23 mit ihrem Haltepunkt und der Anlieferverkehr zur Deutschen Steinzeug.

Laut Schumacher bemüht sich die Gemeinde seit Jahren um Verbesserungen. "So wurden bei der Sanierung der Servaisstraße vor fünf Jahren die Bürgersteige entsprechend ausgebaut. Und auf der Straße wurden zur Geschwindigkeitsreduzierung auf der Höhe Einfahrt Deutsche Steinzeug zwei bepflanzte Einbuchtungen gebaut." Auch habe die Deutsche Steinzeug ihre Einfahrt verbessert und achte mit den querenden Gabelstaplerfahrern sehr auf Fußgänger. "Parkplätze bleiben auf der Straße erhalten, damit die Servaisstraße nicht zur Rennstrecke verkommt", so Schumacher weiter.

Das Jahr 2014 sei nun von besonderen Belastungen gekennzeichnet gewesen, weil die Duisdorfer Straße aufgrund ihrer Sanierung und des Ausbaus der S 23 über längere Zeit gesperrt gewesen sei. Schumacher: "Ich bin sehr dankbar, dass die Eltern hier Verantwortung übernehmen und die Kinder begleitet zur Schule bringen." Auch sei es wichtig, "dass es zwischen allen Beteiligten ein gutes Miteinander in diesen Fragen gibt".

Dass die Deutsche Steinzeug aus historischen Gründen an diesem Platz sei, sei sicher nicht optimal, sagt Schumacher. Die Gemeinde stehe aber zum Unternehmen und ihrem Standort in Witterschlick. Die elterliche Überlegung, auf der Servaisstraße oberhalb der Zufahrt zur Deutschen Steinzeug eine Ampel oder einen Fußgängerüberweg anzulegen, sei als Antrag beziehungsweise als Überlegung an den Kreis übermittelt worden.

Bahnübergang Duisdorfer Straße

Laut Pressemitteilung der Deutschen Bahn vom 27. November sollte der Bahnübergang an der Duisdorfer Straße - diese verläuft parallel zur Servaisstraße - vom 5. Dezember bis zum 30. Januar gesperrt sein. Hintergrund dieser Maßnahme sind die Bauarbeiten an der Voreifelstrecke. Zwar sind die Arbeiten mit der Eröffnung der neuen Haltepunkte in Impekoven und Bonn-Endenich weitgehend abgeschlossen. Die notwendige Anpassung der Technik des Bahnübergangs an das ebenfalls neu gebaute zweite Gleis zwischen Witterschlick und Duisdorf mache diese lange Sperrung aber erforderlich, so die Bahn damals.

Wie Anwohner aus Witterschlick berichten, wurde die Sperrung allerdings am vergangenen Freitag wieder aufgehoben. Eine Anfrage des General-Anzeigers, warum die Sperrung viel früher als geplant wieder aufgehoben wurde, konnte die Bahn bis Redaktionsschluss nicht beantworten.