Hohe Energiekosten Deutsche Steinzeug in Witterschlick fordert günstige Energiestrompreise

Alfter Witterschlick · Die hohen Energiepreise belasten auch die Deutsche Steinzeug in Witterschlick. Die Stromkosten des Unternehmens haben sich vervierfacht. Nun fordern die Gewerkschaften IGBCE, IG Metall und IG Bau einen günstigen Industriestrompreis.

 Vor dem Werk in Witterschlick demonstrierten Geschäftsführung und Belegschaft der Deutschen Steinzeug für die Senkung der Strompreise. Foto: Deutsche Steinzeug

Vor dem Werk in Witterschlick demonstrierten Geschäftsführung und Belegschaft der Deutschen Steinzeug für die Senkung der Strompreise. Foto: Deutsche Steinzeug

Foto: Niclas Kreft

Immer mehr Industrieunternehmen leiden unter den steigenden Energiepreisen. Betroffen ist auch die Deutsche Steinzeug Cremer und Breuer AG aus Alfter-Witterschlick. Vor dem Ukraine-Krieg bezahlte die Deutsche Steinzeug etwa 400.000 Euro monatlich für Strom, jetzt sind es etwa zwei Millionen Euro. Rund 200 Beschäftigte des Unternehmens demonstrierten am Donnerstagmittag vor dem Werk für einen einheitlichen und niedrigeren Industriestrompreis.

Deutsche Steinzeug in Witterschlick fordert günstige Energiestrompreise​
Foto: Niclas Kreft

Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) Köln-Bonn rief im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages der IGBCE zu der Demonstration vor der Unternehmenszentrale der Deutschen Steinzeug in Witterschlick auf. Dieter Schäfer, Geschäftsführer der Deutschen Steinzeug, hielt eine Rede vor den Beschäftigten. Er sagte: „Ich glaube, dass wir gemeinsam noch etwas bewegen können. Wir werden weiterkämpfen.“

Die Energiekrise trifft die Unternehmen schwer

Er habe eine Mitteilung der Bundesnetzagentur erhalten, dass sie im Falle eines Gasengpasses keine staatliche Unterstützung bekämen, da das Unternehmen nicht systemrelevant sei. „Das verstehe ich zwar, dennoch wünsche ich mir mehr Unterstützung“, sagte er. Die Industriegewerkschaften IGBCE, IG Metall und IG Bau begleiteten die Demonstration ebenfalls. „Wir wollen mit dieser Aktion unsere Unterstützung zeigen“, sagte Armando Dente von der IGBCE. Die Industriegewerkschaften forderten schnelle Lösungen von der Politik. „Es droht am Ende nichts weniger als ein Ende der energieintensiven Industrie in Deutschland. Die Energiekrise trifft uns bis ins Mark“, befürchtete Armando Dente.

Die Deutsche Steinzeug gerät durch die hohen Energiepreise zunehmend unter Druck. Das Unternehmen stellt unter anderem Keramikfliesen für Häuser und Schwimmbäder in Deutschland her. Das bedingt einen hohen Energieverbrauch. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Alfter-Witterschlick, hat aber auch Produktionsstandorte in Sinzig, Ötzingen und Schwarzenfeld. Die Deutsche Steinzeug beschäftigt rund 1000 Mitarbeiter, darunter alleine 350 in Witterschlick.

Ohne bezahlbaren Strom kein Wohlstand

Laut der Steinzeug AG droht ein Wegfall von Arbeitsplätzen in der gesamten energieintensiven Industrie, das heißt unter anderem auch in der Papier-, Glas- oder Metallindustrie. Immer mehr Unternehmen verlagern ihre Produktion in die USA oder nach China, da dort die Energiepreise günstiger sind. In Italien kann die Keramikindustrie 45 Prozent der Energiekosten von der Umsatzsteuer absetzen. Das mache es den deutschen Unternehmen unmöglich, weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Zudem mache es Deutschland weiter abhängig von Russland.

Die Deutsche Steinzeug fordert einen einheitlichen Industriestrompreis zwischen vier und fünf Cent pro Kilowattstunde Strom für ganz Europa. Dieser müsse bis spätestens April 2024 auf den Markt kommen, da die die Gaspreisbremse laut der IGBCE nicht ausreiche. Nun ist die Deutsche Steinzeug auf schnelle Lösungen aus der Politik angewiesen. „Ohne bezahlbaren Strom ist der Wohlstand im Land nicht aufrechtzuerhalten“, sagte Armando Dente.

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