"Wein und Literatur" in der Bücherei Sankt Matthäus in Alfter befasste sich mit Österreich Die ideale Begleitung

ALFTER · Die bereits achte Veranstaltung "Wein und Literatur" der "Buchstützen" als Förderverein für die Sankt-Matthäus-Bücherei in Alfter kann als sehr gelungen bezeichnet werden.

 Beschäftigen sich mit Wein und Literatur (von links): Martina Frahn, Thomas Riedel, Christina Avellis, Andreas Owald und Franzis Steinhauer.

Beschäftigen sich mit Wein und Literatur (von links): Martina Frahn, Thomas Riedel, Christina Avellis, Andreas Owald und Franzis Steinhauer.

Foto: Roland Kohls

Mit großem Sachverstand näherten sich die Experten der beiden Disziplinen dieses Mal dem Wein- und Literaturland Österreich. Franzis Steinhauer und Martina Frahn, die beiden Literaturspezialistinnen der Bücherei, hatten sich nicht für bekannte Österreicher wie Thomas Bernhard, Franz Kafka, Karl Kraus oder Robert Musil entschieden, sondern rezitierten aus eher seichter Lektüre, die zum Beispiel der Frage nachging, welcher Wein zu welcher Frau passt.

In einer Zeit, in der wir ständig mit Empfehlungen konfrontiert werden, welcher Wein am besten zu Spargel passt oder wie ein Wein zu sein hat, den man im Sommer "auf der Terrasse" trinken kann, will das auf seinem Umschlag schon als "politisch unkorrekt" etikettierte Buch mit der "skandalösen Unterschätzung der Frau als ideale Weinbegleiterin" aufräumen.

Sehr zum Gefallen der anwesenden Damen, die ebenso wie ihre Begleiter an den von Thomas Riedl ausgesuchten und sachkundig erklärten Weinen ihre Freude hatten.

Der Weinkenner ist bereits seit den Anfängen der von Christine Avellis ins Leben gerufenen Veranstaltungsreihe der "Buchstützen" dabei.

Mit Hochachtung vor den Winzern aus Österreich beschrieb Riedl, der als Fachpfleger in der Psychiatrie am Bonner Venusberg unter anderem mit dem Thema Alkoholentgiftung beschäftigt ist, das Weinland Österreich: Auf etwa der Hälfte der Fläche, die in Deutschland mit Weinreben bebaut wird, entsteht in Österreich nur ein Viertel der bei uns produzierten Menge an Wein.

Schon dieser Mengenvergleich lässt auf einen guten Tropfen schließen und den Glykolwein-Skandal der 80er Jahre vergessen, den vielleicht noch der eine oder andere mit österreichischem Wein verbindet.

Mit einem leichten gelben Muskateller aus der Steiermark begann Thomas Riedl die Weinreise durch Österreich. Die literarischen Einlagen, abwechselnd von Franzis Steinhauer und Martina Frahn vorgelesen, gingen neben einem Kriminalroman von Paul Grote vor allem der Frage nach, wer denn "der Österreicher" ist. So kamen amüsante Beiträge aus Büchern zu Gehör, die sich "Gebrauchsanweisung für Österreich" oder auch "für Wien" nennen. Schon bei den wenigen Auszügen wurde deutlich, wie falsch es sein kann, von "dem" Österreicher zu sprechen.

Zwischen Wien im Osten und Innsbruck im Westen des Landes scheinen nicht nur hohe Berge zu liegen. So verschieden, wie die Menschen und Landschaften Österreichs sind, so unterschiedlich können auch die Weine sein, die zur Verkostung kamen.

Sowohl der "Federspiel" genannte Grüne Veltliner aus der Wachau und ein Blaufränkischer aus dem Burgenland wie auch ein aromatischer Sauvignon Blanc konnten alle nicht eindeutig die anfangs gestellte Frage beantworten, welcher Wein zu welcher Frau passen könnte.

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