Alte CD-Player und Videorekorder als Beute Diebe knacken Entsorgungscontainer in Oedekoven

ALFTER-OEDEKOVEN · Die Täter hebeln sie auf, sägen die Scharniere der Einwurfklappe ab oder angeln gleich entsorgte Elektrogeräte aus den Containern der RSAG - wie jetzt in Oedekoven. Mittelfristig will das Unternehmen die Container abziehen.

 Beliebt bei Dieben: Der Elektrokleingeräte-Container am Baumarkt an der Alfterer Straße in Oedekoven.

Beliebt bei Dieben: Der Elektrokleingeräte-Container am Baumarkt an der Alfterer Straße in Oedekoven.

Foto: Antje Jagodzinski

Am helllichten Tag beobachtete Diethard Manzer, wie sich ein Mann auf dem Parkplatz des Baumarktes in Oedekoven am Container für Elektrogeräte zu schaffen machte. Mit einer Stange habe der Mann, der mit einem Laster vor Ort gewesen sei, Geräte aus dem Behälter geangelt, schildert der 68-jährige Königswinterer, dessen Lebensgefährtin in Alfter wohnt.

Noch am selben Tag, dem 14. Juli, habe er den Vorfall auf der Internetseite der Rhein-Sieg-Abfallwirtschafts-Gesellschaft (RSAG) gemeldet und angeboten, Fotos von Dieb und Fahrzeug zuzusenden, so Manzer. Doch auf eine Antwort musste er – zu seinem Ärger – lange warten.

„Das sind doch Wertstoffe“ – und bei deren Verwertung gehe es immerhin auch um eine Subventionierung der Gebühren zur Abfallentsorgung, wundert sich der 68-Jährige, dass eine Reaktion der RSAG zunächst ausblieb.

Container sollen abgezogen werden

Erst nachdem sich Manzer per Einschreiben an den Vorstand wandte, bekam er am 1. August – etwa zweieinhalb Wochen nach dem Vorfall – eine Antwort per E-Mail. Darin entschuldigt sich der zuständige Geschäftsbereichsleiter für die verspätete Rückmeldung und verweist darauf, dass sowohl der Vorstand als auch die zuständige Mitarbeiterin des Kundenportals, bei dem Manzers Meldung eingegangen war, in Urlaub seien.

Die Situation an den Elektrogerätecontainern sei der RSAG bekannt, heißt es in der Mail: „Es gibt kaum einen Behälter, der unbehelligt bleibt. Dabei stellt das sogenannte 'Angeln' noch die harmlosere Variante der Beraubung dar.“ Oftmals würden die Container auch aufgehebelt oder gar die Scharniere der Einwurfklappe abgesägt.

Mittelfristig werde die RSAG die Container abziehen, zumal auch die Rechtslage in Bezug auf den Transport von Lithium-Ionen-Akkus, die in einigen Kleinelektrogeräten enthalten sind, nicht eindeutig sei, kündigt der Bereichsleiter an. Stattdessen solle der Takt des Kleinelektromobils, an dem Kunden zu bestimmten Terminen an wechselnden Standorten Geräte abgeben können, erhöht werden.

Sofort die Polizei alarmieren

Wenn alles planmäßig verlaufe, lasse sich aus der Verwertung von Elektrokleinteilen aus den Containern sicherlich ein Beitrag zur Gebührenstabilisierung erwirtschaften, schreibt der Bereichsleiter weiter. „Aufgrund der geschilderten Situation, nämlich der durchgängigen Beraubung nahezu aller kreisweit aufgestellten Behälter, sind wir hiervon jedoch noch deutlich entfernt.“

Die Erlöse seien auch vom Marktpreis abhängig, und hinzu kämen die Kosten für das Aufstellen und Leeren der Container, ergänzt Joachim Schölzel. Der RSAG-Pressesprecher räumt auf GA-Anfrage ein, dass der Vorgang „unglücklich gelaufen“ sei. „Grundsätzlich sind wir bei dem Thema immer auf Hilfe angewiesen“, sagt er. „Am besten ist es jedoch, bei einem sichtbaren Diebstahl sofort die Polizei anzurufen.“ Denn die könne direkt eingreifen, während die RSAG eine Meldung auch erst weiterleiten müsse. Bisher habe die Polizei solche Verfahren allerdings in der Regel eingestellt.

Der Standort am Baumarkt in Oedekoven sei ein „sehr bekannter Platz“, sagt Schölzel. Nicht nur dort, auch am Bornheimer Rathaus könnte der vorhandene Container abgebaut werden, da der Standort der RSAG Sorgen bereite. „Der Kunde ist aber eigentlich schon sehr gut versorgt“, meint Schölzel.

Die Container seien ein zusätzliches Leistungsangebot und in Planung sei, den Takt des Kleinelektromobils ab 2019 zu erhöhen.

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