Heimatforscher beendet seine Chronik Dorfchronik aus Sechtem mit 2500 Seiten abgeschlossen

Bornheim-Sechtem · Mit Band sechs schließt Heinz Vorzepf seine Dorfchronik ab. Der Sechtemer Heimatforscher investierte mehr als 20 Jahre Arbeit hinein.

     Unermüdlicher Lokalhistoriker: Heinz Vorzepf in seinem Arbeitszimmer.

Unermüdlicher Lokalhistoriker: Heinz Vorzepf in seinem Arbeitszimmer.

Foto: Christoph Meurer

Den Abend dürfte Andreas Düren wohl zeitlebens nicht vergessen haben. Es war im Jahr 1915. Düren war damals Sechtems Nachtwächter und wachte über das Dorf und seine schlafenden Einwohner. Als er an diesem Abend am Hof der Familie Rey vorbeikam, trug es sich zu, dass dort just in dem Moment ein Kalb zur Welt kam. Bauer Rey, der im Stall wachte, rief seine Frau. Als diese dann im Nachthemd zum Stall eilte, meinte Düren beim Blick in den Innenhof, eine übernatürliche Erscheinung zu haben. „Ene Jeis, Ene Jeis“ („ein Geist, ein Geist“), schrie er im besten Platt. Und der Schrei hallte durch die dunklen Straßen.

Zu finden ist diese Anekdote neben weiteren im sechsten Band der Sechtemer Dorfchronik von Heinz Vorzepf.  Auf 160 Seiten widmet sich der 79-jährige Heimatforscher den Straßen, Häusern und ihren Bewohnern von 1870 bis 1969 sowie besagten kleinen, mal lustigen, mal traurigen Geschichten über seinen Wohnort. Viele Fotos aus früheren Tagen ergänzen die Einträge.

1999 war der erste Band von Vorzepfs lokalgeschichtlichen Werken erschienen. Seitdem hat er in unzähligen Stunden die Nachlässe seines Vaters Anton Vorzepf (1915 - 1992) sowie von Johann Georgi (1872 - 1965) gesichtet, bewertet, aufgearbeitet und um eigene Recherchen bei Dorfbewohnern ergänzt. Herausgekommen ist ein Opus magnum. In sechs Bänden plus drei Ergänzungen hat Vorzepf die Geschichte Sechtems in vielerlei Hinsicht aufgearbeitet. Auf mehr als 2500 Seiten geht es in Texten und Bildern um Burgen, Höfe, Vereine, Betriebe, Kirchen, Schulen, Feste, den Ersten und Zweiten Weltkrieg – und natürlich um die Menschen in dem Ort zwischen Rhein und Vorgebirge, in dem zu Beginn des 19. Jahrhunderts gut 500 Menschen lebten und der heute knapp 5300 Einwohner zählt.

Menschen und Vereine die in Erinnerung bleiben

Warum hat Vorzepf mehr als zwei Jahrzehnte in diese lokalhistorische Arbeit investiert? „Weil ich irgendwas tun musste“, sagt der gelernte Postler und langjährige Musiker bei der Bundeswehr. Einfach nur auf dem Sofa sitzen, lesen und Musik hören, das sei zu wenig. Im Gespräch mit dem 79-Jährigen wird indes deutlich, dass mehr dahintersteckt. Mit leuchtenden Augen berichtet er, wie er etwa einen Bauern oder einen Nachfahren von Dorfchronist Georgi nach alten Dokumenten löcherte und dann tatsächlich welche bekam.

Und Vorzepf erzählt noch mehr: über Menschen von früher oder Vereine, die es nicht mehr gibt, die aber durch seine Bücher in Erinnerung bleiben. „Es wäre doch schade, wenn das alles verloren ginge“, sagt er. Mit Band sechs ist die Sechtemer Dorfchronik nach Vorzepfs Worten vollendet. Klar, räumt er ein, das habe er auch schon bei den Bänden vier und fünf erklärt. Nun schreibt er aber im aktuellen Vorwort, dass die Dorfchronik „definitiv abgeschlossen“ sei, da „im Prinzip alle Bereiche behandelt wurden“.

Vorzepf selbst kann auf eine lange Familiengeschichte zurückblicken. Väterlicherseits hat er Belege ab dem Jahr 1800, mütterlicherseits sogar ab etwa 1700. Auch das wird nicht verloren gehen. Denn auf Bitten seiner Schwiegertochter hat Heinz Vorzepf die eigene Familienchronik zu einem Buch verarbeitet. Die Schwiegertochter habe gemeint, dass er immer so viel über andere schreibe, da solle er doch auch mal was für die Familie machen. Seine Nachfahren werden es ihm sicher einmal danken.

Band 6 der Sechtemer Dorfchronik ist für zwölf Euro bei Heinz Vorzepf (02227) 39 86 und in Sechtems Lädchen, Willmuthstraße 4, zu bekommen.

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