Familie aus Alfter Drogenbande soll 190 Kilo Marihuana verkauft haben

Bonn/Alfter · Im ganz großen Stil soll eine Familie aus Alfter in den internationalen Drogenhandel verstrickt gewesen sein. Wie der Bonner Oberstaatsanwalt Robin Faßbender am Montag mitteilte, müssen sich demnächst ein 67-Jähriger, sein 40 Jahre alter Sohn und zwei Enkelinnen (20 und 16) vor dem Bonner Landgericht verantworten.

Die bislang noch nicht einschlägig vorbestraften Angeklagten sollen gemeinsame Sache mit einem 38 Jahre alten Kölner gemacht haben, der laut Staatsanwaltschaft der Kopf der Drogenbande war. Den drei Männern wird bandenmäßiger Drogenhandel in 22 Fällen zur Last gelegt.

Da ein scharfer Revolver im Spiel gewesen sein soll, wurde ein Handeltreiben mit Waffen angeklagt - die Mindeststrafe liegt somit bei fünf Jahren pro Fall. Der Prozess wird aufgrund des Alters der Töchter des 40-Jährigen vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts stattfinden. Die beiden wurden wegen Beihilfe zum Drogenhandel angeklagt.

Laut Staatsanwaltschaft besorgten sich die Dealer das Marihuana, das offenbar von bester Qualität war, in den Niederlanden. Gelagert wurde das Rauschgift dann in einer kleinen Wohnung in Bornheim, die die 20-Jährige gemietet hatte und in dem sie zuvor eine Zeit lang gewohnt hatte. Zwischen Oktober 2014 und Juni 2015 wurden laut dem Oberstaatsanwalt insgesamt 190 Kilogramm Marihuana für etwa 1,14 Millionen Euro an Abnehmer vor allem im Köln/Bonner Raum verkauft.

Während der in Köln lebende 38-Jährige - Spitzname "Onkel" - die Deals laut Anklage organisierte, nahm der nur "Opa" genannte 67-Jährige die Drogen anscheinend in Empfang und versteckte sie in der Bornheimer Wohnung, dem "Bunker". Für den Transport an die Großabnehmer, die meist mindestens ein Kilogramm Marihuana von den Angeklagten haben wollten, soll der in der Szene "Schnitzel" genannte 40-Jährige hauptverantwortlich gewesen sein.

Großhändler im Visier der Fahnder

Da einige dieser Abnehmer im Fokus der Polizei standen, gerieten auch die "Großhändler" ins Visier der Fahnder. Bei einer groß angelegten Durchsuchung am 24. Juni 2015 wurden in dem "Bunker" nicht nur der Revolver, sondern auch 22 Kilogramm Marihuana gefunden. Zudem konnten in der Kölner Wohnung des mutmaßlichen Bandenchefs 215.000 Euro sichergestellt werden.

Während der 38-Jährige bislang offenbar schweigt, sollen fast alle Familienmitglieder im Laufe der Ermittlungen Teilgeständnisse abgelegt haben. Der 16-Jährigen wird vorgeworfen, in einem Fall bei der Auslieferung von einem Kilogramm Marihuana geholfen zu haben. Ihre Schwester wurde angeklagt, da sie die Wohnung in Bornheim angemietet hatte.

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