Alanus Hochschule Ein Kunstwerk an der Haltestelle

Alfter · Ein zwei mal drei Meter großes Plakat prangt an der Alfterer Haltestelle der Linien 18 und 68. Auf ihm ist aber keine Werbung zu sehen, sondern das Werk eines Künstlers aus einem fernen Land.

 Letzte Handgriffe: Nicolas Sánchez Noa vollendet sein Kunstwerk an der Stadtbahnhaltestelle in Alfter. FOTO: AXEL VOGEL

Letzte Handgriffe: Nicolas Sánchez Noa vollendet sein Kunstwerk an der Stadtbahnhaltestelle in Alfter. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Das letzte Stück brachte Nicolás Sánchez Noa selbst an. Mit Kleber und einer Bürste an einem langen Stiel vollendete der junge Mann aus Kuba das zwei mal drei Meter große Plakat an der Haltestelle „Alfter Alanus Hochschule“ der Stadtbahnlinien 18 und 68. Seit Mittwochmorgen ist an der Plakatwand nun statt der üblichen Werbung ein Kunstwerk des Kubaners angebracht. Elf Tage soll es dort zu sehen sein.

Betitelt ist das Plakat mit „Basic rule of the game“ (deutsch: „Die Grundregel des Spiels“). Wie Sánchez Noa erläuterte, zeige es ein Werk von Joseph Beuys. Dazu hat der Kubaner den Spruch: „To survive, you must beat one of the biggest“ („Um zu überleben, muss man einen der Größten besiegen“) angebracht. Er bewundere den 1986 gestorbenen Beuys sehr, sagte Sánchez Noa.

Sein Werk solle zum einen Respekt gegenüber dem deutschen Künstler ausdrücken, zum anderen aber auch eine Herausforderung an ihn darstellen. Das Werk sei Teil einer Serie, die er bereits in seinem Heimatland Kuba begonnen habe.

Seit September sind Nicolás Sánchez Noa und sein Landsmann Pablo Víctor Bordón Pardo als Austauschstudenten im Studiengang Kunst-Pädagogik-Therapie an der Alanus Hochschule. Innerhalb des Projekts „senseLAB“ besteht seit 2009 ein bilateraler Austausch zwischen der Alfterer Hochschule und der Universität der Künste/Universidad de las Artes (ISA) auf Kuba. Das Projekt beinhaltet nach Angaben der Alanus Hochschule den Austausch von Studenten und Gastdozenten, die Vergabe von Stipendien, kunsttherapeutische Vernetzung, Lehre und Forschung, deutsch-kubanische Ausstellungen sowie die Beteiligung an der Biennale von Havanna.

„SenseLAB“ wurde von den Alanus-Professorinnen Andrea Sunder-Plassmann und Dagmar Wohler ins Leben gerufen. „Es findet ein reger Kulturaustausch statt“, sagte Sunder-Plassmann, Professorin für Fotografie und Neue Medien. Gefördert werde das Programm vom DAAD, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst.

Den Zusatz „Alanus Hochschule“ trägt die Alfterer Stadtbahnhaltestelle seit Dezember 2009. Als Symbol für Reise und Austausch sei sie „der ideale Ort für Sanchez‘ Aktion, denn sie steht für viele Wege, die sich hier in Alfter kreuzen“, so Sunder-Plassmann. Unterstützung für die Aktion gab es von der Firma Ströer, der die Plakatwände an der Haltestelle gehören. Laut Susan Darrant, Vertreterin der Firma Ströer, habe die Alanus Hochschule lediglich die Kosten für die Herstellung des Plakats und für das Aufkleben bezahlen müssen.

Bald endet für Nicolás Sánchez Noa und Pablo Víctor Bordón Pardo der Aufenthalt in Alfter. „Es hat mir sehr gut gefallen“, befand Sánchez Noa. Das Land und sein System seien schon sehr anders als seine Heimat. Er habe viel gelernt.

Noch bis Freitag, 16. Dezember, sind im Foyer des Campus II der Alanus Hochschule, Villestraße 3, Kunstwerke von Nicolás Sánchez Noa und Pablo Víctor Bordón Pardo zu sehen. Ausgestellt sind Fotografien und Objekt-Installationen, in denen sich die beiden Austauschstudenten mit ihren Erfahrungen während ihres Aufenthaltes in Deutschland auseinandersetzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort