Evangelische Kirche in Alfter Ein Leben als Pfarrer und Lehrer

ALFTER · Rafael Fermor wird am Sonntag in sein Amt in Alfter eingeführt. Der 46-Jährige möchte Kontrabass lernen.

 Der neue Alfterer Pfarrer Rafael Fermor vor dem Evangelischen Gemeindezentrum in Alfter.

Der neue Alfterer Pfarrer Rafael Fermor vor dem Evangelischen Gemeindezentrum in Alfter.

Hinter dem Haus der Familie Fermor geht der Blick über einige Äcker auf Gielsdorf und Alfter. Wie zum Beweis seiner im aktuellen evangelischen Gemeindebrief beschriebenen Wohnlage, in der Rafael Fermor (46) einer Vorsehung gleich schildert, dass er bereits seit zehn Jahren aus seinem Fenster auf Gielsdorf und Alfter blickt, wo er nun am Sonntag zum Pfarrer berufen und innerhalb eines festlichen Gottesdienstes in das Amt eingeführt wird, zeigt er mir vor unserem Gespräch seine Aussicht auf das Vorgebirge mit dem Schloss Alfter.

Für unser Treffen hat er die Arbeit an seiner Predigt unterbrochen, die er unter die evangelische Jahreslosung, "Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob", stellen wird und damit unmittelbar eines der auch im Vorgebirge drängendsten Themen anspricht. "Nehmt einander an" kann und soll als An- und Zuspruch für das Miteinander von Einheimischen mit den neuen Nachbarn aus den Krisengebieten dieser Welt verstanden werden. Pfarrer Fermor wird an den Altbundespräsidenten Johannes Rau erinnern, der zwischen einer passiven und einer aktiven Toleranz zu unterscheiden wusste. Während das passive Verhalten die Andersartigkeit akzeptiert und gewähren lässt, nahezu eine "Egal-Haltung" ist, fordert die aktive Toleranz beim Zusammenkommen der Kulturen ein Tun, was für beide Seiten spürbar werden kann. Fermor möchte in seinem neuen Amt versuchen, Begegnungen zwischen Einheimischen und den hier lebenden Flüchtlingen zu fördern.

Fermor wird in seiner Zuständigkeit als einer der Pfarrer von Alfter auch weiterhin als Oberstudienrat für evangelische Religion, Spanisch und Deutsch am Amos-Comenius-Gymnasium in Bad Godesberg tätig sein und damit seinem Arbeitgeber, der Evangelischen Kirche im Rheinland, weiterhin treu bleiben. Er übernimmt in seiner 50-Prozent-Stelle als Pfarrer die Arbeitsbereiche Konfirmanden- und Schulgottesdienste sowie Taufen, Trauungen und Beerdigungen in Absprache mit den Pfarrern Dieter Katernberg und Gerhard Brose.

Fermor lebt seit zehn Jahren mit seiner Frau Claudia, einer promovierten Psychologin, und seinen drei Töchtern Sophia (14), Theresa (12) und Clara (7) in Dransdorf. Als er 1999 seine beiden Theologie-Studiengänge für das Pfarr- und das Lehramt abgeschlossen hatte, brauchte die Evangelische Kirche im Rheinland keine Pfarrer, so dass er zunächst in den Schuldienst ging und ehrenamtlich pastoral in der Trinitatis-Kirchengemeinde in Bonn tätig wurde. Die Kirchenarbeit war ihm sozusagen in die Wiege gelegt. Nach eigenen Worten wurde er "intensiv christlich erzogen" und entstammt einer Theologen-Familie. Da sei sein Spanischstudium bereits als "exotisch" zu betrachten.

Theologie und der christliche Glaube sind seit jeher ein wesentlicher Teil seiner Identität. "Den Beruf mit einer christlichen Botschaft kann ich gut leben, obwohl ich auch darunter leide, dass immer weniger Menschen in die Kirche gehen."

Pfarrer Fermor hofft, mit dem Wandel zu einer Kulturkirche wieder mehr Menschen für die Kirche zu interessieren. Man müsse - neben den Sonntagsgottesdiensten - die Anzahl an Sonderformaten erhöhen.

Seine Hobbies sind Radfahren, Joggen und Reisen. Seine Lieblingslokale heißen Opera und Harmonie. Zu seinem nach eigenem Bekunden "mehr recht als schlechten" Trompetenspiel ist nun der Wunsch hinzugekommen, Kontrabass zu spielen. In der Schlussfrage seines damaligen Interviews sollte er den Satz "Glück ist..." vervollständigen; auch heute noch würde er das mit "...nie in Gänze vorhanden" tun.

0 Die Einführung und Beauftragung von Pfarrer Rafael Fermor erfolgt diesen Sonntag, 8. März, um 11 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum Alfter, Am Herrenwingert 1a. Zu dem Gottesdienst ist die Gemeinde herzlich eingeladen.

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