Gewerbegebiet Witterschlick Eine besondere Mischung - Firmen, Sport und die Moschee
ALFTER-WITTERSCHLICK · Auf dem Kunstrasenplatz kicken die Spieler des TB 1906 Witterschlick. Gleich nebenan unter der bunt bemalten Kuppel der Moschee beten die Mitglieder der Türkisch-Islamische Gemeinde zu Alfter-Witterschlick. Und drum herum werden Zahnersatz gefertigt, Bodengutachten erstellt, Kunststoff verarbeitet und Arbeiten im Hoch- und Tiefbau koordiniert.
Es ist eine doppelte Erfolgsgeschichte, die das Gewerbegebiet Witterschlick schreibt: Zum einen sind fast alle Flächen verkauft und zum anderen ist eine intakte und angenehme Nachbarschaft entstanden, in der sich Firmen, Sportverein und Gemeinde wohlfühlen.
"Unser Konzept geht auf, und die Anlieger identifizieren sich mit dem Gewerbegebiet und dem Ort", sagt Bürgermeister Rolf Schumacher. Mit der Vermarktung hat er einen weiteren Mosaikstein in das Bild der "zweitschönsten Kommune Deutschlands", wie der Bürgermeister betont, eingefügt. Zweitschönste? "Ein bisschen Luft nach oben ist noch", sagt Schumacher.
Dabei hatte das Gewerbegebiet zunächst einige Startschwierigkeiten, nachdem die Mittel aus dem Bonn-Berlin-Beschluss bereitgestellt worden waren und die Erschließung begonnen hatte. "Wir hatten die Idee eines Silicon Valley. Aber diese ist nicht aufgegangen", sagt Schumacher. Eine Kehrtwende war nötig: "Seitdem gehen wir ganz pragmatisch an die Sache und planen, was die Unternehmen wirklich benötigen", so der Bürgermeister.
Der Schlüssel zum Erfolg sei schließlich auch, dass die meisten Firmen Betriebswohnungen auf dem Gelände bauen durften. "Das ist unter sicherheitstechnischen Aspekten wichtig, aber auch für die Bindung an das Gebiet", so Schumacher.
Er freue sich über die innovativen Unternehmen, die sich inzwischen auf der mehr als 80 000 Quadratmeter großen Fläche angesiedelt haben. Rund 62.000 Quadratmeter hat die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Alfter erschlossen, knapp 18.000 Quadratmeter vermarktet die Gemeinde Alfter. Nur noch rund 9000 Quadratmeter sind bisher nicht verkauft.
"Wir bemühen uns um den direkten Kontakt und suchen das Gespräch. So ist ein schönes Miteinander entstanden", so Rolf Schumacher.
"Wir sind von der Gemeinde sehr gut unterstützt worden", sagt Alexander Schmidtke. Der Inhaber der Firma Schmidtke Dentaltechnik gehört zu den Pionieren im Witterschlicker Gewerbegebiet. "Als wir im April 2007 hier angefangen haben, waren ringsherum noch Brombeerhecken", sagt Zahntechniker Schmidtke. Mit insgesamt acht Beschäftigten hat das Fachlabor für Zahnersatz Auf dem Schurweßel seinen Betrieb aufgenommen. Heute hat Schmidtke 20 Mitarbeiter - und expandiert weiter. "Wir wollen in der oberen Etage erweitern und schaffen noch einmal 15 Arbeitsplätze", sagt er.
"Die Anbindung des Standortes ist optimal. Wir sind schnell auf der Autobahn und können Bonn, Köln, Rheinbach, Euskirchen und Meckenheim, da, wo unsere Kunden stationiert sind, bequem erreichen", sagt der Zahntechniker.
Es sind genau diese Unternehmen, die Schumacher meint: "Wir haben die neuesten Hochpräzisionsmaschinen und -geräte. Ich investiere permanent, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben", sagt Alexander Schmidtke.
Ebenfalls um Innovativkraft geht es beim Nachbarn GBU - Geologie, Bau, Umweltconsult. Das unabhängige und eigenständige Gutachterbüro berät, begutachtet und plant fächerübergreifend in Fragen der Infrastruktur, Umwelt, Sanierung und Immobilien. "Unser 15-köpfiges Expertenteam steht privaten Bauträgern, Investoren, Unternehmen und öffentlichen Institutionen in Beratungs-, Projektmanagement und Ingenieurdienstleistungen zur Seite", erklärt Geschäftsführer Manfred Rumi.
Der Diplom-Geologe und sein Mit-Geschäftsführer Uwe Kania haben ihre Arbeit im Gewerbegebiet Witterschlick im August 2008 aufgenommen. Anfangs sei man durchaus skeptisch gegenüber der Moschee und des Sportplatzes wegen der Parksituation gewesen. Doch inzwischen habe sich das eingependelt - zumal die Türkische-Islamische Gemeinde, nach erfolgreicher Überzeugungsarbeit des Bürgermeisters, das angrenzende Grundstück gekauft habe, um dort einen Parkplatz zu bauen.
Die Anbindung an die Autobahnen sei optimal, und auch die technische Infrastruktur, wie etwa das inzwischen verlegte Breitbandkabel, überzeugt die Geschäftsleute. "Wir haben hier ein gutes Miteinander. Die WFG ist uns entgegengekommen, und wir sorgen dafür, dass das Geld in der Gemeinde bleibt", sagt Rumi. Die GBU sei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und expandiere weiter. Die Gemeinde Alfter sei seit 2003 ein verlässlicher Partner, "und wir halten der Gemeinde die Standorttreue", so Manfred Rumi.