Ärger um Witterschlicker Wester-Werke Erneuter Vorstoß zum Lkw-Verkehr in Alfter

Alfter · Weil sich Anlieger aus Witterschlick und Volmershoven-Heidgen durch den Lastwagen-Verkehr zu den Wester Werken belästigt fühlen, soll nun über eine Einbahnstraßenregelung für die Heerstraße nachgedacht werden.

Knapp vier Wochen ist es her, dass der Rhein-Sieg-Kreis ein Nachtfahrverbot für Schwerlaster auf den Zufahrtsstraßen zu den Wester Werken in Witterschlick erlassen hat. Auslöser dafür waren massive Klagen von Anwohnern aus Witterschlick und Volmershoven-Heidgen, durch deren Wohngebiete die Laster fahren (der GA berichtete mehrfach). Auf Antrag der UWG befassten sich jetzt der Alfterer Ausschuss für Gemeindeentwicklung und der Rat in einer gemeinsamen Sitzung noch einmal mit der Verkehrssituation im Umfeld der früheren Tonbergbaufirma, die heute mit dem Mineral Korund handelt.

Die UWG plädierte dafür, dass die Heerstraße, an der die Wester Werke liegen, von Lkws ab 7,5 Tonnen nur als Einbahnstraße genutzt werden sollte. Die Straße sei für viele Anwohner aus Heidgen der Weg zum Bahnhof Witterschlick, überdies verlaufe sie durch ein Naturschutzgebiet und werde von Spaziergängern mit Hunden, Radfahrern, Familien mit Kinderwagen und Reitern benutzt, argumentierte Bernhard Schürmann.

Da es keinen separaten Fuß- oder Radweg gebe, müssten diese – ebenso wie der Schwerlastverkehr – die 3,80 Meter breite Fahrbahn nutzen. „Eine Entspannung der derzeit bestehenden Verkehrsprobleme ließe sich kurzfristig nur durch eine Festlegung als Einbahnstraße erreichen“, so die UWG.

Umwandlung der Heerstraße in eine Einbahnstraße möglich

Mehrheitlich bei drei Nein-Stimmen plädierten die Gremien dafür, den Antrag mit auf die Tagesordnung einer Straßenverkehrsschau setzen zu lassen, die im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der Kottenforststraße steht. Eine Verkehrskommission prüft dann, ob eine Einbahnstraßenführung und eine Tonnage-Beschränkung möglich sind. Weitere verkehrsrechtliche Regelungen seien vor dem Umbau nicht zielführend, so Bürgermeister Rolf Schumacher in der Beschlussvorlage. Während der Bauarbeiten werde der Verkehr ohnehin durch das Geltorfviertel in Witterschlick geleitet. Ob eine Umwandlung der Heerstraße in eine Einbahnstraße sinnvoll sei, werde – wie andere verkehrsrechtliche Maßnahmen – unter Zugrundelegung der dabei gewonnen Erkenntnisse geprüft.

Vor dem Ausbau der Kottenforststraße seien weitere Maßnahmen nicht sinnvoll, sagte auch die Sprecherin des Rhein-Sieg-Kreises, Rita Lorenz auf GA-Nachfrage. Eine Einbahnstraßenregelung auf der Heerstraße sei aber fraglich, zumal sich die Verkehrsbelastung dadurch nur verschieben würde.

Bereits Anfang April hatte der Alfterer Gemeinderat indes beschlossen, dass der Kreis die Heerstraße, die Esserstraße, die Geltorfstraße, Auf dem Acker sowie die Kottenforststraße auch tagsüber für Laster über 7,5 Tonnen sperren sollte. Ebenso forderte der Rat den Kreis auf, mit den Wester Werken über eine Verlagerung des Standortes zu verhandeln.

Dazu erklärte Kreissprecherin Lorenz, dass eine Tonnagebeschränkung gemäß der Straßenverkehrsordnung tagsüber nur dann erlaubt sei, „wenn besondere Umstände dies zwingend erforderlich machen“. Das sei etwa der Fall, wenn die Fahrbahn beschädigt werde oder eine Brücke nicht mehr Stand halten könne. „Hier ist das nicht gegeben.“ Verhandlungen über den Standort fielen in „die Planungshoheit des Bürgermeisters“, so Lorenz.

Bisher keine Verbesserung durch Nachtfahrverbot

Durch das Nachtfahrverbot verspürten die Bürger im Geltorfviertel bisher keine Verbesserung, berichtete derweil Anwohnerin Karin Kilian dem GA. Sie würden vielmehr beobachten, dass Lkw-Fahrer über Nacht an der Heerstraße campierten.

Die Anwohnerin hat sich gemeinsam mit weiteren Mitstreitern erneut an den Bürgermeister sowie mehrere Ratsmitglieder gewandt, um deren Unterstützung einzufordern – zumal sie „weder in Bezug auf Produktionslärm, noch auf Beeinträchtigungen durch den Lkw-Verkehr Veränderungen zum Positiven feststellen“ könnten. Auch stünden die Schilder, die auf das zwischen 22 und 6 Uhr geltende Nachtfahrverbot für Laster hinweisen sollen, noch gar nicht.

Für die Beschilderung seien die Gemeinde und der Landesbetrieb Straßenbau zuständig, erläuterte Lorenz dazu. Mit der Bonner Polizei habe der Kreis vereinbart, dass das Verbot nach Aufstellung der Schilder kontrolliert und gegebenenfalls sanktioniert werde.

Wie Bürgermeister Rolf Schumacher dem General-Anzeiger sagte, habe die Gemeinde die Schilder nach dem Erlass des Verbots bestellt, und diese seien aktuell auf dem Bauhof eingetroffen. Da die Beschilderung auf den Gemeindestraßen zeitgleich mit der auf der Landesstraße 113 (Hauptstraße) erfolgen solle, seien aber noch Abstimmungen mit dem Landesbetrieb vonnöten.

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