Tonabbau in Volmershoven und Witterschlick Erweiterung wirft Sorgen um Wohnungen auf

Alfter · Die Firma Braun stellt der Alfterer Politik ihre Erweiterungspläne für ihren Tontagebau "Emma" vor. Die Gemeindeverwaltung legt Wert auf Maßnahmen zum Schutz gegen Lärm, Erschütterungen und Staub sowie umfassende Rekultivierung.

Manfred Braun wollte keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass sein Unternehmen expandieren müsse: „Wir kommen im jetzigen Abbaugebiet gar nicht an die Tone heran“, erläuterte Braun am Dienstagabend in der Sitzung des Alfterer Ausschusses für Gemeindeentwicklung. Dieser hatte nämlich darüber zu befinden, mit welcher Stellungnahme die Gemeinde in das Verfahren zur Erweiterung des Tontagebaus „Emma“ der Firma Braun Tonbergbau zwischen Volmershoven und Witterschlick geht. Zuständig für die Genehmigung ist die für Bergbaufragen verantwortliche Bezirksregierung Arnsberg. Die Gemeinde hat lediglich das Recht, in einer Stellungnahme und bei einem sogenannten Scopingtermin ihre Belange darzulegen.

Wie berichtet, will die Firma Braun Tonbergbau, ehemals H. J. Braun Tonbergbau, ihren Tontagebau „Emma“ erweitern. Das Unternehmen existiert seit 1911, seit dem Jahr 2000 betreibt es die Rohstoffgewinnung im Tagebauverfahren. Der Rahmenbetriebsplan sei damals mit „heißer Nadel genäht“ worden, erläuterte Braun. Grund dafür sei die plötzliche Ausweisung von Naturschutzgebieten durch die Bezirksregierung Köln gewesen. Nun müsse man eine „maßvolle Erweiterung machen“, fügte er hinzu.

Der Blauton solle in den nächsten 30 Jahren bis zur Erschöpfung der Vorkommen abgebaut werden. Geplant sind zwei Erweiterungsflächen: 2,6 Hektar im Nordwesten des vorhandenen Betriebsgeländes sowie 1,9 Hektar nördlich davon, und somit in Richtung des Sportplatzes von Volmershoven und des Wohngebietes um Lorenweg und Wilde Straße in Witterschlick. „Wir legen allergrößten Wert auf vernünftige Abstände zur Wohnbebauung“, sagte Braun. Weiter erläuterte er, dass man mit der Firma Sibelco vereinbart habe, die gewonnenen Rohstoffe über deren Betriebsgelände und somit über die Schmale Allee abzutransportieren. „Das ist ein Beitrag zur Entlastung der Verkehrssituation in Volmershoven und Witterschlick“, befand Braun.

Landschaftsplaner Jörg Haafke erläuterte die geplanten Maßnahmen zur Rekultivierung der Landschaft nach dem Abbau des Tons. „Wildwuchs zuzulassen ist nicht das Nonplusultra“, sagte er. Vielmehr sollte eine Landschaft entstehen, die landwirtschaftlich genutzt werden könne. Ebenso sollten Umweltschutz, Naherholung und Wegverbindungen berücksichtigt werden. Dabei sollten die Betriebsflächen von Braun und die Flächen von Sibelco zusammen betrachtet werden, so Haafke weiter, der auch für Sibelco arbeitet.

Der Blauton soll noch in den nächsten 30 Jahren abgebaut werden

Zur Sitzung hatte die Gemeindeverwaltung eine Stellungnahme mit verschiedenen Aspekten erarbeitet. Unter anderem will man im Genehmigungsverfahren Wert auf den Umweltschutz und den Abstand zur Wohnbebauung legen. Auch die Sicherheit des Sportplatzes soll gewährleistet sein – ebenso wie Maßnahmen zum Schutz gegen Lärm, Erschütterungen und Staub sowie die umfassende Rekultivierung.

Zwar gab die Politik letztlich ihr Okay zur Stellungnahme, zuvor gab es indes noch Diskussionsbedarf – etwa über den Abstand zur Wohnbebauung. Fridhelm Marx (SPD) meinte, dass man auch in diesem Fall wie bei Sibelco auf 300 Metern bestehen sollte. Wichtig sei aber, dass die Firma Braun weiter existieren könne, meinte er.

Claudia Gerhardi, Leiterin des Planungsbereichs bei der Gemeinde, meinte, dass die Gemeindeverwaltung ungern mit einer fixen Abstandszahl arbeiten wolle. „Wir sollten das im Vorfeld der Antragsstellung nicht zu einer Hürde machen, die für das Unternehmen nicht überwindbar ist“, sagte sie. Auch erläuterte sie, dass man bereits nachgemessen habe. Den Plänen zufolge käme der Abbau rund 180 Meter an das Wohngebiet um die Wilde Straße heran. Robert de la Haye (Grüne) meinte in diesem Zusammenhang, dass das Unternehmen wohl gar nicht erst anzufangen brauche, würde die Gemeinde 300 Meter fordern.

Holger Gratz (CDU) und Paul Breloh (FDP) legten in ihren Beiträgen unter anderem Wert darauf, dass die Standsicherheit des Sportplatzes gewährleistet sein muss. Wilhelm Windhuis (Grüne) nannte die Darstellung der Erweiterungspläne „ein bisschen Schönfärberei.“ Die nördliche Erweiterung decke sich auf keinen Fall mit den landesplanerischen Vorgaben. In der Tat liegen diese Flächen in einem Naturschutzgebiet. Laut Gerhardi muss das mit der Naturschutzbehörde ausgehandelt werden: „Ich sehe aber etwas Spielraum.“

Windhuis wollte es aber genau festgehalten wissen. Auf seinen Antrag hin beschloss der Ausschuss mehrheitlich zur Stellungnahme der Gemeinde für das Genehmigungsverfahren die Feststellung, dass Teile der Erweiterung außerhalb sogenannter Bereiche für die Sicherung und den Abbau oberflächennaher Bodenschätze liegen.

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