Energiewende im Rhein-Sieg-Kreis „Es geht nicht ohne die Bürger“

Rhein-Sieg-Kreis · Der Rhein-Sieg-Kreis und die Kreissparkasse Köln informieren in der Alanus Hochschule in Alfter zur Energiewende. Meteorologe Sven Plöger rät, den Klimawandel noch genauer zu erforschen.

Werben für die Energiewende: (v.l.) Alexander Wüerst (Kreissparkasse Köln), Meteorologe Sven Plöger, Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher, Landrat Sebastian Schuster, Udo Buschmann (Kreissparkasse Köln) und Kreis-Wirtschaftsförderer Hermann Tengler.

Werben für die Energiewende: (v.l.) Alexander Wüerst (Kreissparkasse Köln), Meteorologe Sven Plöger, Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher, Landrat Sebastian Schuster, Udo Buschmann (Kreissparkasse Köln) und Kreis-Wirtschaftsförderer Hermann Tengler.

Foto: Christoph Meurer

Ob die verheerenden Unwetter, die in den vergangenen Tagen massive Zerstörungen in der Region angerichtet haben, durch den Klimawandel bedingt seien oder nicht, könne man nicht sagen. Das meinte der bekannte Meteorologe und Moderator Sven Plöger am Mittwoch bei einer Veranstaltung in der Alanus Hochschule in Alfter.

Rund 100 Vertreter von Verbänden, Unternehmen, Institutionen und Kommunen waren auf Einladung des Rhein-Sieg-Kreises und der Kreissparkasse Köln nach Alfter gekommen, um sich über die Energiewende zu informieren. Auf dem Programm standen Vorträge sowie Foren zur Wirtschaftlichkeit von erneuerbaren Energien, zu Ressourceneffizienz und Förderprogrammen.

Laut Plöger, einer der Redner, müssten bestimmte Ereignisse weiter meteorologisch erforscht werden, um zusätzliche Erkenntnisse zum Klimawandel zu erlangen – etwa die deutlichen Veränderungen in der arktischen Eisschicht und damit einhergehende Temperaturveränderungen.

Die aktuelle Wetterlage sei insofern „erstaunlich“, da sie seit 13 Tagen dieselbe sei, so Plöger. Statistiken für den Klimawandel müssten einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren umfassen, erläuterte er. Auf diesen Zeitraum betrachtet, seien die aktuellen Wetterphänomene in der normalen Schwankungsbreite, wenn auch am oberen Ende. Betrachte man die letzten fünf bis zehn Jahre, könne man allerdings viele Auffälligkeiten feststellen, so Plöger.

Bilanz des Rhein-Sieg-Kreises fällt „grottenschlecht" aus

„Aktueller hätte man die Veranstaltung gar nicht machen können“, meinte Landrat Sebastian Schuster. Es sei erschreckend gewesen, die Wetterphänomene zu beobachten. „In Wachtberg konnte man aus erster Hand sehen, welche Gewalt dieses Wasser hat.“ In Sachen Energiewende sei der Kreis unterwegs, bislang habe er aber eine „grottenschlechte Bilanz“, so Schuster. Zu wenig Energie werde aus erneuerbaren Quellen erzeugt.

Zu Erinnerung: Im Jahr 2008 hatten die Wirtschaftsförderung des Kreises und die Kreissparkasse eine Studie vorgelegt, aus der hervorging, dass in den 19 Kreis-Kommunen theoretisch weit mehr Energie aus erneuerbaren Quellen produziert werden könnte als benötigt wird. Zugleich wiesen der Landrat und Kreis-Wirtschaftsförderer Hermann Tengler auf verschiedene Dinge hin, die der Kreis bereits unternimmt. Darunter fällt beispielsweise das aktualisierte Solarkataster.

Wichtigstes Thema, das „wir vor der Brust haben“

Laut Schuster kann jeder im Kreis damit sehen, ob sich Solaranlagen für ihn rechnen oder nicht. Bei der Energiewende gelte es, die Menschen mitzunehmen, so Schuster weiter: „Es geht nicht ohne die Bürger.“ Die Menschen müssten zum einen informiert werden, zum anderen müssten ihnen Anreize geschaffen werden.

Die Energiewende müsse ökonomisch gefördert werden, meinte Alexander Wüerst, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln, unter anderem mit Blick auf Förderprogramme. Die Energiewende sei das wichtigste Thema, das „wir vor der Brust haben“.

Plöger meinte, dass bei der Kritik an erneuerbaren Energien die Psychologie eine wichtige Rolle spiele. „Strommasten sind nicht schön, aber sie waren schon da, als wir noch Kinder waren“, sagte er. Windräder hingegen seien noch etwas Neues und daher irritierend.

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