Alfter Es mangelt an Heimplätzen

ALFTER · Im Rhein-Sieg-Kreis fehlt es an stationären Pflegeplätzen, ganz besonders aber in Alfter. Die Kommune bildet mit der Gemeinde Swisttal im Kreis das Schlusslicht bei diesen Versorgungsangeboten für pflegebedürftige Menschen.

 Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in der Gemeinde Alfter nach den Berechnungen des Kreises stark wachsen. Entsprechend befürworteten der Planungs- und Sozialausschuss Bauprojekte in Impekoven und an der Bahnhofstraße in Alfter-Ort.

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in der Gemeinde Alfter nach den Berechnungen des Kreises stark wachsen. Entsprechend befürworteten der Planungs- und Sozialausschuss Bauprojekte in Impekoven und an der Bahnhofstraße in Alfter-Ort.

Foto: dpa

Das geht aus dem aktuellen Bericht des Rhein-Sieg-Kreises "Pflegeplanung 2013" hervor. Denn der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung wächst - und mit der steigenden Lebenserwartung auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie im hohen Alter pflegebedürftig werden.

In Alfter waren Ende 2011 mehr als 4000 Einwohner über 65 Jahre alt. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 23 000 Einwohnern lag ihr Anteil Ende 2011 damit bei 17,7 Prozent. Bis 2030 werden rund 6800 Menschen über 65 Jahre alt sein und ihr Anteil an der Bevölkerung auf fast 27 Prozent steigen.

Während die ambulante Versorgung mit kreisweit 62 Pflegediensten (Stand: 2011) nach Angaben des Pflegeberichts in allen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises sichergestellt ist, mangelt es an stationären Plätzen. So gab es im Rhein-Sieg-Kreis Ende 2011 insgesamt 67 Pflegeeinrichtungen mit 4924 stationären Plätzen. Das entspricht acht Pflegeplätzen je tausend Einwohner. Die Heimplatzdichte im Rhein-Sieg-Kreis ist damit die zweitniedrigste Heimplatzdichte in Nordrhein-Westfalen.

Alfter ist für die stationäre Versorgung von älteren Menschen besonders schlecht gerüstet. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in Alfter nach den Berechnungen des Rhein-Sieg-Kreises stark wachsen: von 645 im Jahr 2011 auf 813 im Jahr 2020 und schließlich auf 1031 Einwohner im Jahr 2030. Von ihnen werden mindestens 255 Menschen im Jahr 2030 einen stationären Pflegeplatz brauchen. Zurzeit gibt es mit dem Seniorenzentrum Sankt Elisabeth in Oedekoven nur eine Einrichtung mit 63 Pflegeplätzen.

Sie sind in der Regel permanent ausgebucht. Gleichzeitig steigt in Alfter die Zahl der Bewohner, die älter als 80 Jahre sind. 2011 waren es 1003 Menschen. Bis 2030 wird sich ihre Zahl auf mehr als 2000 Personen verdoppeln. Den Fakten sind sich Politik und Verwaltung durchaus bewusst. Als Kommune, die für ihren angestrebten Haushaltsausgleich strikt sparen muss, kann die Gemeinde Alfter selbst fast nichts gegen die Unterversorgung mit stationären Pflegeplätzen tun. Aber sie kann planungsrechtliche Voraussetzungen schaffen.

Erste Weichen dafür wurden in jüngster Zeit gestellt: So befürworteten der Planungs- und der Sozialausschuss Ende 2012 ein Bauprojekt zur dezentralen Seniorenbetreuung in Impekoven. Auf dem Gelände der ehemaligen Gaststätte Scheeben an der B 56 entstehen nun zum einen seniorengerechte Wohnungen, die vom Investor und Bauherrn, der Witterschlicker Werthaltige Hochbau- und Gebäudekonzepte GbR (WHGK), vermietet werden.

Zum anderen werden von der WHGK eine Tagespflegestation und eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz gebaut. Die Betreuungsangebote übernimmt als Mieter und Anbieter das Rheinbacher Familienunternehmen Pflegeteam Wentland. Der "Lebenshof Alfter" soll in diesem Jahr bezugsfertig sein.

Darüber hinaus stimmten der Planungs- und der Sozialausschuss im April 2013 mehrheitlich der Vorbereitung eines Bebauungsplanverfahrens im Bereich der Bahnhofstraße in Alfter zu. Dort bekundet ein Investor Interesse am Bau eines Seniorenwohnquartiers, in dem es auch ein Pflegeheim geben soll. Konkrete Ergebnisse der Vorplanung liegen noch nicht vor.

Details der Pflegeplanung wird ein Vertreter des Kreissozialamtes im Alfterer Ausschuss für Kinder, Jugend, Senioren und Soziales vorstellen. Das Gremium tagt am Dienstag ab 18 Uhr im Oedekovener Rathaus, Am Rathaus 7. Die Sitzung zu diesem Punkt ist öffentlich.

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