Initiator war einst Heinrich Werres Feuerwehr in Witterschlick feiert Jubiläum

Alfter-Witterschlick · Auch wenn der Ursprung der Gründung im Dunklen liegt, steht das Geburtsjahr der Witterschlicker Feuerwehr doch fest. Am Wochenende feiern die Brandschützer ihr 125-jähriges Bestehen mit Ausstellungen und viel Musik.

 Starkes Team: Das Foto zeigt vier Kameraden der sehr erfolgreichen Wettkampfgruppe Ende der 60er Jahre.

Starkes Team: Das Foto zeigt vier Kameraden der sehr erfolgreichen Wettkampfgruppe Ende der 60er Jahre.

Foto: Löschgruppe Witterschlick

Seit 1892 sorgt die Freiwillige Feuerwehr Witterschlick für die Sicherheit der Bürger. Ob ein Brand zur Gründung führte, ist nicht bekannt. Überliefert ist jedoch, dass als Initiator der damalige Gemeindevorsteher Heinrich Werres gilt, der mit neun Witterschlickern die Freiwillige Feuerwehr vor 125 Jahren ins Leben rief und als erster Hauptmann (heute: Löschgruppenführer) die Leitung übernahm.

Groß gefeiert wird das Jubiläum an diesem Samstag und Sonntag, 26./27. August, auf dem Platz vor dem Gerätehaus an der Ramelshovener Straße. Dort treten am Samstag die Mundartbands „Cöllner“ und „Köbesse“ auf (siehe auch Infokasten). Ebenfalls am Samstag um 18 Uhr lädt die Musikvereinigung Wolfsbach aus Niederösterreich zu einem Konzert ins Alfterer Schloss ein. Zum Hintergrund: Die Witterschlicker Wehr ist seit 1969 freundschaftlich mit der Feuerwehr aus Meilersdorf in der Marktgemeinde Wolfsbach verbunden. Kein Wunder also, dass 80 Gäste von dort zu den Festivitäten angereist sind.

Der Sonntag steht dann ganz im Zeichen eines Tages der offenen Tür. Beim Festakt um 10 Uhr werden Bürgermeister Rolf Schumacher, Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg und der Leiter der Feuerwehr Alfter, Thomas Ohm, Ansprachen halten. Besichtigt werden können außer den örtlichen Feuerwehrfahrzeugen auch ein Löschfahrzeug vom Fliegerhost Nörvenich. Eine kleine Ausstellung erläutert die Geschichte der Feuerwehr.

„Der Ursprung der Gründung liegt im Dunklen. Es gibt auch keine Gründungsurkunde“, bedauert Löschgruppenführer Michael Klaudt, der mit seinen Wehrkameraden neben den normalen Einsätzen seit Wochen das Fest vorbereitet.

1934 bekam die Wehr die erste motorbetriebene Kraftspritze

Stolz zeigt der 47-Jährige das älteste Foto, das aus dem Jahr 1898 stammt und vor dem damaligen „Steigerturm“ am früheren Gerätehaus aufgenommen wurde. Nur sechs Jahre nach der Gründung der neuen Feuerwehr stieg die Zahl der Mitglieder schon auf 50 an. Unter der Leitung von Hauptmann Emil Stege wurde 1896 das erste Gerätehaus neben dem Haus Kessenich gebaut. 1934 erhielt die Wehr die erste motorbetriebene Kraftspritze. Der Zweite Weltkrieg bedeutete für die Freiwillige Feuerwehr zunächst das Aus, weil viele Mitglieder einberufen wurden. Sie wurde durch eine Pflichtfeuerwehr ersetzt, „wobei die meisten dieser Kameraden nach dem Kriege in die Freiwillige Feuerwehr übergingen“, sagt Klaudt.

Nach dem Bau des Gerätehauses 1958 folgte ein Jahr später der Kauf des ersten Löschfahrzeuges. Um den Nachwuchs schon früh an die Wehr heranzuführen, existiert seit 1964 die Jugendfeuerwehr, mit deren Gründung die Witterschlicker in der Region eine Vorreiterrolle übernahmen. Seit der kommunalen Neuordnung 1970 gehört Witterschlick als Löschgruppe zur Feuerwehr Alfter und ist für rund 6000 Bürger aus Witterschlick und Volmershoven-Heidgen zuständig. Der Fuhrpark besteht aus einem Tanklöschfahrzeug, einem Mannschaftstransportfahrzeug, einem sogenannten Rüstwagen mit Zusatzbeladung Gefahrgut und einem Einsatzleitwagen.

Anforderungsprofil ist größer geworden

„Im Gegensatz zu früher hat sich bei der Wehr nicht nur technisch einiges geändert, sondern auch personell“, so Klaudt. „Früher arbeiteten alle bei den Servais-Werken und waren bei einem Einsatz direkt vor Ort. Heute muss man die Mitglieder rekrutieren, die im Ort sind. Das ist nicht so einfach, denn viele arbeiten auswärts. Wir haben das Glück, dass bei uns zwölf Leute bei der Berufsfeuerwehr sind und nach einem Arbeitstag zwei bis drei Tage am Stück freihaben.“

Gestiegen sind ebenfalls die Anforderungen. Löschte man in den ersten Jahrzehnten nach der Gründung ausschließlich Feuer, so kamen seit den 70er Jahren mehr Einsätze bei Verkehrsunfällen und die Beseitigung von Ölspuren dazu. An einige kritische Vorfälle erinnert sich Klaudt aus dem Stegreif, wenn er zum Beispiel vom Brand eines Öltanks 1983 in der Willy-Haas-Straße erzählt, der zwei Einfamilienhäuser komplett zerstörte. Auch einige Verkehrsunfälle an der Bahnschranke an der Hauptstraße gab es vor der Automatisierung, „wenn der Bahnwärter vergaß, die Schranke herunterzulassen“.

Elf Jungen und Mädchen engagieren sich zurzeit in der Jugendfeuerwehr. „Da ist noch Luft nach oben“, meint Klaudt. In seiner Familie gehört die Feuerwehr zum Alltag. Ehefrau Sabine (39) und Sohn Simon (10) sind aktiv dabei. Auch Tochter Annika ist mit ihren drei Jahren schon „jeck auf Feuerwehr“.

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