Gemeinde Alfter Flüchtlingsheime sind fast alle belegt
ALFTER/BORNHEIM · Der Platz wird knapp, die Übergangsheime für Asylbewerber in Alfter sind nahezu alle belegt. "Wenn es so bleibt, wie es jetzt ist, dann reicht es für dieses Jahr noch aus", sagt Markus Jüris, Fachgebietsleiter Sozialwesen der Gemeinde Alfter.
"Aber nächstes Jahr wird es kritisch." Deshalb laufen derzeit Verhandlungen mit vier Interessenten, die der Gemeinde Wohnungen und Häuser vermieten könnten. Sie haben sich auf einen Aufruf der Verwaltung gemeldet. "Wenn wir uns mit zweien davon einigen könnten, dann würde das von der Größe reichen", sagt Jüris.
Bislang bringt die Gemeinde die Flüchtlinge in fünf Häusern unter. "58 Menschen sind es, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen", sagt Jüris. Dieses Jahr seien viele Flüchtlinge hinzugekommen. "Seit etwa anderthalb Jahren schnellen die Zahlen wieder hoch, nachdem sie seit 2000 in fast allen Kommunen runtergegangen waren."
Das war auch ein Grund, warum noch 2009 einige Häuser, in denen bis dahin Flüchtlinge lebten, abgestoßen wurden. Auch eine Doppelhaushälfte in Alfter, die Obdachlosen und Asylbewerbern offenstand. Dabei spielten vor allem wirtschaftliche Gründe eine Rolle, sagt Jüris. "Der Brandschutz war nicht mehr gewährleistet, das wäre eine Investition im sechsstelligen Bereich gewesen."
Die größten Übergangsheime liegen am Tonweg in Oedekoven. Offiziell sei dort Platz für 27 Personen. Aufgrund von Familienverhältnissen seien aber weniger untergebracht. Jüris: "Sie können nicht ein 16-jähriges Mädchen mit den Eltern in ein Zimmer stecken." Die Asylbewerber kommen laut Jüris größtenteils aus Pakistan und Afghanistan, aber auch aus Sri Lanka, China und Marokko. Flüchtlinge aus Syrien leben derzeit nicht in der Gemeinde. Die erwartet Jüris aber noch.
Denn: Deutschland hat sich inzwischen bereiterklärt, insgesamt 10.000 syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Bislang sind laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 1700 nach Deutschland gekommen, etwa 430 davon reisten nach Nordrhein-Westfalen ein. Der Zeitpunkt, zu dem die Aufnahme der ersten 5000 syrischen Flüchtlinge abgeschlossen sein werde, könne nicht prognostiziert werden, sagt Christoph Sander.
"Die Vorbereitung der Ausreise im Libanon gestaltet sich in vielerlei Hinsicht schwierig." Vor allem die Kooperation mit den Behörden vor Ort, zum Beispiel zur Erteilung der Ausreisegenehmigungen, nehme viel Zeit in Anspruch. Darüber ärgert sich Bornheims Sozialdezernent Markus Schnapka. "Ich bedauere die bürokratischen Hürden, die die Flucht aus Syrien be- und verhindern und die Zusage Deutschlands zur Aufnahme der Flüchtlinge entwerten."
Er erlebe eine große Aufnahmebereitschaft der Bürger, die aber ins Leere laufe, weil die Flüchtlinge nicht kommen könnten. In Bornheim sind derzeit noch drei Zimmer in den drei Flüchtlingsunterkünften der Stadt frei. Zurzeit leben 135 Asylbewerber im Stadtgebiet; Anfang des Jahres waren es 110. 2008 wurde zudem der Bau eines neuen Übergangsheims in Walberberg unterhalb der Stadtbahnlinie 18 beschlossen. Dort sollen elf bis zwölf Zimmer entstehen.
Probleme bereitet der Stadt, dass noch kein gültiger Bebauungsplan für die Fläche vorliegt. Ein erster Entwurf wurde vom Planungsausschuss abgelehnt. Er sah zusätzlich zu dem Übergangswohnheim Park-and-ride-Parkplätze, eine Halle für forstwirtschaftliche Geräte sowie Wohnhäuser vor. Die Ausschussmitglieder wollen dort aber weitere Wohnungen vermeiden. Eine schwierige Aufgabe, sagt der Erste Beigeordnete Manfred Schier. Es sei nun zu klären, ob die Stadt auch ohne einen gültigen Bebauungsplan eine Ausnahmegenehmigung für das Wohnheim bekommen könne.