Streit um Investition an Sportplatz Flutlichtanlage in Alfter-Oedekoven wird teurer

Alfter-Oedekoven · Die Alfterer Politik streitet über hohe Kosten für die Investition am Sportplatz. Statt der geplanten 90.000 Euro kostet das Flutlicht 156.423 Euro und wird somit 74 Prozent teurer.

Für Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher ist es „ein ausgesprochen ärgerliches Thema“, für Vertreter verschiedener Ratsfraktionen war es ein Anlass, die Verwaltung kritisch in die Pflicht zu nehmen. Die Rede ist von der neuen Flutlichtanlage am Oedekovener Sportplatz. Was die Fußballer freut, sorgte im Gemeinderat am Dienstagabend für Unmut. Schließlich hat der Bau der Beleuchtung für die Sportanlage Ecke Birkenweg/Auf dem Büchel/Höhenweg 66.423 Euro mehr gekostet als die Stadt dafür veranschlagt hatte. Statt der geplanten 90.000 Euro schlägt das Flutlicht mit 156.423 Euro zu Buche, also 74 Prozent mehr.

Bedingt durch die Aufteilung der Kosten auf die Haushaltsjahre 2018 und 2019 ergibt sich rechnerisch eine Haushaltsüberschreitung von 54.123 Euro für das vergangene Jahr. Aufgrund der Höhe der Summe muss sich die Gemeindeverwaltung diese sogenannte erhebliche Haushaltsüberschreitung von der Politik genehmigen lassen. Und das rückwirkend. Schließlich sagte Thomas Fink, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur bei der Gemeinde, in der Ratssitzung auf Nachfrage von Thomas Klaus (SPD), dass das Geld bereits ausgegeben sei.

Letztlich genehmigte der Gemeinderat die Mehrausgabe bei einer Gegenstimme von Fridhelm Marx (SPD) und zwei Enthaltungen aus den Reihen der Sozialdemokraten und der FDP. Zuvor hatten verschiedene Politiker ihrem Unmut unmissverständlich Luft gemacht.

Bekanntlich musste die Flutlichtanlage erneuert werden, weil sich herausgestellt hatte, dass zwei von vier Masten nicht mehr standsicher waren. Im Verlauf des Verfahrens hatte sich nach Angaben der Gemeinde unter anderem ergeben, dass auch die elektrische Anlage ausgetauscht werden musste und dass aufgrund des Stands der Technik sechs statt bisher vier Masten erforderlich sind.

Lichtgutachten und Prüfstatik erforderlich

Ebenso musste größer fundamentiert werden. Dazu kamen die Vorgaben, ein Lichtschutzimmissionsgutachten sowie eine Prüfstatik zu erstellen. Ersteres war eine Forderung des Rhein-Sieg-Kreises, Letzteres notwendig, weil vom Hersteller der Masten keine Serienstatik vorlag.

Er könne nur mit dem Kopf schütteln, meinte Volker Groß (SPD). Entweder stimmten die Ausschreibungskriterien nicht oder die beauftragte Firma sei schlecht. Die Geschehnisse seien typisch für Vergaben im öffentlichen Raum, fügte er hinzu – und führte als weiteres Beispiel die noch größeren Kostensteigerungen bei der Bonner Beethovenhalle an. „Ein Beamter muss doch in der Lage sein, bei einem solch einfachen Gegenstand, zu definieren, was er will“, ergänzte SPD-Ratsherr Fridhelm Marx. Es komme darauf an, dass eine Ausschreibung präzise sei. Wilhelm Windhuis (Grüne) richtete die Empfehlung an Bürgermeister und Verwaltung, ein bisschen mehr Sorgfalt bei Kalkulationen und Ausschreibungen walten zu lassen. „Es ist unsäglich, was hier passiert“, sagte er.

Barthel Schölgens (CDU) sprang der Verwaltung bei. „Im Nachhinein ist man immer schlauer“, sagte er. Bei vielen Bauprojekten ergäben sich erst im Verfahren Kostensteigerungen, fügte er hinzu – und nannte unter anderem ebenfalls die Beethovenhalle als Beispiel. Die Freien Wähler hatten im Vorfeld der Ratssitzung gleich einen Katalog mit sieben Fragen zum Sportplatz an die Verwaltung geschickt.

Bei deren Beantwortung erläuterte Schumacher, dass der Kreis das Lichtschutzimmissionsgutachten aufgrund von Beschwerden aus der Anwohnerschaft wegen des Lichts, das bislang vom Sportplatz abstrahlte, gefordert habe. Das habe ihm Landrat Sebastian Schuster persönlich gesagt. Dass die Gemeinde nicht wusste, dass vorab keine Prüfstatik vorliege, sei ein Fehler gewesen, so Schumacher weiter.

Zugleich befand er, dass man aufgrund der momentan guten Konjunktur im Baugewerbe mit höheren Preisen rechnen müsse. Aus der Sache nehme er mit, dass die Gemeinde für die anstehende Erneuerung der Beleuchtung des Platzes am Strangheidgesweg gleich mehr Mittel eingeplant habe. Eine Anfrage zur Höhe der Summe hat die Gemeindeverwaltung bis Redaktionsschluss am Mittwochabend nicht beantwortet.

In Sachen Sportplatz Oedekoven setzt die Verwaltung darauf, einen Teil der Kosten durch Fördergelder erstattet zu bekommen. Im Raum stehen rund 46.600 Euro.

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