Prozess gegen Priester Frau berichtet von schwerem sexuellen Missbrauch in Alfterer Pfarrhaus
Alfter · Gegen den katholischen Priester U., der in Köln unter anderem wegen des Missbrauchs seiner Nichten in Gummersbach vor Gericht steht, gibt es neue Vorwürfe. So soll es auch zu schweren Taten in Alfter gekommen sein.
Im Missbrauchsprozess gegen einen katholischen Priester, der seine drei Nichten in Gummersbach sowie eine Elfjährige in Wuppertal missbraucht haben soll, ist nun auch eine Verbindung in den Rhein-Sieg-Kreis aufgetaucht. Wie die katholische Nachrichtenagentur KNA am Freitag meldete, sagte nun im Prozess gegen den 71 Jahre alten Angeklagten seine Pflegetochter aus und berichtete davon, dass sie um 1979 herum von ihm schwer sexuell missbraucht worden sein soll. Dies soll in einem Pfarrhaus in Alfter passiert sein.
Wie KNA weiter berichtet, soll die Pflegetochter nach eigenen Angaben zweimal von dem früheren Pfarrer U. schwanger geworden sein – das erste Mal im Alter von 15 oder 16 Jahren. U. habe sie dann zu einem Frauenarzt gebracht, der einen Schwangerschaftsabbruch vorgenommen habe. Mit 18 Jahren sei sie dann erneut schwanger geworden und habe sich selbst für einen Abbruch entschieden.
Laut KNA berichtete die Frau nun vor Gericht, dass der Missbrauch schon im Alter von 12 oder 13 Jahren begonnen habe. Nachdem sie eine Flasche Likör auf Drängen des Mannes hin ausgetrunken habe, habe der Geistliche sie missbraucht. Er habe ihr auch am eigenen Leib gezeigt, wie Tampons benutzt werden. Im Pfarrhaus in Alfter habe sie zusammen mit dem Pfarrer und einem weiteren Pflegekind gelebt. Später sei sie zusammen mit dem Jungen und dem jetzigen Angeklagten nach Kerpen gezogen. Auch der Pflegesohn sagte vor Gericht aus und bestätigte, dass U. mit der Pflegetochter „öfter hinter verschlossener Tür im Bad verschwunden“ sei.
Prozess gegen Priester: Mann soll Nichten missbraucht haben
Der heute 71 Jahre alte Angeklagte steht vor Gericht, da er zwischen 1993 und 1999 seine drei Nichten missbraucht haben soll. Die damals zwischen sieben und 13 Jahre alten Mädchen hatten regelmäßig bei ihm in Gummersbach übernachtet. In der Badewanne oder auf seinem Schoß sitzend soll er sie dann an Genitalien, Brust und Po berührt oder sie sogar vergewaltigt haben. Drei der 31 Fälle stuft die Staatsanwaltschaft als schwer ein.
Zudem soll der Geistliche im Jahr 2011, während seiner Zeit als Krankenhausseelsorger in Wuppertal, eine Elfjährige missbraucht haben. „In der Sitzung am Freitag wurde zudem offenbar, dass dem Gericht weitere mögliche Opfer des Priesters bekannt sind“, schreibt die katholische Nachrichtenagentur.
Unter den 38 Zeugen, die die Kammer für die 20 Prozesstage geladen hat, sind auch prominente Kirchenvertreter, die im Kölner Erzbistum früher Verantwortung trugen. Der heutige Hamburger Erzbischof Stefan Heße, einst Personalchef in Köln, soll am 18. Januar vor Gericht erscheinen.