Wandertheater in Alfter bedeutet nämlich nicht, dass die Schauspieler mit ihrem Stück von Stadt zu Stadt ziehen; sondern, dass die Zuschauer ihnen zu wechselnden Schauplätzen folgen und in das Geschehen einbezogen werden. Und bei der Schlussszene wird das Publikum eingeladen sein, das gute Ende der Räubergeschichte bei einem Dorffest auf der Wiese mit dem Ensemble und Großmutters Pflaumenkuchen zu feiern.

Regie führt in diesem Jahr Bernhard Altfeld aus Alfter, der als Mime und Theaterpädagoge ausgebildet ist. Seit 1995 ist er mit Ralf Hafner als das Komiker-Duo "Die Kavaliere" auf Tour. Hafner, der sich seit 1987 der freien Theaterarbeit widmet, wird die Hauptrolle des Räubers Hotzenplotz spielen. Er ist der einzige Profischauspieler, alle weiteren Rollen werden von Laien dargestellt, die teilweise schon mehr als zehn Jahre Bühnenerfahrung haben.

Dazu gehört beispielsweise Doris Muhr aus Alfter, die bereits bei mehreren Produktionen des Freilichtwandertheaters mitgewirkt hat und nun als Kasperls Großmutter auftreten wird, der der Räuber Hotzenplotz die Kaffeemühle stiehlt. Zwei 16-jährige Schüler aus Alfter werden sich an seine Fersen heften: Sebastian Muhr als Seppel und Alexander Palm als Kasperl. Wie bei den vorangegangenen Aufführungen des Freilichtwandertheaters spielt auch beim "Räuber Hotzenplotz" Musik eine wichtige Rolle. Der Musikpädagoge und Komponist Udo Seehausen aus Alfter wird erneut passende Lieder schreiben und mit einer bunten Truppe aus Sängern und Musikern die Inszenierung begleiten. Auch organisatorisch hat sich das Freilichtwandertheater weiterentwickelt.

Neben der Neugründung des Vereins, der jetzt Freilichtbühne Alfter e.V. heißt, konnte im vorigen Jahr der Weg zu einer festen Spielstätte geebnet werden. Die gepachtete Wiese am Buchholzweg durfte dauerhaft mit einer Kernbühne und einem Materialcontainer für Requisiten und Gerätschaften ausgestattet werden. Bisher hatte der Verein nach dem Ende der Vorführungsreihe im Freien immer alle Bühnenelemente und Materialien komplett wegräumen müssen. Nun kann er auf dem rund 6500 Quadratmeter großen Grundstück ganzjährig seine Grundausstattung stehen lassen.

Kinderbuchklassiker wählt der Verein ganz bewusst als Vorlage für seinen Aufführungen aus: "Mit unseren Inszenierungen sprechen wir ein Familienpublikum an. Die Großmutter genauso wie den Enkel und die alleinerziehende Mutter. Wir schaffen ein Großereignis, bei dem sich die ganze Altersstruktur der Bevölkerung begegnen kann", beschreibt der Verein sein Anliegen. Auch das Ensemble wird zu einer Begegnung zwischen Jung und Alt, alteingesessenen Alfterern und Neubürgern. "Menschen unterschiedlicher Generationen und verschiedener Lebensstile, Einheimische und Zugezogene - Menschen, die ohne dieses Projekt vielleicht nie etwas miteinander zu tun bekommen hätten, finden hier zusammen."

Darüber hinaus will das Freilichtwandertheater "spürbar machen, dass Kunst etwas ist, das man nicht studiert haben muss, um es tun zu können; dass die künstlerische Tätigkeit etwas sein kann, das im eigenen Ort stattfindet, etwas, an dem ich mit meiner persönlichen Ausdruckskraft, mit meiner Kreativität aktiv teilnehmen und mitgestalten kann." Die große Resonanz auf diese Idee habe gezeigt, "dass viele Menschen ein elementares Bedürfnis haben, diese Form der Kultur aktiv mitzuerleben."

Karten für die zehn Aufführungen gibt es ab 11. Mai; die Vorverkaufsstellen werden noch bekannt gegeben. Die öffentliche Generalprobe ist am 15. Juni, die Premiere folgt am 22. Juni. Die weiteren Termine: 23., 29. und 30. Juni; 7. Juli; 7., 8., 14. und 21. September. Beginn ist jeweils um 15 Uhr.

Weitere Informationen über das Freilichtwandertheater und die Vorverkaufsstellen auf www.freilichtwandertheater.de.