Jüdisches Leben in der Region Wie vier jüdische Familien in Alfter lebten

Alfter · Vier jüdische Familien lebten 1936 in Alfter. Im Ortsleben waren sie bestens eingebunden, wie Roswitha Weber bei einer Führung zu ihren ehemaligen Wohnhäusern erklärt. Sie hat Geschichten über gemeinsame Stammtische gesammelt - und über die Schrecken der Reichspogromnacht.

Auf dem jüdischen Friedhof finden sich viele Grabsteine der Familien, die in Alfter das Alltagsleben mitgeprägt haben. Zuletzt wurde Leopold Sander dort beigesetzt.

Auf dem jüdischen Friedhof finden sich viele Grabsteine der Familien, die in Alfter das Alltagsleben mitgeprägt haben. Zuletzt wurde Leopold Sander dort beigesetzt.

Foto: Stefan Knopp

Viele gehen in der Alfterer Holzgasse an diesem einen unscheinbaren Haus vorbei, aber die Wenigsten nehmen den weißen Stierkopf wahr, der über der Haustür angebracht ist. Der war früher einmal braun, darunter kreuzten sich zwei Schlachterbeile. In dem Haus selbst wohnte früher Moritz Sander, seines Zeichens Schlachter und wohl respektiert im Ort. Er war aber auch Jude, und sein Glück war, dass er 1936 in die USA auswanderte. So entging er dem grausamen Treiben in der Reichspogromnacht 1938, die auch Alfter nicht verschonte.