Ambulanter Hospizdienst für Bornheim und Alfter Für sie geht es zurück in die zweite Reihe

Bornheim/Alfter · Markus Schmitt und Gudrun Hofmann-Artus standen ein Jahr lang alleine dem Ambulanten Hospizdienst für Bornheim und Alfter vor - jetzt wurden sie abgelöst.

 „Wir waren mit unseren Kräften jetzt auch am Ende“: (v.l.) Gudrun Hofman-Artus und Markus Schmitt in den Räumen des Hospizvereins im Kliehof an der Königstraße.

„Wir waren mit unseren Kräften jetzt auch am Ende“: (v.l.) Gudrun Hofman-Artus und Markus Schmitt in den Räumen des Hospizvereins im Kliehof an der Königstraße.

Foto: Axel Vogel

Mit einem gänzlich neuen Vorstand startet der Ambulante Hospizdienst für Bornheim und Alfter in die nächsten drei Jahre. 29 Mitglieder wählten bei der Jahreshauptversammlung im Roisdorfer Pfarrheim Sankt Sebastian Conny Henseler aus Kardorf zur ersten Vorsitzenden sowie Mechthild Schreckling (Sechtem) zur Stellvertreterin. Weitere Vorstandsmitglieder sind die Roisdorfer Ortsvorsteherin Gabriele Kretschmer, Gabi Krüger (Hersel), Dorothee Schramm (Brenig) sowie Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher und Sabine Wiesner (beide Witterschlick).

Ein Jahr lang bestand der Vorstand lediglich aus dem ersten Vorsitzenden Markus Schmitt und der Vize-Vorsitzenden Gudrun Hofmann-Artus. Im neuen Gremium mischen die beiden nicht mehr mit. „Wir haben die Arbeit, die jetzt auf mehrere Schultern verteilt ist, alleine gestemmt. Deshalb waren wir mit unseren Kräften jetzt auch am Ende. Wir werden dem neuen Vorstand aber mit Rat und Tat zur Seite stehen“, so Schmitt und Hofmann-Artus.

160 Mitglieder gehören dem Verein an

Die zwei nahmen dann auch die Gelegenheit wahr, noch einmal einen Blick auf das vergangene Jahr zu werfen. Ein wichtiges Ereignis war demnach der Umzug des Hospizvereins von der Königstraße 84 in die 80 Quadratmeter großen, barrierefrei zu erreichenden Räume im Kliehof an der Königstraße 25. Dort sind neben einem großen Empfangsbereich auch ein Büro für die Koordinatorin sowie ein Gruppen- und Schulungsraum für die rund 30 Hospizhelfer untergebracht.

„Wir hatten Glück mit den neuen Räumen. Unser Vermieter ist der Orden der Barmherzigen Schwestern Paderborn, die selber ein Hospiz betreiben. Deshalb hat ihnen wohl auch unser Hospizdienst gefallen. Sie haben nämlich die Räumlichkeiten eigens für uns umgebaut“, sagte Schmitt.

Seit 2001 gibt es den Ambulanten Hospizdienst für Bornheim und Alfter. Mittlerweile gehören ihm 160 Mitglieder an. Der Verein finanziert sich aus Spenden und aus kulturellen Benefizveranstaltungen, die Hofmann-Artus bisher federführend organisiert hat. Ob ein Vortrag über Literatur-Nobelpreisträger Heinrich Böll, der seine letzten Lebensjahre in Merten verbrachte, oder ein Gospelkonzert des Chors „Wave of Joy“ in der Oedekovener Kirche Sankt Mariä Himmelfahrt – „wir hatten immer regen Zulauf. Über die Veranstaltungen erhalten Leute Zugang zu unserer Arbeit“, zog Hofmann-Artus, die sich seit fünf Jahren beim Hospizverein engagiert, Bilanz.

Die Nachfrage nach den Diensten des Hospizvereins hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, da „gerade die Menschen im ländlichen Raum zu Hause sterben möchten“. Und die Hospizbegleiter sprechen mit den Sterbenden, versuchen, einen letzten Wunsch zu erfüllen und die Angehörigen zu trösten.

80 Stunden Schulung

Dabei ist die Art der Betreuung und der Zeitaufwand für die Hospizhelfer je nach Patient unterschiedlich. Jeder Hospizhelfer betreut in der Regel nur einen Patienten. Rund 80 Stunden lang wird ein angehender ehrenamtlicher Betreuer in Empathie und Trauerbegleitung geschult. Vom Bäckermeister über den Ruheständler bis zur Hausfrau und Krankenschwester sind sämtliche Berufe bei den Hospizhelfern vertreten. Gerade hat mit acht Hospizhelfern der fünfte Jahrgang die entsprechende Ausbildung absolviert.

Schmitt: „Die meisten Helfer melden sich bei uns, weil sie selbst erlebt haben, wie schrecklich Sterben sein kann.“ Ihm ist es wichtig, dass die Sterbenden durch den Besuch eines Hospizhelfers ihre Sicherheit zurückerhalten. „Wir wollen ihnen ihre Würde, ihre Geborgenheit und viel Menschlichkeit geben.“

Der Hospizverein bietet darüber hinaus auch Trauergesprächscafés in Witterschlick und Merten, wo sich Betroffene austauschen können, sowie eine Beratung zur Patientenverfügung an.

Kontakt: Ambulanter Hospizdienst für Bornheim und Alfter, Kliehof, Königstraße 25 in Bornheim, 0 22 22/9 95 94 49 oder 01 78/8 13 43 13. Nähere Informationen sind im Internet unter www.hospizdienst-bornheim.de zu finden.

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