Olsdorfer Kirchweg Gemeinde Alfter setzt bei Erschließung auf neues Verfahren

ALFTER · Das tückische Erdreich im Baugebiet "Olsdorfer Kirchweg I" zwischen Franzstraße und Eisensteingrube verteuert die Erschließung. Mehrere Versuche, die Spundwände für den Kanalbau in die Erde zu bekommen, sind fehlgeschlagen.

Notgedrungen musste der Betriebsausschuss am Dienstagabend in nichtöffentlicher Sitzung daher zusätzliches Geld für die Lösung des Problems bewilligen. Der Ausschuss entschied sich dabei mehrheitlich zur Auftragsvergabe für ein Verfahren, das zwar kostspielig ist, aber größtmögliche Sicherheit für eine erfolgreiche Durchführung bietet.

Die Kosten für den Zusatzauftrag wurden, wie bei solchen Angelegenheiten üblich, nicht bekanntgegeben. Die Mehrkosten muss das Abwasserwerk als Auftraggeber der Kanalarbeiten tragen. Sie fließen in den Haushalt des Gemeindewerkes ein.

Zuvor war im Ausschuss öffentlich über die Probleme des Bauuntergrundes berichtet worden, die Ende Februar zu einem Baustopp bei den Kanalarbeiten geführt hatten. In mehreren Anläufen war es nicht gelungen, die zehn Meter langen Metalldielen in den Boden zu setzen.

Entweder lösten die Arbeiten zu starke Erschütterungen in angrenzenden, älteren Häusern an der Straße Olsdorf aus; oder man kam mit anderen Verfahren nicht ausreichend tief in den Lehmboden und die grundwasserführende Kiesschicht.

Darüber berichtete im Betriebsausschuss Uwe Kania, Geschäftsführer der Witterschlicker Geologie Bau & Umweltconsult OHG. Die Firma hatte das Baugrundgutachten erstellt. Darin war zwar auf die Erschütterungsempfindlichkeit hingewiesen worden, doch erst der Versuch der Baufirma beim Einsetzen der Spundwände hatte gezeigt, wie stark die Erschütterungen sind.

Das hängt immer von der jeweiligen Zusammensetzung des Untergrundes an Ort und Stelle ab. Die Schwingungsmessung lag weit über den Grenzwerten, und die Arbeiten wurden daraufhin sofort eingestellt. Gemeinsam mit der beteiligten Baufirma wurde nun nach Alternativen gesucht. Eine Möglichkeit wurde kürzlich auf deren Firmengelände getestet.

Danach könnte man Vorbohrungen unternehmen, Leerrohre einsetzen und mit gröberem Kies füllen, um sie als Einbringhilfe für die Spundwände zu benutzen. "Das könnte auch in Olsdorf funktionieren", sagte Kania. Allerdings bleibe immer noch ein Restrisiko von 25 Prozent für zu hohe Erschütterungen.

Im schlimmsten Fall müssten dann die Arbeiten erneut eingestellt und rückgängig gemacht werden. Sicherer sei es, auf die metallenen Spundwände zu verzichten und stattdessen Wände aus Betonpfählen zu setzen, die im Boden bleiben. Das sei erschütterungsfrei möglich, aber auch die teurere Variante. Sie wurde vom Betriebsausschuss mehrheitlich befürwortet.

Für die Kanalerschließung des Baugebietes, um die sich die Regionalgas Euskirchen kümmert, müssen zwei jeweils 40 Meter lange Rohre an der Straße Olsdorf und der Eisensteingrube in den Boden. Sie haben einen Durchmesser von 1,60 Metern und sollen so einen Kanalstauraum bilden.

Denn im Kreuzungsbereich beider Straßen laufen die Kanäle zu einem Drosselbauwerk zusammen. Sprich: Sie verjüngen sich dort zu einem Durchfluss von nur noch 30 Zentimetern. So sollen bei Starkregen der Abfluss gedrosselt und Überschwemmungen verhindert werden.

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