Oedekoven Gemeinde sucht nach Lösung für die Freifläche

ALFTER/OEDEKOVEN · Eigentlich sollte in Oedekoven in den 80er Jahren ein attraktives Wohn- und Geschäftsviertel im Bereich Châteauneufstraße und Alfterer Straße entstehen. Aber das Bauherrenmodell "Bonn-Ville" scheiterte. Es reichte letztlich nur für sechs mehrstöckige Wohnhäuser. Die Tiefgarage wurde nicht gebaut, die Außenanlage nicht erstellt.

 Oedekoven: Anstelle des Bauherrenmodells "Bonn-Ville" wurden in den 80er Jahren hier nur sechs Wohnhäuser realisiert.

Oedekoven: Anstelle des Bauherrenmodells "Bonn-Ville" wurden in den 80er Jahren hier nur sechs Wohnhäuser realisiert.

Foto: Wolfgang Henry

Der Rest des Geländes ist heute Parkplatzwüste und Wiese. Aus einer rechtlich vertrackten Lage will die Gemeinde Alfter nun heraus und einen Käufer für das unbebaute Grundstück finden, das ihr seit 2009 gehört. Ein entsprechendes Interessenbekundungsverfahren hat der Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde bei seiner Sitzung am Donnerstagabend befürwortet.

Für Interessenten, die sich eine städtebauliche und architektonische Lösung ausdenken sollen, hat die Sache allerdings einen Haken: Die Gemeinde erhielt nach komplizierten Verhandlungen mit Banken, Bauaufsicht und Gläubigern nicht nur unentgeltlich das unbebaute Gelände, sondern auch eine unabdingbare Verpflichtung.

Sie muss für die Eigentümer der bestehenden sechs Häuser unentgeltlich mindestens 85 Stellplätze vorhalten. Entweder auf dem unbebauten Grundstück, was jetzt der Fall ist, oder durch den Bau einer Parkgarage oder in sonstiger geeigneter Form. An dieser grundbuchrechtlich festgeschriebenen Auflage sind bisher die Bemühungen der Verwaltung gescheitert, einen Investor für die Weiterentwicklung und Vermarktung des unbebauten Grundstücks zu finden.

Mit einem Interessenbekundungsverfahren außerhalb der strengen Anforderungen des Vergaberechts soll nun ein neuer Anlauf erfolgen. Dies wurde durch einen Antrag der SPD-Fraktion angeregt, den auch die übrigen Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses begrüßten. "Es muss doch möglich sein, jemanden zu finden, der dort weiterbaut", begründete SPD-Fraktionschef Georg Steinig seinen Antrag.

"Seit Jahren verschandelt das unfertige Objekt einen zentralen Bereich des Ortes Oedekoven direkt gegenüber den Grünanlagen des Rathauses." Das nunmehr geplante Vorgehen erläuterte Bau-Fachbereichsleiter Arthur Volkmann. "Beim Interessenbekundungsverfahren wollen wir die Situation in Publikationsorganen darstellen und erhoffen uns Vorschläge."

Die weitere Beratung sei dann Sache der Kommunalpolitik. Ganz bewusst, so Volkmann, wolle man dabei keine Vorgaben machen, sondern Ideen sammeln. Er begegnete damit Forderungen der Grünen und der Freien Wähler, die beim Interessenbekundungsverfahren bereits Optionen für Barrierefreiheit, Singlewohnungen und bezahlbaren Wohnraum berücksichtigt wissen wollten. "Die Sache ist unglaublich verworren. Ich finde es gut, dass diese Leiche im Keller endlich angegangen wird", meinte Konrad Hobe (FDP). Das sahen auch die anderen Ausschussmitglieder so.

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