Bild- und Klangreise in den Senegal bei der Alanus Sommerakademie Gemeinsam im Kreis singen

ALFTER · Sieben Frauen und ein Mann bewegen sich im Kreis um ihre Gesangsdozentin Sonja Kandels und singen dabei lautmalerische Töne, die nur für Eingeweihte als Worte aus dem senegalesischen Wolof zu verstehen sind. Im Glashaus des Alfterer Johannishofes hat sich ein Großteil der Alanus Sommerakademie-Teilnehmer eingefunden, um Einblick in das Schaffen ihrer Mitschüler zu bekommen.

 Zusammen mit der Jazzsängerin Sonja Kandels erleben die Teilnehmer das „Circle-Singing“, eine traditionelle Form des gemeinsamen Musizierens.

Zusammen mit der Jazzsängerin Sonja Kandels erleben die Teilnehmer das „Circle-Singing“, eine traditionelle Form des gemeinsamen Musizierens.

Foto: Stefan Hermes

Angekündigt als eine „Bild- und Klangreise in den Senegal“ lernen die Anwesenden zunächst das kleine Refugium am Lac Rose kennen, dem rosa schimmernden Salzsee in der Nähe der senegalesischen Hauptstadt Dakar, das sich die Bonner Malerin, Alanus-Dozentin und -Absolventin Annette Stachs mit ihrem westafrikanischen Mann Fadilou Seck aufgebaut hat.

Zusammen mit ihren Kindern und der Familie ihres Mannes betreibt Stachs dort für einige Wochen im Jahr eine Malschule, in der, ähnlich wie in ihrem Angebot für die Alfterer Sommerakademie, unkonventionelle Bilder entstehen können, die sich dem Einfluss der Umgebung, den Menschen, der Landschaft und eben auch der Musik hingeben. Doch statt gemalter Impressionen ihres Kurses präsentiert Stachs Fotografien von türkisfarbenen Atlantikwellen, von farbigen Fischerbooten, Stränden und Strohhütten.

Und die Jazzsängerin Sonja Kandels, die ihre Kindheit in Kamerun, Niger und Westafrika verbracht hat und im Senegal schon mehrfach auf Einladung des Goethe-Instituts Konzerte gegeben hat, erzeugt mit wenigen Worten Wolof einige Laute und gibt mit der Übersetzung auch gleich einen kleinen Eindruck davon, auf welche Weise die Menschen in dem Land miteinander kommunizieren. Fragt man zum Beispiel „Wie geht es Dir?“ („Naka nga def?“), dann wird mit „Ich bin einfach nur hier“ geantwortet.

Mit dem „einfach nur da sein“, dem Singen und der Bewegung durch einfache Viervierteltakt-Schritte im Kreis beschäftigt sich seit ein paar Tagen die Sommerakademie-Gruppe um Sonja Kandels, die am Mittwochabend zum ersten Mal gemeinsam vor Publikum auftrat und von dem großen Applaus überrascht zu sein schien. Beim „Circle-Singing“ stehen alle Teilnehmer im Kreis – keiner steht vorne oder hinten. Dadurch, dass es keine erste Stimme gibt, entsteht letztlich Gesangs-Improvisation.

Wiederentdeckt wurde der „Circle-Song“ durch den afroamerikanischen Opern- und Jazzsänger Bobby McFerrin („Don't Worry, Be Happy“).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort