Fünf Jahre Rhein-Voreifel-Unternehmernetzwerk "Gemeinsam sind wir stark"

RHEIN-SIEG-KREIS · Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher sparte nicht mit Lob. Doch beim Blick in die Zukunft erhofft er sich vom Verein Rhein-Voreifel-Unternehmernetzwerk auch Unterstützung bei der Integration von Flüchtlingen, die voraussichtlich noch viele Jahre in den Kommunen leben werden.

 Die Alanus Hochschule in Alfter gehört auch zu den Mitgliedern des Unternehmernetzwerks. Das Foto zeigt den Campus II an der Villestraße.

Die Alanus Hochschule in Alfter gehört auch zu den Mitgliedern des Unternehmernetzwerks. Das Foto zeigt den Campus II an der Villestraße.

Foto: Henry

An die Unternehmen der Region richtete er daher seinen Wunsch zu prüfen, ob und wie Jobs oder Praktika auch für Asylbewerber angeboten werden könnten. Zumal die Gemeinde Alfter in diesem Jahr mit 100 bis zu 150 Neuankömmlingen rechnet. Die "herzliche Bitte" formulierte Schumacher als Gastredner bei der Jahreshauptversammlung des Netzwerks im Herrenhaus Buchholz.

Mit einem Plädoyer für die Stärke regionaler Vernetzung würdigte er das nunmehr fünfjährige Bestehen des Vereins. Der Zusammenschluss war ebenso wie die engere Zusammenarbeit der sechs linksrheinischen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises aus dem 2006 erarbeiteten Integrierten Ländlichen Entwicklungs-Konzept (ILEK) hervorgegangen. "Die Philosophie lautet, dass wir uns nicht als Konkurrenten verstehen, sondern davon überzeugt sind: Gemeinsam sind wir stark."

Die Bereicherung durch den Austausch über kommunale Grenzen hinweg lasse sich etwa bei der Fachveranstaltung des Unternehmernetzwerkes über die Sanierung der Bonner Nordbrücke und die Verkehrsprobleme in der Region ablesen. "Sonst hätte niemand wahrgenommen, wie groß der ökonomische Schaden für die Region durch die Brückensanierung ist", sagte Schumacher.

Das Engagement des Netzwerks sei ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es sei, sich zu organisieren und in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. Die "enorme Stärke" des Miteinanders beziehe sich auch auf die Möglichkeit, Aufträge in der Region zu halten und auf die Verlässlichkeit regionaler Unternehmen setzen zu können. Eine Aussage, die Schumacher vor dem Hintergrund eigener schlechter Erfahrung traf: Das Experiment mit einem entfernten Investor für den Bau des neuen, nun endlich eröffneten Kindergarten nahe der Alanus Hochschule in Alfter war nicht gut gelaufen. "Die Eröffnung dauerte anderthalb Jahre länger als mir zugesagt wurde." Die wachsenden Zuweisungen von Flüchtlingen bezeichnete Schumacher als "unglaubliche Herausforderung" für die Kommunen und regte an, ob das Unternehmernetzwerk, eventuell gemeinsam mit der Arbeitsagentur, eine Informationsveranstaltung durchführen könnte. Dabei soll die Frage geklärt werden, ob und welche Arbeitsangebote für Asylbewerber in ortsansässigen Unternehmen geschaffen werden könnten.

Auch Karl-Ernst Schäfers, Vorsitzender des Gewerbevereins Alfter, gab dem Vereinsvorstand mit auf den Weg, sich möglichst bald damit zu beschäftigen, welchen Beitrag das Netzwerk zur Integration von Flüchtlingen leisten könnte. Norbert Nettekoven aus Bornheim, Vorsitzender des Vereins seit fünf Jahren, nahm die Anregung gern auf und äußerte die Hoffnung, dass sich noch mehr Unternehmen dem Netzwerk anschließen. Die Jahresplanung sieht erneut Netzwerktreffen, eine Exkursion und Vortragsveranstaltungen vor. Im Februar fand bereits ein gut besuchter Fachkräftegipfel in Meckenheim statt.

Das Unternehmernetzwerk

Das Rhein-Voreifel-Unternehmernetzwerk umfasst die linksrheinischen Kommunen Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg und bildete sich 2007 zunächst als Arbeitsgruppe. Der Anstoß dazu ergab sich aus der Erarbeitung des Integrierten Ländlichen Entwicklungs-Konzepts (ILEK) in 2006. Seinerzeit wurden zahlreiche Projektideen entwickelt, um die regionale Verbundenheit und Identität zu stärken. Im September 2009 konstituierte sich die Arbeitsgruppe als Verein "Rhein-Voreifel Unternehmernetzwerk" mit Sitz in Bornheim.

Zu den derzeit 50 Mitgliedern zählen unter anderen die Wirtschaftsförderungsgesellschaften und Gewerbevereine aus den sechs Kommunen, Unternehmen, die Hochschulen in Alfter und Rheinbach sowie Banken. Ziele des Vereins sind die Verbesserung der Kommunikation, Kooperation und Koordination zwischen Wirtschaft, kommunalen Verwaltungen, öffentlichen Einrichtungen, Hochschulen und politischen Einrichtungen sowie die Förderung und der Ausbau von Geschäftsbeziehungen zwischen den Unternehmen im Linksrheinischen.

Mehr Informationen auf www.rhein-voreifel-unternehmen.de

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