Kreisgesamtschule im Rhein-Sieg-Kreis Gemeinsamer Schulentwicklungsplan der linksrheinischen Kommunen fehlt

ALFTER · Die Voraussetzungen für eine Kreisgesamtschule für die linksrheinischen Kommunen sind derzeit laut dem Rhein-Sieg-Kreis nicht gegeben. Das geht aus einer Vorlage hervor, die am Donnerstagabend dem Ausschuss für Schule und Bildungskoordinierung des Kreistags zur Kenntnisnahme vorgelegt wird.

Hintergrund der Entscheidung ist ein Antrag der Gemeinde Alfter, der Kreistag möge prüfen, unter welchen Bedingungen eine Kreisgesamtschule im Gebäude der Hauptschule Oedekoven errichtet werden könne. Alfter selbst hatte mehrmals erfolglos versucht, eine eigene Gesamtschule einzurichten. Dabei verpasste die Gemeinde jeweils die geforderte Zahl von 100 Anmeldungen.

In der Begründung der Kreisverwaltung heißt es nun: Die Zahl der Schüler im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, die bisher nicht auf Gesamtschulen aufgenommenen werden konnten, übersteige zwar die erforderliche Mindestzahl von Anmeldungen. Die betroffenen Gemeinden seien aber zunächst zu einer gemeinsamen Schulentwicklungsplanung verpflichtet. Erst dann dürfe der Kreis eine Gesamtschule errichten.

Bislang habe Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher lediglich in Bonn und Bornheim angefragt, ob eine Dependance-Lösung möglich sei, heißt es in der Vorlage weiter.

"Eine Anfrage zu einer Gesamtschul-Dependance kann allerdings nicht als gemeinsame Schulentwicklungsplanung angesehen werden." Die Kreisverwaltung macht aber auch einen Schritt auf die linksrheinischen Gemeinden zu. Sie will nun den Bürgermeistern anbieten, auf dem Weg zu einer gemeinsamen Schulentwicklungsplanung moderierend und koordinierend tätig zu werden.

Die Kreistagsgruppe Die Linken Rhein-Sieg kritisiert das Verfahren als "Hinhaltepolitik". Sie fordert in einer Erklärung, dass sich der Kreis aktiv für die Einrichtung einer staatlichen Gesamtschule einsetzen soll.

"Der Wunsch der Eltern nach einer nicht religiös gebundenen Gesamtschule in Alfter wird auch vom Kreis bewusst verzögert", sagt der schulpolitische Sprecher Michael Otter.

Zudem würden die umliegenden Städte Bonn und Bornheim den Wunsch nach einer Gesamtschule verhindern. Deshalb wünscht sich die Linke "von Landrat Frithjof Kühn ein Machtwort". Denn: Im Schulgesetz hätten einzig und allein die Eltern einen Anspruch auf eine Schulform ihrer Wahl, führt Otter weiter aus.

In der Gemeinde Alfter gibt es derzeit eine Gemeinschaftshauptschule in Oedekoven, die allerdings wegen zu geringer Anmeldezahlen zum Schuljahr 2012/13 keine Eingangsklasse mehr bilden durfte. Ab dem kommenden Schuljahr 2013/14 startet zudem eine Freie Christliche Gesamtschule.

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