Geschäftsleben in Alfter Gewerbeverein steht vor der Auflösung

Alfter · Die geplante Vorstandswahl fällt mangels Kandidaten aus. Ob der Verein fortbesteht, entscheidet sich in einigen Wochen.

 Der noch amtierende Vorstand des Gewerbevereins Alfter (v.l.): Joachim Hahn, Sabine Hahn, Gabi Haag, Daniel Faßbender.

Der noch amtierende Vorstand des Gewerbevereins Alfter (v.l.): Joachim Hahn, Sabine Hahn, Gabi Haag, Daniel Faßbender.

Foto: Picasa

Soll es in Alfter künftig noch einen Gewerbeverein geben? Das war die Frage, die sich zum Ende der Jahresversammlung am Freitag ergab. Obwohl die Neuwahl des Vorstandes Thema des Abends im Rathaus war, waren nur zwölf der 80 Mitglieder gekommen – für den stellvertretenden Vorsitzenden Daniel Faßbender ein ernüchterndes Bild und „eines, das ich erwartet habe“.

Zur Disposition standen drei der vier Vorstandsposten. Denn fest stand schon seit Wochen, dass Gabi Haag, seit 2017 Vorsitzende, nicht mehr kandidieren wollte. Und aus beruflichen Gründen standen Schriftführerin und Kassierer, Sabine und Joachim Hahn, für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Einzig Faßbender bekundete sein Interesse für den Vorsitz, künftige Mitstreiter im Vorstand fanden sich jedoch keine. Das mangelnde Interesse war für den Grafikdesigner aus Oedekoven denn auch Grund genug, die Auflösung des Gewerbevereins zur Sprache zu bringen.

Endgültige Entscheidung über die weitere
Zukunft des Gewerbevereis fällt in vier bis sechs Wochen

Eine Entscheidung wird bei der nächsten Sitzung in vier bis sechs Wochen fallen. „Dann reicht eine einfache Mehrheit von denen, die dann da sein werden“, sagte der 43-jährige. In der Zwischenzeit will er alle Gewerbetreibenden der Gemeinde anschreiben, um sie über die Zukunft des Vereins zu befragen. „Die Auflösung wäre sehr schade. Ich bin davon überzeugt, dass wir einen solchen Verein in Alfter brauchen. Er ist gut fürs Netzwerken und zum Knüpfen von Kontakten. Außerdem ist der Gewerbeverein Ansprechpartner der Gemeinde und als solcher für die Gewerbetreibenden wichtig“, warb Faßbender für ein Fortbestehen. Schwer zu schaffen gemacht haben dem Verein die vergangenen beiden Corona-Jahre, als keine Veranstaltungen und Treffen möglich waren.

Bis 2019 wurden viele Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten auf die Beine gestellt – „in der Regel mit mäßig bis wenig Resonanz“, bedauerte der 43-jährige. So zum Beispiel 2019 bei der Innovationsbörse im Herrenhaus Buchholz mit 80 bis 90 Teilnehmern. „Der Erfolg war groß. Von den Alfterer Gewerbetreibenden waren allerdings nur drei bis vier da. Das ist schon schade“, stellte Faßbender fest. Die im selben Jahr geplante Messe für örtliche Gewerbetreibende in der Oedekovener Dreifachturnhalle musste wegen hoher Brandschutzauflagen ausfallen, „allerdings wäre das ein Format, dass man, falls der Gewerbeverein fortbestehen sollte, ausbauen könnte. Denn da können sich die Betriebe bei möglichst geringen Preisen und mit möglichst geringem Aufwand ausgesprochen gut präsentieren.“ Obwohl der Verein in den vergangenen zwei Jahren zur Entlastung der Mitglieder keine Beiträge erhoben hat, kann er laut Kassenbericht auf 7000 Euro in der Kasse verfügen, um neue Veranstaltungen zu finanzieren.

Neu als Mitglied dabei war Erika Mager vom „Alter Apfelhof“ im Oberdorf. Vor einem Jahr eingetreten, nahm sie zum ersten Mal bei einer Veranstaltung des Gewerbevereins teil. „Es ist schon komisch, dabei direkt mit dessen Auflösung konfrontiert zu werden.“ Für Faßbender besteht immer noch Hoffnung, dass es doch weitergeht. „Vielleicht in einer anderen Art. Ich bin gespannt, ob und wie die Gewerbetreibenden in Alfter die Zukunft eines solchen Vereins einschätzen.“

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