Alzheimer Gesellschaft Bonn in Alfter Hilfe zur Selbsthilfe

Alfter/Bonn · Die Diagnose Alzheimer ist nicht nur für die Betroffenen ein Schicksalsschlag, sondern auch für die Angehörigen. Schließlich werden sie damit leben müssen, dass der erkrankte Mensch im Alltag zunehmend auf Hilfe angewiesen sein wird und irgendwann Freunde, Verwandte und Familie, ja sogar den Ehepartner nicht mehr erkennt.

In Alfter engagiert (von links): Achim Spreer, Christiane Schneider, Dietmar Thorand und Helge Güldenzoph. FOTO: HANS-PETER FUSS

Foto: Hans-Peter Fuß

Ziel sei, das Wohlbefinden von Betroffenen zu verbessern sowie Angehörige zu informieren, zu entlasten und deren Selbsthilfepotenzial zu steigern, sagt Helge Güldenzoph.

Und nicht nur das. Wie der Internist und langjährige Leiter der Geriatrischen Abteilung des Bonner Malteser Krankenhauses weiter erläutert, habe die Gesellschaft auch Menschen im Blick, die sich haupt- oder ehrenamtlich um Alzheimererkrankte kümmern. „Auch wollen wir Verständnis und Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung schaffen“, fügt er hinzu. Denn: Noch immer haftet der Krankheit eine gewisse Stigmatisierung an. Dies liegt nach Ansicht von Güldenzoph daran, dass die Krankheit bislang nicht heilbar ist und sich die Lage des Patienten im Verlauf immer weiter verschlechtert. Jeder Verlauf sei anders, erläutert der Mediziner. Es gebe Patienten, die bis zu 30 Jahre mit der Krankheit lebten.

„Die Menschen kommen mit sehr individuellen Problemen"

Ein Dreh- und Angelpunkt der Alzheimer Gesellschaft Bonn sind die Beratungsangebote – so etwa die regelmäßig stattfindende Angehörigen-Selbsthilfegruppe in der evangelischen Kirche am Herrenwingert in Alfter-Ort. Fünf bis zehn Personen kämen laut Güldenzoph regelmäßig zu dem Treffen in Alfter. Es könnten aber immer neue Personen dazukommen. Nicht nur Güldenzoph, sondern auch andere Mitglieder der Gesellschaft stehen bei den Treffen für Fragen zur Verfügung.

„Die Menschen kommen mit sehr individuellen Problemen“, sagt Christiane Schneider, Pflegefachkraft und stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft. Dabei geht es unter anderem um Fragen zu Symptomen der Krankheit, zu Medikamenten, zu rechtlichen Aspekten in Sachen Vormundschaft und Betreuung, aber auch einfach nur darum, sich mit anderen Menschen auszutauschen. „Man stellt fest: Man ist nicht alleine“, sagt Achim Spreer, Internist und Beisitzer im Vorstand.

Wie Güldenzoph erläutert, werde der Vorstand bei seiner Arbeit in Alfter von der hiesigen Ärztin und Familientherapeutin Ursula Becker unterstützt. Sie war es auch, die im Jahr 2004 den Qualitätszirkel Demenz Alfter-Bornheim gründete, in dem sich Fachleute austauschen. Da laut Güldenzoph im vergangenen Jahr eine Selbsthilfegruppe im Vorgebirge ihre Aktivitäten beendet hat, hat die Bonner Alzheimer Gesellschaft einen Neuanfang gewagt. Über Kontakte habe man die Räume in der evangelischen Kirche zur Verfügung gestellt bekommen. Laut Güldenzoph sollten Angehörige immer versuchen, den an Alzheimer erkrankten Menschen in den Familienalltag einzubinden.

„Wichtig ist ein geregelter Tagesablauf“, ergänzt Spreer. Die Gefühle blieben den Menschen am Längsten erhalten, fügt er hinzu. Ein Erkrankter könne durchaus empfinden, wie es um ihn herum zugeht, könne es aber vielleicht nicht mehr ausdrücken. Man sollte daher immer Wege finden, wie noch eine Art Kommunikation mit dem Erkrankten möglich ist, wirft wiederum Güldenzoph ein – womöglich mit einem Blick oder einer sanften Berührung. Für ein neues Projekt, das die Alzheimer Gesellschaft auf den Weg bringen will, ist der Vorstand auf der Suche nach Interessenten. Geplant ist eine Gruppe von zu schulenden Ehrenamtlichen, die als Demenzbegleiter in die Familien gehen sollen, um dort zu helfen und zu entlasten.

Die nächsten Termine

Die nächsten Termine der Angehörigen-Selbsthilfegruppe in Alfter sind die Freitage, 23. September und 25. November. Die Treffen finden jeweils von 15.30 bis 17 Uhr in der evangelischen Kirche, Am Herrenwingert 1a in Alfter-Ort, statt. Das Angebot ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich. Zudem weist die Gesellschaft auf eine Veranstaltung des Beueler Hospizvereins hin. Am Dienstag, 8. November, 19.30 Uhr, spricht Renate Schlieker in der Beueler Versöhnungskirche, Neustraße 2, über die Pflegereform 2017. Die Geschäftsstelle der Alzheimer Gesellschaft Bonn ist unter 02 28/3 86 28 53 zu erreichen. Weitere Informationen: www.alzheimer-gesellschaft-bonn.de.